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Sonne, Mond und Venus

Trotz alles andere als klarem Westhimmel über Bochum von Witten-Herbede aus alles Wesentliche erwischt, immer wenn die Himmelskörper durch Wolkenlücken lugten. Zuerst der Sonnenuntergang, dann die Mondsichel in der Nähe der Venus, alles freihändig:

Und in der astronomischen Dämmerung noch ein paar mehrere Sekunden lang belichtete Aufnahmen der arg getrübten Himmelskörper – aber ein bisschen Erdschein kam trotzdem durch:

[Daniel Fischer. NACHTRAG: einige Bilder größer hier (auch hier), hier und hier]

Projektion mit dem Fernglas – kurz vor Sonnenuntergang

Der eigenen ‚Predigt‘ vor einer Woche gehorchend, heute den besonders klaren Spätnachmittagshimmel über Witten und einen dicken Sonnenfleck ausgenutzt, um mit einem simplen 10×50-Fernglas und Projektion auf ein Blatt Papier zu experimentieren – was auch in wenigen Grad Höhe noch erstaunlich gut funktionierte, selbst durch eine Fensterscheibe hindurch, wobei natürlich die Beobachtung aus einem Zimmer heraus wichtig für den Kontrast war:

Das Bild oben ist völlig unbearbeitet (man beachte oben den Schatten des Fernglases oben; für den Schatten, in den die Sonnenbilder fallen, sorgt der Sessel, auf dem das Fernglas ruht), das darunter im Kontrast angehoben: Auf der rechten Sonne meint man, selbst Penumbra und Umbra unterscheiden zu können. Und das Bild ganz unten, wiederum unbearbeitet, entstand mit der Sonne nur noch etwa 2° hoch – das wird in Bonn die Höhe der Sonne beim Austritt Merkurs bei seinem Sonnen-Durchgang am 9. Mai sein:

Bonner Hobbyastronomen laden zur Sonnenfinsternis-Beobachtung ein

Ob es am Freitagvormittag zur partiellen Sonnenfinsternis auch einen so schönen blauen Himmel gibt, wie auf dem obigen Foto von letzter Woche? Das GFS-Modell (siehe auch Grafik unten) sieht derzeit die besten Chancen, aber auch die anderen Wettermodelle sehen nicht so schlecht aus, immerhin wird das Maximum in Bonn erst um 10:37 Uhr erreicht. Wie auch immer das Wetter in zwei Tagen aussieht, ob es dann Wetter-Glück oder Wetter-Frust heißt, halten die Hobbyastronomen in der Volksternwarte Bonn (VSB, direkt neben der Argelander-Sternwarte) die Stellung. Selbst wenn der Himmel wolkenverhangen sein sollte, sind alle Sonnenfinsternis-Interessierten herzlich willkommen, denn ab um 9:00 Uhr werden die Türen der Volkssternwarte geöffnet. Die Sonnenfinsternis findet von 9:29 bis 11:49 Uhr statt und in der goldenen Mitte liegt 10:37 Uhr, der Zeitpunkt der maximalen Abdeckung der Sonne – immerhin 77 Prozent (Zahlen für Bonn)!

Im Schlechtwetterfall soll die beliebte Planetariumssoftware „Stellarium“ vorgeführt und/oder Livebilder der zahlreichen Sonnenfinsternis-Liveübertragungen gezeigt werden. Unter anderem sollen auf BBC One in einer „Stargazing Live“-Sondersendung (von 10:00 bis 11:00 Uhr) Livebilder aus einem Flugzeug über dem Nordatlantik ausgestrahlt werden. Und vielleicht gibt es sogar zeitnah Fotos vom Bonner Sonnenfinsternisflug, der ebenfalls die Totalitätszone über dem Nordatlantik zum Ziel hat. Und bei klarem Himmel (sollte es auch nur eine Chance auf Wolkenlücken geben) stehen draußen vor der Volkssternwarte natürlich Sonnenfernrohre bereit, mit der eine sichere Beobachtung der Sonne möglich ist. Teleskopunterstützung wird es auch durch den Köln-Bonner-Astrotreff (KBA) geben, eventuell auf der Poppelsdorfer Allee.

