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Planetenreigen, Astrovorschau und Sommervortrag

Am Morgen des 25. Juni konnte man alle fünf mit freiem Auge sichtbaren Planeten (Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn – und das auch noch in dieser Reihenfolge!) am Morgenhimmel beobachten, garniert mit der abnehmenden Mondsichel. Allerdings war der sonnennahe Merkur tief in der schon hellen Dämmerung nur mit dem Fernglas auszumachen. Zu dieser Jahreszeit liegt die Ekliptik, jene Linie, entlang der sich sich Planeten am Himmel aufhalten, nur flach über dem Horizont, was durch die genannten Objekte sehr schön markiert wird. Alle fünf Planeten standen in einem Winkelbereich von nur ca. 108 Grad am Himmel. Bei dunklerem Himmel wären mit dem Fernglas oder Teleskop zusätzlich auch noch Uranus (oberhalb der Mondsichel) und Neptun (ca. 12 Grad westlich von Jupiter) zu sehen gewesen.

Der Reigen am Morgen des 25.6.2022 von Venus bis Jupiter, fotografiert mit einer Sony RX Va (Paul Hombach)
Jupiter und Saturn waren das westliche Ende der Kette… (Bild: Paul Hombach)
…Merkur das östliche Ende. Der innerste Planet war nur mit dem Fernglas in der hellen Dämmerung zu sehen. Hier immerhin ein „Fotobeweis“ (Bild: Paul Hombach)

Seit heute (26.6.) ist die Himmelsvorschau für die Monate Juli und August 2022 auf der Homepage der Volkssternwarte Bonn online mit Beobachtungstipps für die nächsten zwei Monate.

Ausschnitt der Astrovorschau auf den Seiten der VSW Bonn

Und wer sich für für aktuelle Meldungen aus Astronomie und Raumfahrt interessiert bzw. den Anblick des Nachthimmels sowohl über Bonn als auch über ausgewählten Urlaubsregionen: Am Dienstag, den 23.6. gab es die Sommerferien-Ausgabe von „Pauls portablem Planetarium“ im Deutschen Museum Bonn, mit Publikum und als Livestream, der auf YouTube noch verfügbar ist.

Screenshot des Livestreams vom 23.6.2022 aus dem Deutschen Museum Bonn

Planetenkette zum Jahreswechsel

Zum Jahreswechsel gibt es in der Abenddämmerung im Südwesten bei freier Horizontsicht eine Vierer-Planetenkette bestehend aus Merkur – Venus – Saturn – Jupiter zu sehen. Die mit Stellarium erstellte Grafik zeigt den Anblick für Bonn am 1.1.2022 um 17:00 MEZ. Weitere Himmelsereignisse für die Region: Die Astrovorschau für Januar / Februar 2022 ist jetzt online auf den Seiten der Volkssternwarte Bonn. Einen Ausblick auf das neue Jahr, z.B. mit dem „Planetentanz“ am Morgenhimmel von Februar bis Mai, der Mondfinsternis am 16. Mai oder der partiellen Sonnenfinsternis am 25. Oktober gibt es im Live-Vortrag „Was bringt 2022? – Ein kurzer Blick in die Zukunft“ im Planetarium Bochum am 4. Januar 20:00 Uhr. Allen Astronomiefans einen guten Rutsch und ein an Sternstunden reiches neues Jahr 2022 wünscht. Edit: Eine tolle Übersicht auf 2022 aus astronomischer Sicht inkl. einer Liste geplanter Raumfahrmissionen und runder Jahrestage hat Daniel Fischer zusammengestellt. P. Hombach.

Nachtrag 1: Drei von vier Planeten an Neujahr auf einem Bild. Foto: P. Hombach
Nachtrag 2: Merkur war am 1.1. auch zu sehen, wg. Wolken nicht gleichzeitig mit den anderen Planeten. Bild: P. Hombach
Nachtrag 3: Nein, keine Mond-, sondern die Venussichel am 1.1.2022, aufgenommen mit 600mm Brennweite (Ausschnitt). Bild: P. Hombach

Astroveranstaltungen in und aus Bonn voraus!

Vor Ort oder Digital: in nächster Zeit gibt es wieder mehrere Angebote des Verfassers für Astronomiefans.

