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Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung
Die letzte öffentliche Beobachtung am Rande der Outer-Space-Ausstellung widmete sich heute – mangels des sonst ‚benutzten‘ Mondes – überwiegend dem Jupiter, denn im Lichterglanz des Bonner Museumsplatzes konnte der Orion-Nebel dann doch nicht recht überzeugen. Besser wird das hoffentlich schon bald in Pulheim bei Köln, wo im Rahmen des abermals Weltraum und Kunst verbindenden Dialogs der Sterne im Walzwerk Atelier 50 eine ganze Reihe öffentliche Beobachtungen geplant sind, jene mit Teleskopen immer direkt nach den Vorträgen um 20:00 MEZ am 1., 7., 8. und 13. März. [Daniel Fischer]
Februar-Sternstunde aus der Bundekunsthalle
Die neue Ausgabe der Sternstunde, produziert von Sternfreunden aus der Region, ist diesmal in der Ausstellung „Outer Space“ in der BuKuHa entstanden. Astronaut Reinhold Ewald ist ebenso im Interview zu sehen wie die Kuratorin der Ausstellung, Claudia Dichter, und der Dark-Sky-Experte Harald Bardenhagen. Ein Skypeinterview zum Thema erdähnliche Planeten, die Himmelsvorschau Februar und der Newsticker runden die Sendung ab. Zu sehen ist die Sendung auf Youtube (Tipp: Den Sternstunde Youtube-Kanal abonnieren und über neue Videos informiert werden), aber auch täglich im Satelliten-Sender TecTime um 12:55, 23:10 und 1:00 Uhr. Weitere Infos auf sternstunde-online.de Viel Spaß bei Gucken und bitte weitersagen! PH
Dreharbeiten in der BuKuHa mit Astronaut Reinhold Ewald. Bild: D. Fischer
Die Rückkehr der „Bundesbiene“ nach Bonn
Am Ende steckte sie auf der A 59 beim Europäischen Astronautenzentrum in Porz im Stau und erreichte ihren Bestimmungsort mit einer halben Stunde Verspätung, doch heute ist die berühmte Bundesbiene tatsächlich in die Bonner Bundeskunsthalle (und die aktuelle Ausstellung „Outer Space“) zurück gekehrt, auf deren Dach sie einst lebte und wo sie – das wird man nicht müde zu betonen – eines natürlichen Todes gestorben war. Die Reise war dann per Soyuz zur ISS und nach einem halben Jahr wieder zurück zur Erde gegangen – wo man sie dann versehentlich nach Houston expedierte, so dass sie Alexander Gerst bei seiner Party leider noch nicht mitbringen konnte. Das holte nun sein Astronauten-Vorgänger Reinhold Ewald nach, der sie – assistiert von der Ausstellungs-Kuratorin, dem Kunsthallen-Intendanten und zwei weiteren (TV-bekannten) Teilnehmern einer späteren Podiumsdiskussion – im ersten Saal des „Outer Space“ zur letzten Ruhe bettete. Der übrigens gestern ihren 100’000. Besucher begrüßen konnte und noch bis zum 22. Februar zu sehen ist. Dann ist allerdings abrupt Schluss: keine Finissage (denn an Sonntagen herrscht ohnehin schon ein Riesenandrang), und die 90 Leihgeber wollen ihre Objekte rasch zurück – den lange als erster Blickfang dienenden Rubens hat dieses Schicksal sogar schon erreilt. Die Bundesbiene wird am Schluss in die Deutsche Raumfahrtausstellung in Morgenröthe-Rautenkranz weiter fliegen, die ein wichtiger Leihgeber war. [Daniel Fischer. NACHTRÄGE: der historische Moment größer und Artikel hier, hier und hier]
Welcome Home, Alex – in der Bonner Bundeskunsthalle!
Schon seinem Start hatte man ein regelrechtes Volksfest in Köln gewidmet, und auch zur Rückkehr von Alexander Gerst nach einem halben Jahr im Orbit ließ sich die deutsche Raumfahrt nicht lumpen: Einen knappen Monat nach der Landung in Kasachstan („Alex Gerst und Co. sind bereits auf der Rückreise …“) hieß es in der Bundeskunsthalle in Bonn gestern Abend „Welcome Home“ – wo Gerst zunächst, unter Ausschluss der Öffentlichkeit aber von einem Pressetross, Gewinnern eines Radio-Preisausschreibens und u.a. dem DLR-Chef Johann-Dietrich Wörner (oben, rechts) und dem ersten deutschen Raumfahrer Sigmund Jähn (davor) begleitet, einen Blick in die aktuelle Ausstellung „Outer Space“ werfen und dabei auch mal in das Kugel-Planetarium mit den 30’000 Sternen steigen konnte. Dort würde er gerne mal – mit einem Glas Wein – übernachten, ließ er wissen.
