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Venus und Saturn in Dämmerungs-Konjunktion

18:38 MESZ – Sonnendepression 5.1° (nur die Venus zu sehen)

18:46 MESZ – Sonnendepression 6.3° – Saturnhöhe 7.8°

Ein paar Stunden vor der größten Annäherung von 3.0° zwischen den Planeten Venus und Saturn Beobachtungen bei sehr klarem Abenddämmerungshimmel vom Bochumer Planetarium aus sowie freihändige Fotos mit Telebrennweiten, hier bis auf leichte Ausschnitte gänzlich unbearbeitet. Auch gegen Ende der bürgerlichen Dämmerung war der Saturn mit bloßem Auge nicht zu sehen (während die Venus schon extrem auffällig war) und nur fotografisch nachweisbar, im zweiten Bild nahe des oberen Randes. Ab etwa der Mitte der nautischen Dämmerung war der Saturn dann für’s Auge erkennbar aber nie auffällig, da die zunehmende Extinktion den Kontrastgewinn durch den dunkler werdenden Himmel wieder auffraß, während das Paar – zu dem sich in vier Tagen noch die Mondsichel gesellen wird – fotografisch kein Problem mehr war:

19:04 MESZ – Sonnendepression 9.0° – Saturnhöhe 5.9°

19:05 MESZ – Sonnendepression 9.2° – Saturnhöhe 5.7°

19:10 MESZ – Sonnendepression 10.0° – Saturnhöhe 5.2° [Daniel Fischer]

Kosmisches Quartett: Vollmond, Mars in Opposition, Saturn & Antares

Die Konstellation in der Nacht 21./22. Mai war vielfach „beworben“ worden, z.B. hier, hier, hier und hier für Europa und hier für die USA: ein schiefes Viereck aus dem Vollmond (erreicht am 21. um 23:14 MESZ), dem Mars in Opposition (am 22. um 13:11 MESZ), dem Saturn und dem ‚Gegenmars‘ Antares. Eine nächtliche Wanderung gegen 2:00 MESZ in Witten-Herbede zwecks Verbesserung des Horizonts brachte die vier nacheinander zum Vorschein (vom Mond im Uhrzeigersinn Mars, Antares und Saturn): Die ersten zwei Bilder entstanden freihändig, die anderen zwei mit der Kamera auf einer Mülltonne balancierend. Auch interessant – der „Voll“-Mond zeigt eine deutliche Phase mit Terminator-Kratern im Süden, da er derzeit weit nördlich der Ekliptik unterwegs ist, die Saturn und Mars ungefähr an den Himmel zeichnen:

[Daniel Fischer. NACHTRÄGE: zwei Bilder größer und ein weiterer Artikel zur kosmischen Lage]

Drei Planeten, drei Tage, dreimal klar …

Das Dreieck aus Venus, Jupiter und Mars, drei Tage in Folge über Königswinter-Heisterbacherrott, von der größten Annäherung von Venus und Jupiter am 26. Oktober (5 Bilder) über einen besonders klaren Morgen am 27. Oktober (4 Bilder) bis zur Ausformung eines ungefähr gleichschenkligen Dreicks am 28. Oktober (2 Bilder). Der besonders klare 27. erlaubte es auch, gleich vier Planeten in einem Bild festzuhalten: Wenn man das dritte von unten anklickt, erscheint es in voller Auflösung, und ganz unten links hängt deutlich der Merkur über dem Horizont. Auch interessant: Obwohl es am 27. deutlicher klarer als am 26. war, war der Himmelshintergrund mit dem Löwen etwas heller – weil ihm genau gegenüber nun der Vollmond stand, der dritte „Supermond“ des Jahres übrigens. Zum Vergleich auch Aufnahmen derselben drei Tage aus Berlin. [Daniel Fischer]