Montagsvortag Volkssternwarte Bonn am 30.8. „Schattenspiele im All“

Die Volksssternwarte Bonn e.V. öffnet schrittweise wieder ihre Tore. Am kommenden Montag gibt es meinen Vortrag über „Schattenspiele im All“, bei der es um Finsternisse aller Art geht. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Sonnenfinsternissen, wobei ich auf reichlich Bildmaterial meiner SoFi-Reise zurückgreifen kann. Aufgrund der „3G-Regel“ sind die besonderen Anmeldebedingungen der Volkssternwarte zu beachten, alle weiteren Infos hier.

Immer wieder faszinierend: Sonnenfinsternisse. Bild: (c) Paul Hombach

Pauls portables Planetarium am 31.8.

Einen Tag später gibt es aus der Reihe Sternenhimmel Live – Pauls portables Planetarium wieder einen Livestream aus dem Deutschen Museum Bonn. Schwerpunkt ist diesmal der Jupiter, der im Moment schön am Abendhimmel zu sehen ist (s. meine Astrovorschau für September / Oktober). Wer live zuschauen möchte, kann dies am 31.8. ab 18:00 Uhr tun oder anschließend die Aufzeichnung auf Youtube sehen.

Herr der tausend Wolkenwirbel: er Jupiter, hier aufgenommen beim Vorbeiflug der Cassini-Sonde. Bild: NASA/ESA/JPL

Sterne und Wein Online am 11.9. und 7.10.

Gemütliche und informative Abende mit drei ausgesuchten Weinen (3x 0,7l ) und einer Multimediashow zum Thema Weltall bietet das Format Sterne und Wein Online. Wer sich anmeldet, erhält das Weinpaket, einen Zoomlink und Rezeptideen vorab. Am Abend selbst gibt es nicht nur Wissenswertes zu den Weinen und den astronomischen Entdeckungen, die in den Weinregionen gemacht wurden, sondern auch noch interaktiv improvisierte Livemusik. Weitere Informationen gibt es hier (bzw. Trailer). Kosten: EUR 39.- inkl. Versand. Anmeldung bis zum 3.9. bzw. 30.9. unter contact@vinauthority.de.

Bild: Thomas Pähler

Die Volkssternwarte Bonn ist nun wirklich eine

Denn eine Volkssternwarte ist „eine Sternwarte, die für das allgemeine Publikum zugänglich ist“ – und über eine solche verfügt nun, 45 Jahre nach ihrer Gründung, die Volkssternwarte Bonn. In Anwesenheit des OB Ashok-Alexander Sridharan (oben; auf anderen Bildern mit VSB-Chef Peter Oden, Bürgermeisterin Angelica Maria Kappel [und ihrem Mann] sowie seiner Frau Petra) wurde der runderneuerte historische „Kleine Refraktorraum“ mit zwei neuen Teleskopen heute mit einem Festakt eröffnet:

[Daniel Fischer. NACHTRAG: ein Artikel]

29.02.: Gravitationswellen in Bonn

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Ein enges Paar Schwarzer Löcher strahlt Gravitationswellen ab; Swinburne Astronomy Productions

Die direkte(!) Entdeckung der Gravitationswellen (auch hier) ist auch 2 Wochen nach der großen Verkündung in Washington immer noch in aller Munde. Die empfangenen Schwingungen der Raumzeit, die von einer Verschmelzung von zwei Schwarzen Löchern stammen, öffnen ein völlig neues Fenster in der beobachtenden Astronomie. Diese Entdeckung gelang ziemlich genau 100 Jahre nach Albert Einsteins Formulierung der Allgemeinen Relativitätstheorie, die bis heute unser Verständnis der Schwerkraft umfasst. Diese Gravitationstheorie sagte, wie Einstein im Juni 1916 berechnete, auch die sog. Gravitationswellen voraus. Und wie nun im Februar 2016 verkündet wurde, ist es endlich tatsächlich gelungen mit dem LIGO-Detektor erstmals diese äußerst winzigen Wellen direkt zu messen.