Mehrere Mini-Pressekonferenzen in der Ausstellung – in die Gerst die ins All mitgenommene „Bundesbiene“ leider noch nicht wieder zurück bringen konnte. Auch er wurde erst einmal wieder „versteckt“, während im sich mit rund 300 Gästen – darunter viel deutsche Raumfahrtprominenz, inklusive des Philae-Chefs S. Ulamec! – füllenden Kunsthallen-Foyer die Kometen rockten.
Auch während der ersten halben Stunde des Bühnenprogramms ließ sich Gerst noch nicht blicken: Stattdessen traten – nach dem Kunsthallen-Direktor Rein Wolfs – immerhin sechs andere deutsche Astronauten auf, angeführt von Jähn und seinem westlichen Gegenstück Ulf Merbold.
Es war dann allerdings an Wörner, der den Auftritt sehr zu genießen schien und demnächst wohl einen ungewöhnlich volksnahen ESA-Generaldirektor abgeben wird, …
… Gerst auf die Bühne zu bitten, begleitet von tosendem Beifall. (Viele weitere Bilder dieses Bloggers gibt es auch hier, hier und hier und Bilder anderer hier, hier, hier und hier sowie einen Artikel und ein TV-Interview am Rande.)
Nun waren’s schon 7 der 11 (bzw. 10 lebenden) deutschen Raumfahrer auf der Bühne – und auch weitere Manager von Gersts Mission durften sich feiern lassen, so Volker Schmid (der zugleich übrigens Science-Fiction-Autor ist, aber das wurde nicht erwähnt). Gerst selbst gab ein paar mehr oder weniger bekannte Anekdoten seiner Mission zum Besten (etwa von einer brachialen Reparatur mit Hilfe von Rasierschaum, damit keine Splitter davon flögen) – und verblüffte viele wohl mit seinem Statement, der Aufenthalt auf der Raumstation sei viel einfacher gewesen, als er es sich vorgestellt hatte. Der Mensch könne halt viel mehr als er selbst oft glaube: Diese Erfahrung hatte er bereits – als Geophysiker in lebensfeindlicher Wildnis – in einem früheren Leben gemacht. Aber das ist für absehbare Zeit vorbei: Noch ist Gersts Terminkalender randvoll, mindestens bis zu einer großen Tour mit der gesamten Soyuz-Besatzung kommendes Frühjahr. Und er bleibt auch bei der ESA im Astronautenteam – um vielleicht eines Tages mit der Orion auf richtig große (Raum-)Fahrt zu gehen. Und dann steht er womöglich in gut zehn Jahren wieder auf der Bühne der Bundeskunsthalle, ein Stück Asteroid im Arm, das er eigenhändig abgesäbelt hat. Mit einem Leatherman und Rasierschaum … [Daniel Fischer. NACHTRÄGE: ein Bericht der BKH selbst, ein kompletter Amateur-Film und Soundbites vom Abend]
Mondbeobachtung vor der Bundeskunsthalle
Nach der Sonnenbeobachtung vor einem Monat heute, wegen – sich letztlich als falsch heraustellender – Wettermodelle um einen Tag verschoben, am frühen Abend nun auch die erste öffentliche Mondbeobachtung im Rahmenprogramm der „Outer Space“-Ausstellung in der Bundeskunsthalle in Bonn, mit erst zwei und schließlich vier Teleskopen und deren Betreuern vom KBA. Die Mondaufnahmen hier und in einer weiteren Galerie mit 15 Bildern entstanden übrigens nicht durch eins der Teleskope, wie es etlichen der Besucher mehr oder weniger mit ihren Smartphones gelang, sondern direkt mit maximalem Zoom der Bridgekamera. [Daniel Fischer. NACHTRAG: ein weiterer Bericht, vom Initiator]
Öffentliche Beobachtungen zur großen Ausstellung „Outer Space – Faszination Weltraum“

Hobbyastronomen auf dem Museumsdach; Paul Hombach
Bereits 2009 zum Internationalen Jahr der Astronomie (IYA) stiegen Bonner Hobbyastronomen des Köln-Bonner-Astrotreff (KBA) der Bundeskunsthalle auf’s Dach und boten an einem wolkenlosen Frühlingsabend für etwa 100 Leute eine öffentliche Himmelsbeobachtung an. Das wollte ich sehr gerne im Rahmen der großen Weltraum-Ausstellung „Outer Space“ wiederholen und setzte mich mit dem Museum in Verbindung und vor zwei Wochen erhielt ich schließlich die erhoffte positive Rückmeldung. Somit können diesmal auf dem Museumsplatz quasi direkt neben dem aufgebauten Ariane-5-Raketenmodell drei öffentliche Beobachtungen stattfinden. Direkt am Eröffnungstag (03. Oktober) wird es von 11 bis 14 Uhr eine Sonnenbeobachtung geben und für ein Halloween-Familiennachmittag (31. Oktober) bzw. vor einem Space-Konzert mit dem WDR-Funkhausorchester (29. November) soll jeweils zwischen 18 und 20 Uhr eine Mondbeobachtung stattfinden; der Teleskopaufbau beginnt eine halbe Stunde vorher. Natürlich finden diese Beobachtungstermine nur bei entsprechend klarem Himmel statt und da bleibt mir nur zu sagen: Clear Skies! [Nico Schmidt]