Wie das Wetter-Lotto am Freitagvormittag auch ausgehen wird, Sie können auf jeden Fall vorbeikommen und etwas sehen. Denn die nächste Sonnenfinsternis mit einem ähnlich großen Bedeckungsgrad gibt’s erst im August 2026 – dann sogar mit 88 Prozent für Bonn! Dann bleibt mir nur noch zur Sonnenfinsternis 2015 zu sagen: clear skies!! [Nico Schmidt]

Fotoversuche an der H-alpha-Sonne

Am Freitagnachmittag erhielt ich einen Überraschungsbesuch von einem KBA-Sternfreund und da er auch ein 60mm-Lunt-Teleskop dabei hatte, bauten wir kurzerhand das Sonnenteleskop auf der Terrasse auf. Der blaue Himmel lachte, die Sonne lachte noch viel mehr. So konnte ich zum ersten Mal bewusst die H-alpha-Sonne mit einem Bino-Ansatz genießen. Der Anblick mit den unzählig vielen Details und ganz feinen Einzelheiten war einfach umwerfend, obwohl die Sonne schon ordentlich auf die Stirn knallte. Zwei ausgeprägte Gasbögen waren zu beobachten (Bild 1 und 2), weitere kleinere Proteranzen mit unterschiedlichen Formen waren ebenfalls sichtbar; das Seeing war gut. Ich konnte mich wirklich kaum sattsehen, aber dann griff ich doch mal zur TZ31-Kompaktkamera und versuchte mein Glück. Die Fotografie der H-alpha-Sonne einfach mit einer ans Okular gehaltenen Kamera ist ja sowieso eine Herausforderung (erst recht die Gesamtsonne), aber drei vorzeigbare Fotoversuche zeigen doch schon erstaunlich viel Details. [Nico Schmidt]

Radio- und Weißlichtsonne … und ein Supernovaüberrest am Taghimmel

Letzteres gibt es von Mai bis Oktober jeden Sonntag am historischen Radioteleskop auf dem Stockert nahe Bad Münstereifel. Heute ist es unter dem Namen „Astropeiler Stockert“ bekannt. Obwohl es nur 30, 40 Minuten von mir entfernt ist, hat es bislang nicht mit einer Tour dorthin geklappt. Vergangenen Sonntag, der wieder seinem Namen alle Ehre machte, hab ich ihm endlich einen Besuch abgestattet. Aus Richtung Rheinbach über Kirchheim kommend, sieht man schon weithin das auffällige Radioteleskop.

Direkt hinter dem Ortsausgang von Eschweiler, ein Stadtteil von Bad Münstereifel, biegt man links in eine Straße ein, die direkt über ein Golfplatzgelände führt. Ganz oben auf dem Hügel steht das 1955/1956 erbaute Radioteleskop. Der Parabolspiegel misst 25 Meter und wurde am Bodensee im Zeppelin-Metallwerk Friedrichshafen hergestellt. Dort wurde die Leichtbauweise aus dem Luftschiffbau auf die  Spiegelkonstruktion angewandt. Mit 1,2 Millionen Mark war es zur damaligen Zeit das größte Forschungsprojekt Deutschlands. Zur Einweihung im September 1956 waren neben Politikern aus der Landeshauptstadt Düsseldorf außerdem die Radioastronomen Jan Oort und Bernard Lovell anwesend. Lovells 76m-Radioteleskop von Jodrell Bank wurde im Jahr darauf fertiggestellt und so waren für kurze Zeit die 25m-Spiegel vom Stockert und im niederländischen Dwingeloo weltweit die größten Radioteleskope. Seit 1995 steht es unter Denkmalschutz.

Pünktlich um 14:00 Uhr hielt Elke Fischer, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit am Astropeiler, einen allgemeinen Vortrag zur Radioastronomie, zum Aufbau des Radioteleskops sowie zur Geschichte der fast 60 Jahre alten Radiosternwarte auf dem Stockert inkl. seiner Wiedereröffnung im Mai 2010, und stellte nebenbei die vielseitige Arbeit des gemeinnützigen Vereins ausführlich vor. Als außerschulischer Lernort können hier sogar Schülerpraktika durchgeführt werden, ebenso waren schon Studenten aus umliegenden Universität von Mainz bis Dortmund für Projekte vor Ort und nach 25 Jahren soll sogar hier wieder eine Bachelor-Arbeit geschrieben werden. Anschließend an den aufschlussreichen Vortrag ging es hoch in den Raum mit der Teleskopsteuerung.