Was Gravitationswellen überhaupt sind, warum sie so schwer nachzuweisen sind und mit welchen Instrumenten man sie aufspürt – das ist das Thema des nächsten Montagsvortrags (der diesmal auf den Schalttag fällt) in der Volkssternwarte Bonn (VSB). Über all das wird dann aus erster Hand Hans-Georg Grothues berichten. Grothues arbeitet beim DLR und ist der deutsche Projektleiter des ESA-Gravitationswellen-Satelliten LISA, der erst kürzlich im Dezember 2015 ins All startete. Denn dort sind noch empfindlichere Messungen möglich, doch die dafür nötige neuartige Technik muss noch erprobt werden. Darum dient der gestartete Satellit LISA-Pathfinder in erster Linie zur Technologieerprobung. Die dabei gewonnenen Resultate fließen dann in den eigentlichen Gravitationswellen-Satelliten eLISA ein, der schließlich um 2034 starten soll und noch empfindlicher Gravitationswellen nachweisen soll.

Der Vortrag in der Volkssternwarte Bonn mit dem Projektleiter von LISA beginnt wie immer um 19:00 Uhr. Für Vereinsmitglieder ist der Vortrag kostenlos, für alle anderen kostet der Eintritt 2 Euro. Wegen der begrenzten Anzahl an Sitzplätzen ist ein frühes Erscheinen zu empfehlen. Da außerdem bis jetzt die Wetterprognose für Montagabend ganz gut aussieht, gibt es auch wieder die Möglichkeit zur Himmelsbeobachtung. [Nico Schmidt]

Wenn der Lander-Mann kommt: Montagsvortrag der VSB vor überfülltem Haus

Für diesen Montagsvortrag war die Volkssternwarte Bonn extra aus dem Refraktorium in die benachbarte Alte Sternwarte Argelanders umgezogen, doch auch deren Hörsaal reichte mit 75 Plätzen bei weitem nicht, um des Ansturms Herr zu werden, als Stephan Ulamec vom DLR über die Landung von Philae vortrug: Ein großer Artikel im Vorfeld hatte enorme Wirkung entfaltet, und rund 30 Interessanten mussten am Ende draußen bleiben! Schade, denn sie verpassten eine außergewöhnlich mitreißende Präsentation des Philae-Projektleiters, die keine Sekunde lang Zweifel aufkommen ließ, dass Weltraumforschung ein Riesenspaß ist. [Daniel Fischer. NACHTRÄGE: was Ulamec zum Status von Philae zu berichten wusste plus der Bericht des Veranstalters des Vortrags]

Sanfter Machtwechsel bei der VSW Bonn

Die heutige Mitgliederversammlung der Volkssternwarte Bonn wurde vor allem von der neuen Satzung bestimmt, die das Finanzministerium erzwungen hatte: Nachdem nach kurzer Debatte – meist zu Verständnisfragen – der neue Text mit minimalen Veränderungen mit 24:1 Stimmen angenommen worden war, mussten die neuen Regeln zur Vorstandswahl sogleich den Praxistest bestehen. Zum ersten Mal in über 40 Jahren Vereinsgeschichte wurden der erste und zweite Vorsitzende und der Kassierer direkt ‚vom Volk‘ gewählt, was dem jeweils einen Kandidaten (Mitte) auch mit immer großer Mehrheit gelang. Erster erster Vorsitzender (im alten System hatte es nur ein geschäftsführendes Vorstandsmitglied gegeben) wurde Andreas Maul, der übrigens mit Kollegen vor Jahren mit einem Vorschlag zur Reform des Vorstands in einer MV gescheitert war – die der nun vom Gesetz vorgeschriebenen Struktur im Wesentlichen entspricht: So kann’s kommen. Zweiter Vorsitzender wurde der bisherige Geschäftsführer Peter Oden, der nach zwei Jahren anstrengender Reformarbeit etwas in den Hintergrund treten möchte, Kassenwart bleibt Peter Brüggemann.

Turbulent wurde es nur bei der Wahl der drei Beisitzer, denn es gab fünf Kandidaten – und die Frage, ob einer schon gewählt sein würde, wenn er oder sie unter die ersten drei käme aber weniger als die Hälfte der Stimmen erhalten habe. Nachdem auch der neue Satzungstext so oder so gelesen werden konnte, schritt man schließlich zur Wahl, wobei die drei mit den meisten Stimmen – Cremer, Hillen und Beckert – jeweils mehr als die Hälfte der Stimmen bekamen (unten) und sich das Problem von selbst löste. Ansonsten wurde wenig diskutiert – was darüber hinweg täuscht, dass die „VSB“ dieses Jahr tatsächlich zum ersten Mal überhaupt zu einer echten Volkssternwarte werden dürfte, mit dem Ausbau des historischen „kleinen Refraktorraums“ auf dem Poppelsdorfer Campus zu einer festen Sternwarte. Und wie dieses Blog aus gut unterrichteten Kreisen erfahren hat, sind sogar schon die zwei Teleskope dafür ausgeguckt, ein Refraktor für großes Gesichtsfeld und ein SCT für hohe Vergrößerungen. Die Kosten für Sternwarte wie Instrumente kann der Verein dabei problemlos aus Eigenmitteln bestreiten, der überdies an neuen Kommunikationswegen unter den Mitgliedern feilt: Die vor zwei Jahren eingeleitete Renaissance der VSB, die nicht zuletzt mit einer großen Aktion zur SoFi auch verstärkte Wahrnehmung genießt, nimmt wieder Fahrt auf. [Daniel Fischer]