Ausstellung „Outer Space – Faszination Weltraum“ beginnt nächste Woche
Zwischen den beiden Fotos liegen drei Wochen und dokumentieren die zumindest äußerlich sichtbaren Vorbereitungen zu der bereits am 03. Oktober beginnenden Bonner Weltraum-Ausstellung „Outer Space“ in der Bundeskunsthalle. Am 29. August (die Ankunft in Bonn war bereits am Vorabend) konnte man durch die Containertüren schon einen ersten kleinen Blick auf die Mercury-Kapsel Liberty Bell 7 werfen, die für mich durch ihre sehr interessante bzw. „versunkene“ Geschichte und die nicht weniger interessante wie tragische Geschichte ihres Piloten und Astronauten Gus Grissom eines der Highlights der Ausstellung darstellt. In die Ausstellungsräume wurde das aus Kansas eingeschiffte (eine Videobotschaft dazu) Raumschiff erst am 08. September gebracht, wo es jetzt auf die zahlreichen Besucher wartet.
Und nachdem E.T. angekommen ist, die ISS durch die Lobby fliegt, ein 6 Meter langes Sci-Fi-Raumschiff zusammengebaut wurde und viele andere Weltraum-Exponante in Bonn eingetroffen sind, ist der Schatten, den die Ausstellung voraus wirft, am vergangenen Donnerstag noch um einiges länger geworden – angesichts einer auf dem Museumsplatz aufgebauten 12 Meter hohen Ariane-5-Rakete. Das ist zwar nur ein Modell im Maßstab 1:5, aber auf jeden Fall aktuell der Blickfang des Weltraumbahnhofs Bonn. Quasi direkt daneben werden auch die drei von mir organisierten öffentlichen Beobachtungen stattfinden. Dazu, was den Besucher von „Outer Space – Faszination Weltraum“ ab nächster Woche erwartet, haben die beiden Kuratoren vorab schon bei einem Pressetermin etwas verraten und ab dem 03. Oktober bis zum 22. Februar kann sich jeder kleine und große Weltraum-Fan endlich selbst ein Bild davon machen. [Nico Schmidt]
„Outer Space“ in Bonn: Liberty Bell 7 kommt!
Die seit rund 4 Jahren geplante Ausstellung „Outer Space – Faszination Weltraum“ in der Bundeskunsthalle nimmt Gestalt an. Ein Ariane IV-Triebwerk wurde bereits aufgestellt. „Es passte gerade so durch die Türen, andere Teile der Ausstellung müssen drumherum gebaut werden“, so der Intendant der BuKuHa, Rein Wolfs, gestern auf der Pressekonferenz, die im Envihab des DLR stattfand. Die Schau findet in Kooperation mit dem DLR statt. Dessen Leiter Prof. Wörner, betonte entsprechend die Verbindung von Kunst und Wissenschaft. Raumfahrt sei Teil der Kulturaufgaben der Menschheit. Kunst und Forschung würden auf je ihre Weise den Horizont des Menschen erweitern. Die Kuratoren der Ausstellung, Claudia Dichter und Stephan Andreae, erläuterten das Konzept der 12 Räume, das mit einer Fülle interessanter Exponate aufwartet, zu denen auch das Argelander Institut für Astronomie beigetragen hat. So ist z.B. eine Kalkplatte der Bonner Durchmusterung vertreten. Jeder Raum steht unter einem eigenen Motto wie „Rakete“, „Richtkräfte“, „Schweben und stürzen“. Da trifft Rubens auf ET, zeitgenössische Künstler auf historische Instrumente, der Meteorit von Ensisheim auf das berühmte Bügeleisen aus dem Raumschiff Orion. Neben den SciFi-Devotionalien – man sieht ausschließlich in Filmen verwendete Original-Requisiten wie „R2D2“ – sind es vor allem die „richtigen“ Raumfahrtexponate, die spektakuläre Akzente setzen. Höhepunkt ist die amerikanische Raumkapsel Liberty Bell 7. Sie absolvierte 1961 den zweiten Weltraumflug des Mercury-Programms. Astronaut V. Grissom konnte sich nach der Wasserung im Atlantik mit Mühe retten, die Kapsel versank und wurde erst 1999 vom Meeresgrund geborgen, aufwändig restauriert und seitdem im Kansas Cosmosphere and Space Center ausgestellt. Von dort ist sie nun nach Bonn unterwegs und ist erstmals außerhalb der USA zu sehen! Die Ankunft in Bonn ist voraussichtlich am 29.8. vormittags um 10 Uhr. Die Ausstellung „Outer Space“( unter der Schirmherrschaft von Kanzlerin Angela Merkel) wird am 2. Oktober eröffnet, sie endet am 25.2.2015. Ein attraktives Rahmenprogramm begleitet die Schau, so eine Live-Übertragung der Philae-Landung auf dem Kometen Churyumov-Gerasimenko am 11. November oder eine „Welcome-Home-Party“ für den Astronauten Alexander Gerst. Ob es auch zu öffentlichen Beobachtungen im Zusammenarbeit mit Sternfreunden aus der Region kommt, wird kurzfristig bekannt gegeben. Der Ausstellung ist viel Erfolg zu wünschen! [Paul Hombach] Nachtrag: Weitere Impressionen von der Pressekonferenz in einem Beitrag von Nico Schmidt.