Die in der optischen Astronomie typischen Pretty Pictures gab’s auf den Bildschirmen natürlich nicht zu sehen, stattdessen zeigten zwei Peaks die 21cm-Wasserstofflinie in Emission an. Per Knopfdruck fuhr das 25m-Teleskop – in Azimut über ein 3 Meter großes Zahnrad angetrieben – zum Supernovaüberrest Cas A. Dieser 11.000 Lichtjahre ferne Überrest einer Supernova, die um das Jahr 1680 im Sternbild Kassiopeia sichtbar war, ist – neben der Sonne natürlich – die stärkste Radioquelle am Himmel – 2700 Jansky bei der 21cm-Linie (1,4 GHz). In Echtzeit konnte man verfolgen, wie aus das Emissionsspektrum eine Absorptionskurve wurde. Die Radiostrahlung der Kontinuumsquelle Cas A wurde durch den Wasserstoff von Molekülwolken im Vordergrund absorbiert. So gesehen war also nur eine intervierte Darstellung des eigentlichen Supernovaüberrests erkennbar. Das eigentlich Interessante waren aber die Geschwindigkeitswerte der Wasserstoffwolken, die in einer weiteren Grafik angegeben waren. Ein Peak zeigte eine langsame Wolke in unserem eigenen Spiralarm an, eine Doppelspitze daneben zeigte jedoch zwei Molekülwolken an, die sich im benachbarten Perseus-Arm der Milchstraße befinden und sich mit 40 bis 50 km/s auf uns bewegen. Mit den zappelnden Kurven offenbart sich so live dem Zuschauer die Rotation unserer eigenen Galaxis.

Übrigens sind für Besucher Echtzeit-Messungen von Pulsaren technisch leider nicht machbar und die Sonne ist schlichtweg zu stark für die empfindlichen Geräte. Nach dieser spannenden Live-Beobachtung ging es durch enge Aufgänge, vorbei an den fast 60 Jahre alten Motoren, hoch zur Aussichtsplattform, wo man direkt unter dem riesigen 25 Meter großen Radioempfänger stand. Hier ist sogar noch ein originales Telefon – mit Rufzeichen! – aus den 50er Jahren in Betrieb.

Auf der Plattform wurde die Funktionsweise des 1,4-GHz-Hauptempfängers erläutert. Vor ein paar Monaten wurde dort ein zweites Messinstrument für 4 GHz angebracht.

Oder man konnte ganz einfach den großartigen Weitblick über die Nordeifel genießen. Über den Goldplatz hinweg konnte man am dunstigen Horizont gerade so sogar den Kölner Dom (rechter Bildrand) erkennen – der immerhin in 45 Kilometer Entfernung steht.

Und der Feldstecher liegt dort oben auch immer parat.

Nachdem Abstieg ging’s hinüber zum 10m-Radioteleskop, das 1965 zur Sonnenbeobachtung errichtet wurde. Über das hohe Gras flatterten jede Menge Schmetterlinge. Da noch mein kleiner Sonnenrefraktor im Auto lag, stellte ich ihn kurzerhand dazu, so dass man nebeneinander Radio- und Weißlichtsonne erleben konnte.

Der im Schatten stehende Grill war noch warm, denn Amateurfunker hatten hier am Abend zuvor eine kleine Mond-Party veranstaltet und bei einem EME (Erde-Mond-Erde)-Kontakt nach am Mond reflektierten Funksignalen zu lauschen. Ansonsten dient die 10m-Radioschüssel eigentlich nur zur Sonnenbeobachtung, ein Highlight war hier jedoch die Detektion einer Methanol-Maser-Emissionslinie aus der 6.800 Lichtjahre fernen massereichen Molekülwolke W3 in der Kassiopeia. Diese Radioquelle ist Teil der optisch sichtbaren Nebelregion IC 1795, die an der Spitze des malerischen Herznebels (IC 1805) steht.

Für die Besucher am Sonntag war dagegen nur das Rauschen der Sonne bei 10,4 GHz zu hören und anhand eines blauen Diagramms und einer ausschlagenden Nadel zu sehen. Auch Reflektionseffekte durch die umliegenden Bäume wurden vorgeführt, …

… während die beiden Teleskope draußen die Sonne bei zwei unterschiedlichen Frequenzen im Blick hatten.

Nach einigen Stunden ging so ein spannender sonniger Nachmittag zu Ende. Und vielleicht entstehen aus diesem ersten Kontakt sogar gemeinsame Treffen oder öffentliche Veranstaltungen – egal ob im Sommer mit paralleler Beobachtung der Radio- und Weißlichtsonne (und H-alpha-Sonne) oder zur abendlichen/nächtlichen Beobachtung. [Nico Schmidt]

