Blog-Archive
Jupitermond Kallisto läuft streifend durch den Planetenschatten
Kallisto ist der vierte und äußerste der Galileischen Monde, er ist nach Ganymed der größte Jupitermond und ist fast so groß wie Merkur. Der eisreiche Trabant umrundet Jupiter alle 16,7 Tage. Die vier Monde umkreisen Jupiter etwa in dessen Äquatorebene. Dabei können sie sowohl vor Jupiter herziehen und ihre Schatten auf ihn werfen als auch hinter dem Planeten verschwinden oder in dessen Schatten eintauchen – wie es unser Vollmond bei einer Mondfinsternis macht. Alle sechs Jahre, wenn Jupiters Äquatorebene zur Sonne zeigt, können sich die Monde sogar gegenseitig bedecken und verfinstern. In den Jahren dazwischen aber blickt man aus Sonnensicht (und ähnlich aus Erdsicht) mit etwas Neigungswinkel auf die Orbits der Galileischen Monde. Für Kallisto bedeutet das, das sie (der Mond ist nach einer Geliebten des Zeus benannt) den Jupiterschatten verfehlt, wenn der Winkel zu groß wird. Am frühen Morgen des 25. Juli 2022 kam es zu einem interessanten Grenzfall, bei dem Kallisto streifend durch den Jupiterschatten lief – letzmalig für einige Jahre. Dabei tauchte sie minutenlang nur teilweise, kurz vor 5:00 MESZ knapp ganz in den Schatten des Gasriesen ein. Die spannende Frage war nun, ob die total verfinsterte Kallisto trotzdem noch schwach sichtbar sein würde, schließlich gibt es ja auch bei einer MoFi noch ein restliches Streulicht, das im Falle Jupiters zumindest im Randbereich dessen Kernschattens eine Rolle spielen sollte. Und tatsächlich: Nach einer langsamen Phase des „Dimmens“ ging Kallisto selbst bei maximaler Eintauchtiefe für die Kamera nicht verloren.

Alle Bilder des Autors entstanden aus 60s Videos mit einer ASI462MC am 8″ Vixen VMC (f=1950) zwischen 3:55 und 4:56 MESZ. Summenbilder erstellt mit dem PlanetarySystemStacker. Die Belichtungszeiten wurden gegen Ende der Beobachtung deutlich gesteigert, um die Schattengängerin Kallisto noch nachzuweisen:

An diesem milden Sommermorgen waren zudem außer Jupiter die Planeten Saturn, Uranus, Neptun, Mars und Venus zu sehen. Ein Highlight war die schöne abnehmende Mondsichel in der Morgendämmerung, die oberhalb der Venus leuchtet. Morgen, am frühen 26. Juli, werden Venus und Mond nahe beieinander am Himmel zu sehen sein.

Astroveranstaltungen in und aus Bonn voraus!
Vor Ort oder Digital: in nächster Zeit gibt es wieder mehrere Angebote des Verfassers für Astronomiefans.
Montagsvortag Volkssternwarte Bonn am 30.8. „Schattenspiele im All“
Die Volksssternwarte Bonn e.V. öffnet schrittweise wieder ihre Tore. Am kommenden Montag gibt es meinen Vortrag über „Schattenspiele im All“, bei der es um Finsternisse aller Art geht. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Sonnenfinsternissen, wobei ich auf reichlich Bildmaterial meiner SoFi-Reise zurückgreifen kann. Aufgrund der „3G-Regel“ sind die besonderen Anmeldebedingungen der Volkssternwarte zu beachten, alle weiteren Infos hier.

Pauls portables Planetarium am 31.8.
Einen Tag später gibt es aus der Reihe Sternenhimmel Live – Pauls portables Planetarium wieder einen Livestream aus dem Deutschen Museum Bonn. Schwerpunkt ist diesmal der Jupiter, der im Moment schön am Abendhimmel zu sehen ist (s. meine Astrovorschau für September / Oktober). Wer live zuschauen möchte, kann dies am 31.8. ab 18:00 Uhr tun oder anschließend die Aufzeichnung auf Youtube sehen.

Sterne und Wein Online am 11.9. und 7.10.
Gemütliche und informative Abende mit drei ausgesuchten Weinen (3x 0,7l ) und einer Multimediashow zum Thema Weltall bietet das Format Sterne und Wein Online. Wer sich anmeldet, erhält das Weinpaket, einen Zoomlink und Rezeptideen vorab. Am Abend selbst gibt es nicht nur Wissenswertes zu den Weinen und den astronomischen Entdeckungen, die in den Weinregionen gemacht wurden, sondern auch noch interaktiv improvisierte Livemusik. Weitere Informationen gibt es hier (bzw. Trailer). Kosten: EUR 39.- inkl. Versand. Anmeldung bis zum 3.9. bzw. 30.9. unter contact@vinauthority.de.

