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Beste Merkur Abendsichtbarkeit 2022 hat begonnen

Bis Anfang Mai zeigt sich nun Merkur am Abendhimmel, in der Woche nach Ostern ist das Verhältnis von Sonnenabstand und Merkurhelligkeit optimal. Gegen Monatsende ist dieser Abstand zwar noch recht groß, aber Merkur wird schwächer und ein Fall für das Fernglas (Tipp: Begegnung mit der Mondsichel in der Abenddämmerung am 2. Mai). Wer ihn in diesen Tagen finden will, braucht einfach nur bei klarer und freier Sicht zwischen ca. 40 und 60 Minuten nach Sonnenuntergang (für Bonn heute zwischen 21:10 und 21:30 MESZ) nach Westnordwesten zu schauen. Viel Spaß beim Merkurfinden! ph
Merkur und Plejaden in der Abenddämmerung
Die Helligkeit Merkurs in der laufenden Abendsichtbarkeit ist bereits auf +0.4 mag. gefallen, aber dank einer Elongation von 19.7° war er heute bei sehr klarem Himmel in der fortschreitenden nautischen Dämmerung etwa eine Dreiviertelstunde mit bloßem Auge zu sehen – bis er für diesen Beobachter in Königswinter-Heisterbacherrott hinter dem Weilberg unterging. Das war bei einer Sonnendepression von ~12° knapp vor dem Beginn der astronomischen Dämmerung, und die nahen Plejaden waren für das bloße Auge noch nicht sichtbar geworden, wohl aber für die Kamera. Und hier noch Aldebaran, Hyaden, Plejaden und Merkur beim ‚Aufsetzen‘ in einem Bild:
[Daniel Fischer. NACHTRÄGE: ein Bild größer und mehr vom Abend]
Drei Planeten, drei Tage, dreimal klar …
Das Dreieck aus Venus, Jupiter und Mars, drei Tage in Folge über Königswinter-Heisterbacherrott, von der größten Annäherung von Venus und Jupiter am 26. Oktober (5 Bilder) über einen besonders klaren Morgen am 27. Oktober (4 Bilder) bis zur Ausformung eines ungefähr gleichschenkligen Dreicks am 28. Oktober (2 Bilder). Der besonders klare 27. erlaubte es auch, gleich vier Planeten in einem Bild festzuhalten: Wenn man das dritte von unten anklickt, erscheint es in voller Auflösung, und ganz unten links hängt deutlich der Merkur über dem Horizont. Auch interessant: Obwohl es am 27. deutlicher klarer als am 26. war, war der Himmelshintergrund mit dem Löwen etwas heller – weil ihm genau gegenüber nun der Vollmond stand, der dritte „Supermond“ des Jahres übrigens. Zum Vergleich auch Aufnahmen derselben drei Tage aus Berlin. [Daniel Fischer]
Dämmerungs-„Forschung“ mit Jupiter und Merkur
Wie sich die Kontraste von – v.a. tief stehenden – Himmelsobjekten in Abhängigkeit von Dämmerungstiefe und Höhe über dem Horizont verändern, wurde hier schon letztes Jahr anhand von PANSTARRS, Merkur & Venus und der Sommer-Milchstraße untersucht: hier nun Experimente zur Frage, bei welcher Sonnendepression sich das Planetenpaar Jupiter (hoch: ganz oben links) und Merkur (tief, Elongation 21.3°, -0.2 mag.: ganz unten rechts) am besten zusammen aufnehmen lassen würde. Die Aufnahmen entstanden heute Abend sei sehr klarer Luft in Witten-Herbede, die Kamera balancierte auf einer Mauer, die Brennweite lag bei 50 bis 55 mm Kleinbild-Äquivalent, für maximale Auflösung hier jeweils leichte Ausschnitte.