Pressekonferenz im DLR
Alexander Gerst hat auch Bonn zur ISS mitgenommen … in Form einer Biene
Heute vor zwei Wochen erreichte Alexander Gerst, der 11. deutsche Astronaut, sein neues Zuhause für die nächsten sechs Monate. Um 5:52 Uhr öffnete sich die Luke zwischen Sojus-Raumschiff und der Raumstation ISS. Seitdem ist der 38-jährige Vulkanforscher mit einem durchorganisierten Forschungs-programm beschäftigt, twittert täglich atemberaubende Ansichten unseres Heimatplaneten, schickt zum heutigen Auftaktspiel WM-Grüße Richtung Erde oder lässt das mitgenommene Mauerstück des Kölner Doms bei einer orbitalen Pressekonferenz schwerelos durch den Raum schweben. Dabei befindet sich unter den irdischen Mitbringseln auch ein Stück Bonn. Das Angebot der ESA wurde vor 10 Monaten an die Bundeskunsthalle gerichtet. Da es nur eine Kleinigkeit sein konnte, entschloss man sich „eine unserer Bundesbienen als Botschafter der Ausstellung zu entsenden“. So umkreist nun alle 90 Minuten zusammen mit Alexander Gerst eine 40 Gramm schwere, in Harz gegossene Bonner Biene unsere blaue Erde. Das Insekt stammt aus dem Bienenvolk, dass im Dachgarten der Bundeskunsthalle angesiedelt wurde; es gibt sogar Führungen, auch zum Museumsmeilenfest in einer Woche.
Nachdem Alexander Gerst im November zur Erde zurückgekehrt ist, soll die kleine Bonner Biene nach ihrer sechsmonatigen Mission an Bord der ISS einen Platz in der ab 03. Oktober laufenden großen Weltraumausstellung „Outer Space“ finden. [Nico Schmidt]
Ein Rheinländer als chinesischer Astronom
Wer sich über Argelander hinaus mit der Astronomiegeschichte der Bonner Region beschäftigt, wird feststellen, dass sie überraschenderweise 400 Jahre weit zurückreicht, bis zu einem Mann namens Johann Adam Schall von Bell. Er stammte aus einem Adelsgeschlecht in Lüftelberg, was heute zu Meckenheim gehört.
Entgegen seiner Herkunft kehrte er vor rund 400 Jahren dem Rheinland den Rücken und ging als Jesuitmissionar und Astronom nach China. Mit diesem Schiff gelangen außerdem das kurz zuvor erfundene Fernrohr sowie Galileis Entdeckungen in den fernen Osten. In China führte Schall von Bell eine notwendige Kalenderreforum durch, wurde dadurch Leiter der Pekinger Sternwarte und stieg sogar zum Staatsbeamten höchsten Ranges auf, 1653 erhielt er zudem den Ehrentitel „Die Geheimnisse des Himmels ergründender Lehrer“.
Dem Astronom Schall von Bell und anderen Missionaren in China wurde kürzlich eine ganze Ausstellung in der Bonner Bundeskunsthalle gewidmet. Hier erfuhr man auch, dass der ehemalige Rheinländer sogar zum Tode verurteilt wurde und nur durch eine glückliche Häufung von Naturerscheinungen frei kam. Meinen ausführlichen Fotobericht zu der kleinen Ausstellung kann man im Nachbarblog „Zauber der Sterne“ nachlesen. [Nico Schmidt]