Vierertreffen am Morgenhimmel
Die Show gegenseitiger Begegnungen von Planeten am Morgenhimmel geht weiter und bot heute gemeinsam mit der Mondsichel ein weiteres Highlight. Hier zwei Ansichten, einmal die drei Planeten Jupiter – Venus – Mars mit der Mondsichel (auf der länger belichteten Aufnahme ist der Erdschein erkennbar) und das Trio Venus – Mond – Mars mit Tele. Der Stern in der Mitte des Trios ist β Virginis. PH
Die Show geht weiter: Venus nah bei Mars
Acht Tage nach der Konjunktion von Venus und Jupiter hat der Tanz der Planeten am Morgenhimmel heute früh zu einer noch engeren Konjunktion von Venus und Mars geführt, über der der Jupiter und der Löwe thronten – während sich von rechts bereits der Mond ins Bild schleicht, der in ein paar Tagen an den Planeten vorbei ziehen wird. [Daniel Fischer. NACHTRAG: zwei Bilder größer, mehr und mehr Links – und eine Jux-Aufnahme im Morgengrauen]
Drei Planeten, drei Tage, dreimal klar …
Das Dreieck aus Venus, Jupiter und Mars, drei Tage in Folge über Königswinter-Heisterbacherrott, von der größten Annäherung von Venus und Jupiter am 26. Oktober (5 Bilder) über einen besonders klaren Morgen am 27. Oktober (4 Bilder) bis zur Ausformung eines ungefähr gleichschenkligen Dreicks am 28. Oktober (2 Bilder). Der besonders klare 27. erlaubte es auch, gleich vier Planeten in einem Bild festzuhalten: Wenn man das dritte von unten anklickt, erscheint es in voller Auflösung, und ganz unten links hängt deutlich der Merkur über dem Horizont. Auch interessant: Obwohl es am 27. deutlicher klarer als am 26. war, war der Himmelshintergrund mit dem Löwen etwas heller – weil ihm genau gegenüber nun der Vollmond stand, der dritte „Supermond“ des Jahres übrigens. Zum Vergleich auch Aufnahmen derselben drei Tage aus Berlin. [Daniel Fischer]
Na endlich: das Planeten-Trio 2015!
Aufgang des Trios Jupiter, Venus und Mars heute gegen 4 Uhr MEZ: nach August 2014 am Morgen und Juni 2015 am Abend zum dritten Mal in Folge Wetterglück in Königswinter just an jenem Tag, als sich Jupiter und Venus am nächsten kamen! Diesmal hat’s allerdings seehr lange gedauert, bis mal ein passender klarer Morgen kam – noch ein paar Bilder mehr von heute, auch mit Strichspuren der Jupitermonde. [Daniel Fischer. NACHTRAG: drei Bilder in größer, auch später zusammen mit dem ganzen Leo]
Die Konjunktion des Jahres
Und heute nun der Höhepunkt der Jupiter-Venus-Konjunktion, mit 22 Bogenminuten Abstand der beiden Planeten: hier von Königswinter aus gesehen. Auch die Galileischen Monde machen sich bemerkbar; drei Bilder in größer gibt es hier (noch in der hellen Dämmerung vor den obigen Aufnahmen; eingedunkelt), hier und hier und noch mehr Bilder hier. [Daniel Fischer]
Venus trifft Jupiter
Ein tolles Schauspiel in der Abenddämmerung erlebt sein Finale: Schon seit Tagen kann man beobachten, wie sich die beiden hellen Planeten Venus und Jupiter über dem Westnordwesthorizont näher kommen. Venus ist die hellere und schnellere des Duos. Der Abendstern wird heute und morgen Abend nur 0,5° – das entspricht dem scheinbaren Durchmesser des Mondes am Himmel – südlich an Jupiter vorbei ziehen. Ein Fest für Astrofotografen! Bereits gestern betrug der gegenseitige Abstand der Himmelsstars weniger als 1°. Ein echter „Hingucker“ für schöne Sommerabende! PH
Als sich Venus und Jupiter fast berührten …
Wie schon 24 Stunden zuvor lösten sich die Wolken über Königswinter-Heisterbacherrott heute Morgen gegen 5:20 MESZ pünktlich auf, so dass der Blick auf das Venus-Jupiter-Paar frei wurde, nunmehr bei ihrer engsten Begegnung mit nur 1/5 Grad Abstand voneinander! Dramatisch der Aufgang des engen, wegen der Horizontnähe noch golden glänzenden Paares in der tieferen Dämmerung, majestätisch der Anblick schließlich in größerer Höhe bei fortschreitender Dämmerung; die Zeit läuft von unten nach oben. Das letzte = oberste Bild entstand dann von einem anderen Standort aus: aus einem Schlafzimmerfenster. Und noch später, um 6:00 MESZ, war das Paar deutlich und nun schon ziemlich hoch am hellen Dämmerungshimmel auszumachen. Zwei Bilder mit höherer Auflösung hier und hier bzw. hier. Und unten noch ein schönes Info-Video der NASA zum Fortgang der Dinge. [Daniel Fischer]