Sonne satt für die Volkssternwarte Köln beim Schulfest

Nachdem vor zwei Wochen die angebotene Sonnenbeobachtung zum Schulfest des Schiller-Gymnasiums – auf dessen Dach seit 1960 die Kuppel der Volkssternwarte Köln steht – wettertechnisch keinen großen Anklang fand, folgte gestern der „Nachholtermin“ mit Sonne pur und reichlich kleinen und großen Besuchern. Diesmal lud das Nachbar-Gymnasium Elisabeth-von-Thüringen (EvT), das sich auf dem selben Grundstück wie das Schiller befindet, zum großen Sommerfest ein. Auf den Schulhöfen waren Imbiss- und Info-Stände aufgebaut, es gab Spiel-Stationen, eine Bühne, auf der u.a. Samba-Trommler und eine Schülerband für Live-Musik sorgten, und sogar einen Schwerlastkran mit einer Gondel, für eine Aussicht aus 70 Meter Höhe. Direkt am Eingang auf das Schulgelände befand sich der mit Ballons geschmückte Stand der Volkssternwarte Köln. Hier konnte man sich über den Verein informieren oder ein Planetenquiz machen, Führungen hoch in die grüne Kuppel mit dem größten Volkssternwarten-Teleskop in NRW wurden halbstündlich angeboten.

Aber auch auf dem großen Schulhof waren zwei Geräte mit drei Teleskopen für die Sonnenbeobachtung aufgebaut. Am Gerät von Sonnen- und Deep-Sky-Fotograf Peter Schmidt – wie üblich erkennbar am flammenden Protuberanzen-Shirt – konnte man parallel die Sonne im Weißlicht mit den hochmagnetischen Sonnenflecken und im roten Licht der H-alpha-Wasserstofflinie mit den Protuberanzen sehen. Besonderer Hingucker auf der weißen Sonnenscheibe war natürlich die langgezogene Fleckenregion 11785, die locker die Ausmaße des Jupiter mit seinem 140.000 Kilometern erreichte. Von vielen Beobachtern wurde das Fleckengebiet nur als Strich bezeichnet, bei genauerem Hinsehen war jedoch das strukturierte Aussehen erkennbar. Und falls sich doch mal eine Schönwetterwolke vor die Sonne schob, war Zeit für nette Gespräche (z.b. erzählten mir zwei Frauen von ihren wolkenfreien Sonnenfinsternis-Erlebnissen in der Pfalz im August 1999) und vertiefende Erklärungen zu Theorie und Technik usw. – sowie für Fotos von malerischen Wolkenstrahlen. [Nico Schmidt]

Sonne, Mond und Sterne….

Nach Monaten der Abstinenz bot sich am Wochenende ENDLICH mal wieder die Chance zu echter persönlicher Astronomie aus erster Hand – sprich direktem Erleben.

Tagsüber war die Sonne, die nun doch und turnusgemäß mal reichlich Sonnenflecken zeigte, ein lohnendes Ziel:

2013-01-14 09.02.02

An einem Refraktor 90mm/900mm (sonnenbeobachtungsgerecht ausgestattet mit Herschelkeil und Filtern) sprangen einen die Strukturen, allen voran die riesige Fleckengruppe 1654, regelrecht an.

Am frühen Abend bot der junge Neumond tief am Horizont ein schönes Bild. Durch die Überbelichtung der zarten Sichel konnte auch das sogenannte aschgraue Mondlicht gut eingefangen werden:

2013-01-14 09.02.19

Mit Fotoapparat und Teleobjektiv (600mm, f2.8 (KB-Äquiv.) gelang diese Aufnahme bei ISO 1.600 und 1/4 sec. Belichtung frei aus der Hand.

Und etwas später – gegen 22:30 Uhr – im Wettrennen gegen sehr schnell aufziehende Wolken ging noch ein letzter Schnappschuss von Jupiter mit zahlreichen interessanten Wolkenstrukturen ins Netz:

2013-01-14 00.59.19

Hier kamen ein Celestron C9.25 bei 9.000mm und eine DMK21AU16-Kamera zum Einsatz.

Alle Aufnahmen entstanden mitten aus Bonn-Beuel von der heimischen Gartensternwarte aus. Und so gibt es nun doch wieder Hoffnung 😉 auf die Möglichkeit astronomischer Beobachtungen in Bonn. [Peter Oden]

26 Astrozeichnungen zum Jahresrückblick 2012

Trotz des oft schlechten Wetters letztes Jahr sind doch einige Zeichnungen zusammen gekommen, die ich gerne noch einmal gesammelt zeigen möchte. Die Zeichnungen sind alle an meinem SC mit 9,25″ Öffnung bei etwa rund 200-facher Vergrößerung entstanden.

Mond: Recht magere Ausbeute, dafür zwei Krater mit sehr besonderen Schattenwürfen.

Sonne: Zwei Sonnenflecken-Zeichnungen mit Sonnenfilter bei voller Öffnung des SC 9,25″.