„Argelanders Astro-Abend“ aus 1,4 Milliarden Kilometern

NASA, JPL-Caltech, SSI, Gordan Ugarkovic

NASA, JPL-Caltech, SSI, Jason Major

Das sind die ersten verarbeiteten Bilder, die die Saturnsonde Cassini in der Nacht von Freitag auf Samstag aufgenommen hat, wobei der kleine bläuliche Lichtpunkt unter dem majestätischen Ringsystem unser Heimatplanet Erde in 1,44 Milliarden Kilometer Entfernung ist. Währenddessen fand unsere „Argelanders Astro-Abend“ genannte spontane Saturn-Party mit Beobachtung in Bonn-Endenich statt und natürlich wurde dann in den 15 Minuten der „Winkt dem Saturn“-Aktion auch Cassini zugewunken und für die interplanetare Fotosession freundlich gelächelt. Hier gibt’s jede Menge Fotos unseres lauen Sommerabends mit Wink-Effekt. Die zwischen 23:27 und 23:42 Uhr losgeschickten Photonen unserer Saturnbeobachtung erreichten schließlich 80 Minuten später Cassini hinter dem Saturn und es entstand das oben gezeigte Foto. Das zweite Bild zeigt die Erde mit Mond als 1,4 Milliarden Kilometer entfernter „Doppelstern“.

Das offizielle Saturnpanorama der NASA wird vermutlich erst in Wochen veröffentlicht, aber Saturn-Fans wie Gordan Ugarkovic haben die online verfügbaren Cassini-Rohbilder schon längst für einen ersten Eindruck zusammengesetzt. Weitere Ergebnisse von Amateuren sind hier und hier zu sehen. [Nico Schmidt]

Astronomischer Sommerabend mit Wink-Effekt

Das war das große Saturn-Winken gestern Abend am AIfA in Bonn-Endenich, wo sich rund 40 Teleskopbesitzer und Besucher versammelt hatten – die Zeit läuft von unten nach oben.

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Während des „kritischen“ 15-Minuten-Intervalls 23:27 bis 23:42 MESZ: Nico Schmidt zeigt zum Saturn (das hellere Objekt am Arm ist dann wohl Cassini ein lästiges Flugzeug).

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Das große Saturn-Winken zu Beginn des viertelstündigen Aufnahme-Intervalls (unten ein ge-AutoStitch-tes Panorama): Im Gegensatz zu den USA war der Saturn hier perfekt am Himmel zu sehen.

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Auch wenn sie nur jeweils nur ~20° hoch standen: Saturn und Mond „gehen immer“ bei öffentlichen Beobachtungen!

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Monddetails durch’s Okular eines 8-Zoll-Dobsonians geknipst – das geht ( 2 x 1/100, 1 x 1/30 Sek. bei ISO 400) …

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Saturn, Spica (rechts unterhalb) und der Mond (links, mit Antares rechts unterhalb) kurz vor dem „kritischen Intervall“ (1 Sekunde bei Blende 2.8 bzw. 3.2 und ISO 400).

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Der Mond, freihändig, mit maximalem Zoom (1/200 Sekunde bei Blende 5.6 und ISO 200).

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Der Star des Abends Saturn, freihändig durch einen 20-cm-Dobsonian geknipst (1/10 Sekunde bei ISO 800).

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Der Doppelstern Albireo, freihändig durch einen größeren Dobsonian (unscharf eingestellt) geschossen (1/13 Sekunde bei ISO 400).

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Beobachtungen in der fortschreitenden Dämmerung – und die Venus (1/15 Sekunde bei Blende 4 und ISO 400) gab sich verblüffend hell trotz geringer Höhe: Mond, Saturn und Venus waren tatsächlich eine Weile gleichzeitig zu sehen.

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Erste Beobachtungen schon in der Zeit um Sonnenuntergang, zwei Stunden vor dem Winken – und selbst vor Sonnenuntergang war der Saturn doch tatsächlich matt aber scharf in dem 25-cm-Schiefspiegler zu sehen! Einige dieser frühen Bilder wurden auch im Live-Webcast des JPL zum Event gezeigt, gegen 30:00 [NACHTRAG: von 25:20 bis 25:55 – und in dieser besseren Aufzeichnung von 25:09 bis 25:43]!

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Den Auftakt des ungewöhnlichen Astronomie-Abends – in weiterer Bericht davon ist bereits hier zu finden! – hatte Michael Geffert mit bemerkenswerten Einsichten in die Geschichte des größten Bonner Teleskops gemacht (das nach der Schließung des Hohen Lists womöglich einmal dorthin zurückkehren wird) und der Vorstellung eines neuen Projekts zur Sichtung und Archivierung deutscher Astro-Platten-Sammlungen. [Daniel Fischer. NACHTRAG: weitere Berichte vom Abend auch hier und hier und Bilder hier und hier]

Astroabend am Argelander-Institut am 19. Juli: erst ein historischer Vortrag, dann eine besondere Saturn-Party!