22:26:30 MESZ: Merkurhöhe 6.8°, Sonnentiefe 8.7°; 1/5 Sekunde bei Blende 3.2 und ISO 400
22:33:00 MESZ: Merkurhöhe 6.0°, Sonnentiefe 9.3°; 1/1.3 Sekunde bei Blende 3.6 und ISO 200
22:49:00 MESZ: Merkurhöhe 4.0°, Sonnentiefe 10.9°; 2.5 Sekunden bei Blende 3.2 un ISO 200
22:57:30 MESZ: Merkurhöhe 2.9°, Sonnentiefe 11.7°; 3.2 Sekunden bei Blende 3.3 und ISO 200
23:01:00 MESZ: Merkurhöhe 2.5°, Sonnentiefe 12.0°; 5 Sekunden bei Blende 3.2 und ISO 200
Etwa bei einer Sonnentiefe von 10 bis 11 und einer Merkurhöhe von 5 bis 3 Grad war es demnach fotografisch am besten möglich, beide Planeten gleichzeitig aufzunehmen: Der Kontrastgewinn durch die rapide fortschreitende Himmelsverdunklung – man beachte die immer längeren Belichtungszeiten – überwog etwas den Extinktionsverlust. Für das bloße Auge, das dem Planeten unter den gegebenen Umständen rund eine Stunde lang folgen konnte, war der beste Merkurkontrast allerdings schon deutlich früher erreicht, nänlich bereits bei einer Sonnentiefe von weniger als 9° und einer Merkurhöhe von über 7°, d.h. etwa zum Zeitpunkt der ersten Aufnahme hier oder sogar noch davor. [Daniel Fischer. NACHTRAG: ein weiteres Bild, von 22:42 MESZ in höherer Auflösung: Merkurhöhe 4.8°, Sonnentiefe 10.2°]
Noch mehr Himmels-Feuer, Abschied von Merkur – und was das alles mit ISON zu tun hat
1/8 Sekunde bei Blende 4.2 und ISO 400, KB-Äquivalent-Brennweite 383 mm, leichter Ausschnitt, freihändig (an eine Wand angelehnt)
1/6 Sek. bei Bl. 4.5 und ISO 400, Äquiv.-Brennw. 418 mm, leichter Ausschnitt, freihändig
Krepuskularstrahlen und andere Lichteffekte heute beim Sonnenuntergang von Witten-Herbede-Ruhrhöhe aus über Bochum verfolgt – und das Merkur-Venus-Paar um 22:56 und 22:57 MESZ, als ersterer 3.3° über und die Sonne 7.8° unter dem Horizont stand, also in der frühen nautischen Dämmerung. Das war ein wichtiger „Test“ für die Sichtbedingungen für Komet ISON in den ersten Dezembertagen, wenn er bei ähnlicher Dämmerung ähnlich hell ähnlich hoch am (allerdings morgendlichen) Himmel stehen wird: Der – im Gegensatz zur Kometenkoma – punktförmige +0.7 mag. helle Merkur war (anders als natürlich die 4.5 mag. hellere Venus) trotz sehr klaren Himmels mit bloßem Auge nicht zu sehen, in einem kleinen Feldstecher dagegen präsent aber nicht brilliant. Bei ISON wird also alles darauf ankommen, ob er dann wirklich einen langen & flächenhellen Schweif hat, der auch weit über den Horizont ragt, wenn die schlappe Koma auf oder gar unter dem Horizont sitzt und die die Dämmerung höchstens eine astronomische solche ist. [Daniel Fischer]
Das Planeten-Trio – knapp aber erfolgreich
22:19 MESZ, Sonne -6.7°, 1/20 Sekunde, Blende 5.6, ISO 400
22:21 MESZ, Sonne -6.9°, 1/15 Sekunde, Blende 5.6, ISO 800
22:21 MESZ, Sonne -6.9°, 1/15 Sekunde, Blende 4.5, ISO 800
22:24 MESZ, Sonne -7.2°, 1/13 Sekunde, Blende 5.2, ISO 800
22:27 MESZ, Sonne -7.5°, 1/6 Sekunde, Blende 4.0, ISO 400
Zwei Tage nach einem Erfolg im Landkreis Neuwied (RP) kann dieser Blogger heute auch einen aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis (NRW) vermelden: Das Trio von Witten-Herbede aus über Bochum – stur den Wolkenstreifen trotzend, wenn auch Venus und Merkur mit arger Extinktion. Aber es geht – und mal wieder ohne Stativ aus der freien Hand … [Daniel Fischer. NACHTRAG: das mittlere Bild größer]
Planetentrio über dem KBA-Land angekommen