TdoT der VSB – mehr Sonne geht nicht …

Der 2014-er Tag der Offenen Tür der VSW Bonn stand ganz im Zeichen gleißenden Sonnenscheins und sommerlicher Temperaturen in den Mitt-20-ern – und der gewaltigen Fleckengruppe (1)2192 am Sonnenrand, die mit zahlreichen Teleskopen unter die Lupe genommen wurde. Auch fotografisch: ein paar Ergebnisse – und noch mehr Impressionen des Tages – sind hier zu sehen. [Daniel Fischer. NACHTRÄGE: Berichte auch hier und hier]

19.10.: Tag der offenen Tür der Volkssternwarte Bonn

Am 19. Oktober, also schon am kommenden Sonntag, lädt die Volkssternwarte Bonn in Bonn-Poppelsdorf zum alljährlichen Tag der offenen Tür ein, der diesmal von 11 bis 17 Uhr stattfindet. Den ganzen Tag über stehen Ihnen hier fachkundige Hobbyastronomen und Astrofotografen zur Verfügung und bieten ein abwechslungsreiches Vortragsprogramm an. Zunächst gibt es bis 13 Uhr ein Programm speziell für Kinder, danach stehen allgemeinverständliche Kurzvorträge auf dem Plan, wobei es u.a. um die unvorstellbaren Dimensionen im Weltraum oder um die astronomischen Highlights 2015 gehen soll. Mein Vortrag um 14 Uhr geht der Frage nach, woher die Astronomen eigentlich wissen, wie alt die Sterne sind und woraus sie bestehen, oder wie sie sogar Planeten bei anderen Sternen finden oder die rätselhafte Dunkle Materie nachweisen. Die Antworten sind nämlich alle im Regenbogenlicht der Sterne versteckt.

Zwar wird es dieses Mal keine spannende Sonnenfinsternis-Show wie im Vorjahr geben, aber natürlich werden wie sonst auch Sonnenteleskope direkt an der historischen Argelander-Sternwarte aufgebaut. So sehen Sie vollkommen risikofrei unseren Heimatstern mit ganz neuen Augen. Zumindest aktuell verheißt die Wetterprognose meist sonniges Wetter bei 8 Sonnenstunden, und sollten am Sonntag doch graue Wolken aufziehen, gibt es immerhin erneut eine regelmäßige Präsentation der kostenfreien Software „Stellarium“. Wir freuen uns schon jetzt auf viele Besucher, interessante Fragen und nette Gespräche. [Nico Schmidt]

31. Mai: Öffentliche Beobachtung in Bonn-Endenich

Wenn der Himmel am Samstagabend es zulässt, laden Bonner Hobbyastronomen ab 22:00 Uhr erneut zu einer öffentlichen Beobachtung ein; ab etwa 21:30 Uhr werden wir in der Dämmerung die Teleskope aufbauen. Zurzeit sehen die Wetterprognosen für übermorgen nicht ganz so schlecht aus, so dass die Aktion hoffentlich nicht wie unsere letzten angekündigten Himmelsbeobachtungen ausfallen muss. Beobachtet wird diesmal am Argelander-Institut für Astronomie (AIfA) in Bonn-Endenich, wo schon so manche öffentliche Beobachtung stattgefunden hat; wie etwa – wie im obigen Foto zu sehen – unser gelungener Beobachtungsabend zum weltweiten Saturn-Winken letzten Juli. Bei der Beobachtung von Jupiter, Mars (später vielleicht noch Saturn), der sehr schmalen Mondsichel und anderen interessanten Himmelsobjekten freuen wir uns auf zahlreiche Besucher und nette Gespräche. [Nico Schmidt]