Großartige Beobachtungsaktion mitten in Bonn mit 105-Zoll-Power!
Am 08. März fand bereits zum 7. Mal die Internationale Bürgersteig-Astronomie-Nacht (International Sidewalk Astronomy Night, kurz ISAN 7) statt, bei der weltweit zahlreiche öffentliche Beobachtungsaktionen durchgeführt wurden. Von Australien bis Peru, von Tokio bis Kreta, von Dublin bis Los Angeles – überall standen an diesem Tag Sternfreunde mit ihren Fernrohren bereit, um Passanten auf der Straße die unzähligen Krater des Mondes, Jupiter mit seinen vier hellsten Monden und andere Wunder des Nachthimmels zu zeigen. In Deutschland waren z.b. Hobbyastronomen in Regensburg, Ingolstadt, Hamburg, Aachen und zum ersten Mal auch in Bonn bei der globalen Veranstaltung dabei. Auf eigene Initiative hin hatte ich intern und extern (am Abend erfuhr ich erst, dass es doch eine kleine Ankündigung im General-Anzeiger Bonn gab) die Werbetrommel gerührt. Nahe der alten Argelanger-Sternwarte wollte ich mich zusammen mit anderen Hobbyastronomen des Köln-Bonner-Astrotreff (KBA; ein großes Dankeschön geht auch an Patrick Cremer von der Volkssternwarte Bonn) mitten in Bonn-Poppelsdorf treffen und letztlich hat alles so wunderbar geklappt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Denn der 08. März fiel mitten in die Schönwetterkatastrophe, die Bonn anderthalb Wochen lang mit blauem Himmel und Sonnenschein pur versorgte. So fuhr ich bei schönstem T-Shirt-Wetter mit dem Alternativ-Programm in der Tasche zur Volkssternwarte, wo an der Einfahrt schon drei Sternfreunde standen. Und als gegen 18:30 Uhr die ersten Teleskope auf der Wiese aufgebaut wurden, kamen schon die ersten neugierigen Fußgänger, so dass schon in der Dämmerung die ersten staunenden Blicke auf die plastischen Krater des Halbmonds geworfen wurden.
Mit Blick auf das Poppelsdorfer Schloss und die Gründerzeitfassenden links und rechts der Wiese waren schließlich 11 Teleskope aufgestellt, was mit Öffnungen von 5 Zoll bis 16 Zoll insgesamt eine Power von 105 Zoll (2,7 Meter Gesamtöffnung) ergab! Und der Ansturm zeigte, dass kein Teleskop zu wenig aufgebaut war, jedes Fernrohr war von fragenden und staunenden Leuten umringt. Wegen des leicht dunstigen Himmels und sowieso wegen der Laternen blieb es meist bei den Mondlandschaften und Jupiter mit seinen hellsten Monden (einmal stellte ich auch den Orionnebel ein), aber sie bieten eh meist die beeindruckendsten Ansichten für Laien, die zum ersten Mal durch ein Okular schauen. Als sich der Andrang an meinem 12-Zöller etwas legte, fuhr ich auch ein paar Deep-Sky-Objekte an, jedoch ohne Erfolg. Lediglich das Galaxienpaar M 81/82 war erkennbar, aber die nachlassende Supernova 2014J war nur etwas für erfahrene Augen. Allerdings ging es auch ganz ohne Teleskop und so zeigte ich ebenso – bei den milden Temperaturen immer noch mit T-Shirt – die Wintersternbilder und erklärte z.b. die Mythologie um Orion, Stier und seinen beiden Jagdhunden. An diesem wunderbaren Abend gab’s viele interessante Gespräche, viele staunende Blicke durch die Fernrohre oder man versuchte sich an Mondfotos mit dem Handy und viele Leute staunten auch immer wieder über die unvorstellbaren Dimensionen am Himmel über Poppelsdorf. Außerdem ließ ich einem 17-jährigen Kölner Sternfreund direkt mal alleine Erfahrungen in der Bedienung eines Dobson-Teleskop sammeln, mit dem Ergebnis, dass er jetzt auf einen 10-Zöller spart. Alles in allem hat diese großartige Aktion ungemein viel Spaß gemacht. Schätzungsweise über 100 Leute schauten in etwa 3 Stunden bei unserem öffentlichen Beobachtungsabend vorbei, die letzten Teleskope wurden erst nach 22:00 Uhr abgebaut. Vielen, vielen Dank an alle Mitwirkenden, ob mit oder ohne Teleskop! Das war wirklich eine wunderbare Star Party mitten in Bonn! Bis zur nächsten Sidewalk-Astronomy-Veranstaltung.
Leider konnte ich zeitlich eingeschränkt nur Fotos von der Aufbauphase machen, aber KBA-Astrofotograf Michael Auster hat ebenso einige Bilder vom Poppelsdorfer Teleskoptreffen gemacht. [Nico Schmidt]