Überraschend ist es Rolf Hempel gestern in Buchholz im Westerwald gelungen, das abendliche Planeten-Trio mit bloßem Auge zu sichten und spontan abzulichten: „Ich hatte mich gar nicht darauf vorbereitet. Als ich gegen 22:00 Uhr aus dem Fenster sah, guckte mich plötzlich Jupiter an. Kurz darauf fand ich auch Venus und Merkur mit dem bloßen Auge. Erst da dämmerte es mir, daß ich ja auch ein Photo machen könnte. Leider reichte die Zeit nicht mehr, mein großes Gitzo-Stativ aus dem Keller zu holen und das Tele-Zoom zu montieren. So mußte ich es mit dem Standard-Zoomobjektiv, das gerade an der Kamera war, aus der Hand versuchen. Ich war froh, daß überhaupt etwas daraus geworden ist. Aber die Jupiter-Monde sucht man unter diesen Umständen leider vergeblich.“ Parallel Bilder aus Bremen – und Arizona. [Rolf Hempel]
Planeten-Trio – es wird nicht leicht …
Das Dreieck aus Venus, Jupiter und Merkur Ende des Monats wirft schon seinen Schatten voraus, sind doch solcherlei Trios eine Rarität, vor allem wenn die drei aktuell hellsten Planeten des Himmels mitspielen. Doch leicht zu sehen sein wird es leider nicht: Zwar haben die Planeten alle negative Helligkeiten (Venus -3.9 mag., Jupiter -1.9 mag., Merkur -1.0 bis -0.5 mag.), aber dafür stehen sie mit Elongationen von nur ~15° selbst am Ende der bürgerlichen Dämmerung (Sonne 6° unter dem Horizont) wegen der Neigung der Ekliptik zum Horizont nur etwa 5° hoch und sind damit auch bei klarstem Himmel schon einiger Extinktion ausgesetzt. Hier ist der Fahrplan für die interessanteste Woche, in der die drei vom 25. bis 27. Mai ein kompaktes Dreieck bilden und am 30. eine schräge Linie, bei der die Venus von Merkur und Jupiter flankiert wird – für 50° nördliche Breite jeweils mit Datum und Venus-, Jupiter- und Mars-Helligkeiten und -höhen bei 6° Sonnentiefe:
24. Mai: Venus -3.9 mag. und 4° / Jupiter -1.9 mag. und 6° / Merkur -1.0 mag. und 5°
25. Mai: Venus -3.9 mag. und 4° / Jupiter -1.9 mag. und 6° / Merkur -0.9 mag. und 6°
26. Mai: Venus -3.9 mag. und 4° / Jupiter -1.9 mag. und 5° / Merkur -0.8 mag. und 6°
27. Mai: Venus -3.9 mag. und 5° / Jupiter -1.9 mag. und 5° / Merkur -0.7 mag. und 7°
28. Mai: Venus -3.9 mag. und 5° / Jupiter -1.9 mag. und 4° / Merkur -0.6 mag. und 8°
29. Mai: Venus -3.9 mag. und 5° / Jupiter -1.9 mag. und 4° / Merkur -0.6 mag. und 8°
30. Mai: Venus -3.9 mag. und 5° / Jupiter -1.9 mag. und 3° / Merkur -0.5 mag. und 8°
Die Erfahrung mit Komet PANSTARRS in der Abenddämmerung im März hat gezeigt, dass es jeweils einen – nur wenige Minuten währenden – Zeitraum gab, in dem das Verblassen der Dämmerung und die Zunahme der Exinktion zur besten Sichtbarkeit führten, während die Bedingungen vor- und nachher für visuelle Beobachtungen wie auch Fotografie signifikant schlechter waren. Diesmal haben wir es mit Punktquellen zu tun, die auch allesamt deutlich heller sind als es PANSTARRS‘ Koma je wurde, dafür spielt sich aber alles in noch deutlich geringerer Höhe über dem Horizont und damit durch noch viel mehr Luft hindurch ab. Erste Sichtungen der Venus zu Beginn ihrer Abendsichtbarkeit hat es aber schon jetzt gegeben, die derzeit bei 6° Sonnentiefe nur 2° hoch steht. Das regt zu Beobachtungen schon jetzt an: Heute Abend z.B.steht der junge Mond zwischen Venus und Jupiter, der bereits gestern (in Kalifornien) neben der Venus gesichtet wurde – kurioserweise am lokal selben Kalendertag wie die australische SoFi, wenn auch real fast 30 Stunden nach dieser. [Daniel Fischer. NACHTRAG: In Spanien hat einer das Jupiter/Mond/Venus-Foto geschafft]
Kosmisches Dreieck „seitenverkehrt“
Nachdem Mars zwischen Saturn und Spica hindurch gezogen ist (14.8.), steht er jetzt östlich. Das Trio passt noch schön ins Gesichtsfeld eines Fernglases.
Saturn-Mars-Spica am 18.8.
Auch am Morgenhimmel lockt ein Trio: Eine Kette gebildet aus Jupiter-Venus-Merkur. Merkur ist z.Z. nach 5:30 mit freiem Auge gut in der Morgendämmerung zu finden. [Paul Hombach]
Merkur am Morgen des 19.8.