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Ein ungewöhnliches Doppel-Paket Astronomie haben das Argelander-Institut für Astronomie (AIfA), der Köln-Bonner-Astrotreff (KBA) und die Sternfreunde Siebengebirge für den kommenden Freitagabend schnüren können: Erst gibt es – bereits ab 18:30 Uhr MESZ – die Möglichkeit von Sonnenbeobachtung vor nämlichen Institut in Bonn-Endenich, dann als erstes Highlight um 19:00 Uhr einen rund 45-minütigen Vortrag von Michael Geffert über den alten Doppelrefraktor, der früher einmal in Poppelsdorf stand. Es folgt eine kurze Präsentation zur aktuellen Saturnforschung und warum der 19. Juli 2013 dabei ein Tag mit besonderer „Bedeutung“ für die Erde ist. Und ab ca. 21:15 Uhr können – weiterhin gutes Wetter vorausgesetzt – vor dem Institut Venus, Mond und schließlich Saturn mit Teleskopen von KBA, VSB und Sternfreunden Siebengebirge beobachtet werden, wobei der Abend gegen 23:30 Uhr mit einer Teilnahme an der globalen Aktion „Winkt dem Saturn“ seinen Abschluss findet.

Dieses kleine Gebäude an der Poppelsdorfer Allee 47 kann man schnell übersehen, da es hinter dem großen Backsteinbau von Bonns Alter Sternwarte steht. Seit 1976 ist der Bau mit der grauen Kuppel das Domizil der Volkssternwarte Bonn (VSB); es wurde vor 115 Jahren errichtet und beheimatete bis in die 1960-er Jahre das größte Teleskop der Stadt: ein 5 Meter langes Doppelfernrohr, das parallel fotografisch und visuell genutzt wurde. Die über ein Jahrhundert alte Geschichte des Bonner Doppelrefraktors (36 cm Öffnung, 5,4 m Brennweite [visuell] bzw. 30cm Öffnung, 5,1m Brennweite [fotografisch]) ist Thema des Vortrags von Michael Geffert ab 19:00 Uhr: Der Eintritt ist frei und die Veranstaltung auch aber keineswegs nur für Kinder gedacht.

Anschließend dann ein großer Sprung zur modernen Saturnforschung, gefolgt von der Live-Beobachtung der Venus, des Mondes und schließlich – ab etwa 22:15 Uhr – auch des Saturn selbst. Und zwischen 23:27 und 23:42 Uhr wird es dann kurios, wenn es „Winkt dem Saturn“ heißt: Licht, das die Erde in dieser Viertelstunde Richtung Saturn verlässt, wird 80 Minuten später von einer Kamera auf dem Orbiter Cassini eingefangen, der in dieser Nacht eine spektakuläre Gegenlichtaufnahme Saturns – mit der Erde winzig aber deutlich – im Bildfeld aufnimmt: Jeder darf sich dann als Teil dieses Bildes fühlen …

Michael Gefferts Vortrag findet übrigens im Rahmen der „Sammlung historischer Himmelsaufnahmen“ (Seite 26) statt, zu der es bereits im Frühjahr drei Vorträge (z.b. diesen) gab. Nun folgen drei weitere Termine zur Astronomiegeschichte von Bonn:

19. Juli um 19:00 Uhr: „Der Bonner Doppelrefraktor – Geschichte eines ungewöhnlichen Fernrohrs“

16. August um 19:00 Uhr: „Sternhaufen – Meilensteine im All“

18. Oktober um 19:00 Uhr: „Messier 42 – Der große Nebel im Sternbild Orion“

[Nico Schmidt, mit neuen Entwicklungen mehrfach AKTUALISIERT von Daniel Fischer]

Mond mit Goldenem Henkel – und Spica

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1/100 Sekunde bei Blende 5.2 und ISO 100, KB-Äquiv.-Brennw. 735 mm