Mars: Im März war es sehr oft klar und es entstanden in diesem Zeitraum praktisch alle Marszeichnungen. Auffallend waren etliche Wolkenerscheinungen, und besonders beeindruckend erschien eine weiße Wolke über Olympus Mons.

Jupiter: Oktober und November kam ich kaum mit dem Zeichnen nach. Sehr schön in dieser Saison erschienen der GRF und das Oval BA hell orange gefärbt. Die Wirbelschleppe „hinter“ dem GRF zeigte sich sehr ausgeprägt mit teilweise schönen Strukturen.

Saturn: Ein einmaliger Zeichenversuch kurz vor der Opposition.

[Lambert Spix]

Eindrücke vom Tag der offenen Tür 2012 der Volkssternwarte Bonn

„Veronika, der Lenz ist da“. Für das vergangene Wochenende mit Temperaturen bis zu 25 Grad traf das noch zu, aber zum gestrigen Tag der offenen Tür schaufelten die Tiefs Veronika und Ursula ordentlich polare Kaltluft nach NRW. Doch trotz der gerade einmal 5 Grad zur Mittagsstunde kamen bei schönstem Sonntagswetter die Besucher – geschätzt zwischen 250 und 300 – zur Volkssternwarte Bonn (VSB).

Der Hochnebel vom Morgen war anfangs noch recht zäh, aber ab 13 Uhr taten sich die ersten größeren Lücken auf, so dass sich ein Blick durch die direkt unter dem 170 Jahre alten Argelander-Turm aufgebauten Sonnenteleskope lohnte. Während im Weißlicht drei Sonnenfleckenregionen sichtbar waren, offenbarte die Beobachtung des roten Lichts der Wasserstofflinie H-alpha eine turbulente Chromosphäre mit vielen Einzelheiten sowohl auf der Oberfläche als auch am Rand, wo sich deutlich einige sehenswerte Protuberanzen tummelten.

Die Besucher – sogar Christian Preuß von den „Sternfreunden Siebengebirge“ schaute vorbei – konnten sich im Kuppelraum der Volkssternwarte informieren: die Stellwände zeigten u.a. Fotos von der Öffentlichtkeitsarbeit, Einsteiger-Bücher waren ausgelegt, auf der neuen Leinwand wurde Stellarium vorgeführt und die Hobbyastronomen beantworteten alle möglichen Fragen. Es gab auch einige Führungen hoch in den kleinen Beobachtungsturm der Alten Sternwarte, wo Argelander und seine Kollegen vor mehr als 150 Jahren eine als „Bonner Durchmusterung“ berühmt gewordene Himmelsvermessung durchgeführt haben. Die geschichtlichen Hintergründe dieses Ortes vermittelte außerdem der noch rechtzeitig fertig gestaltete Argelander-Flur, in dem Texte und historische Abbildungen ausgestellt sind. Ebenfalls gut besucht waren die angebotenen Vorträge, so auch meiner (über interessante Sterne am Herbsthimmel), der bis auf den letzten Platz besetzt war.

Nach dem der letzte Vortrag gegen 18 Uhr endete, konnten die Besucher kurz vor ihrem Nachhauseweg noch einen Fernrohrblick auf den fast vollen Mond mit den jetzt gut sichtbaren Strahlenkratern werfen. Natürlich wurden auch wieder Handys gezückt, um sich gleich als Mondfotograf zu versuchen. Meinen kleinen 80mm-Refraktor richtete ich zwischendurch mal auf die Leier, um kurz den Ringnebel M 57 zu zeigen. Das war natürlich viel unspektakulärer, aber angesichts der kleinen Öffnung und des Stadthimmels war doch immerhin ein Nebelfleckchen sichtbar. Gegen 19 Uhr endete schließlich der Tag der offenen Tür der Volkssternwarte Bonn zum diesjährigen 40. Geburtstag des Vereins. [Nico Schmidt]

Sonne und Mond am 21. 10. 2012

Bei richtig schönem Himmel habe ich am 21. Oktober die Sonne beobachtet, auf der sich jetzt wieder erfreulich viele große Sonnenflecken tummeln. Das folgende Foto vermittelt einen kleinen Eindruck davon (mit dem iPhone auf dem 15mm-Okular eines 80/440mm Refraktors.

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Nach der Rückkehr abends von einem Besuch zeigte der prüfende Himmelsblick auf der Terrasse auf den ersten Blick reichlich Wolken, auf den zweiten Blick aber wunderschöne farbige Wolkenränder im Bereich um den Halbmond.

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[Peter Oden]