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Dreimal 1/40 Sekunde bei Blende 5.3 und ISO 200, KB-Äquiv.-Brennw. 735 mm

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1/4 Sekunde bei Blende 3.5 und ISO 400, KB-Äquiv.-Brennw. 100 mm. Alles Ausschnitte

Angeregt durch den Tweet eines Kollegen, u.a. diesen Artikel und dann auch noch Facebook-Postings entsprechender Motive in einer ‚lokalen Gruppe‘ hier ein paar Impressionen der Konjunktion des Mondes mit „Goldenem Henkel“ mit der Spica sowie ganz unten auch noch Saturn. Entstanden kurz vor Mitternacht freihändig mit einer Panasonic DMC-FZ48, nur gegen eine Wand lehnend … [Daniel Fischer]

Die Saturnringe ohne Teleskop fotografieren …?

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1/20 Sekunde bei Blende 5.2 und ISO 200 mit 735 mm KB-Äqv.-Brennweite

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1/50 Sekunde bei Blende 5.2 und ISO 200 mit 735 mm KB-Äqv.-Brennweite

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1/40 Sekunde bei Blende 5.2 und ISO 200 mit 735 mm KB-Äqv.-Brennweite

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Schon während der Mondfinsternis gestern Abend hatte sich bei kühnen freihändigen Aufnahmen des nahen Saturn mit maximaler Brennweite der „Superzoom“-Kamera (108 mm, was 735 mm Kleinbild entspricht) der Planet meist ist ungefähr der „richtigen“ Ovalform gezeigt. Das animierte zu systematischeren Versuchen vier Stunden später mit dem Planeten nahe der Kulmination (oben und unten Impressionen der Konstellation mit dem verdeckten Mond), der weit geöffnete und durch den Oppositionseffekt aufgehellte Ringe präsentiert. Jedes der Einzelbilder, aus denen hier jeweils rund 100 Pixel breite Streifen „aufgeblasen“ wurden, sieht anders aus – aber wenn man etwas Abstand (zum Bildschirm) gewinnt, drängt sich der Eindruck auf, dass auch eine Kamera mit eingebautem Zoomobjektiv heute in der Lage sein kann, in einem Sekundenbruchteil mehr aufzunehmen als was Galilei in seinem besten Teleskop sehen konnte … [Daniel Fischer]

26 Astrozeichnungen zum Jahresrückblick 2012

Trotz des oft schlechten Wetters letztes Jahr sind doch einige Zeichnungen zusammen gekommen, die ich gerne noch einmal gesammelt zeigen möchte. Die Zeichnungen sind alle an meinem SC mit 9,25″ Öffnung bei etwa rund 200-facher Vergrößerung entstanden.

Mond: Recht magere Ausbeute, dafür zwei Krater mit sehr besonderen Schattenwürfen.

Sonne: Zwei Sonnenflecken-Zeichnungen mit Sonnenfilter bei voller Öffnung des SC 9,25″.

Mars: Im März war es sehr oft klar und es entstanden in diesem Zeitraum praktisch alle Marszeichnungen. Auffallend waren etliche Wolkenerscheinungen, und besonders beeindruckend erschien eine weiße Wolke über Olympus Mons.

Jupiter: Oktober und November kam ich kaum mit dem Zeichnen nach. Sehr schön in dieser Saison erschienen der GRF und das Oval BA hell orange gefärbt. Die Wirbelschleppe „hinter“ dem GRF zeigte sich sehr ausgeprägt mit teilweise schönen Strukturen.

Saturn: Ein einmaliger Zeichenversuch kurz vor der Opposition.

[Lambert Spix]

Kosmisches Dreieck „seitenverkehrt“

Nachdem Mars zwischen Saturn und Spica hindurch gezogen ist (14.8.), steht er jetzt östlich. Das Trio passt noch schön ins Gesichtsfeld eines Fernglases.

Saturn-Mars-Spica am 18.8.

Auch am Morgenhimmel lockt ein Trio: Eine Kette gebildet aus Jupiter-Venus-Merkur. Merkur ist z.Z. nach 5:30 mit freiem Auge gut in der Morgendämmerung zu finden. [Paul Hombach]

Merkur am Morgen des 19.8.