Archiv der Kategorie: Beobachtungsbericht

Partielle Sonnenfinsternis – partiell wolkig

Die Partielle Sonnenfinsternis des 25. Oktober 2022 zu beobachten erforderte etwas Wetterglück. Immerhin war das Ereignis von etwa zweistündiger Dauer, so dass die Hoffnung bestand, irgendetwas zu sehen. Der Autor war beruflich nach Wuppertal unterwegs. Vor der dortigen historischen Stadthalle gelangen einige Aufnahmen mit einer Lumix FZ-300 Bridge-Kamera (bis 600mm Brennweite), teilweise durch Wolken fotografiert, die als „Naturfilter“ dienten, teilweise mit einem vor das Objektiv gehaltenen ND5-Glassonnenfilter, der sonst für die fest geklemmte Anwendung vor einem Teleskop gedacht ist. Hier ein paar Impressionen. Die Wolken und die Reflexe am Filter sorgen bisweilen für einige interessante Effekte. Übrigens war die Finsternis auch mit einer SoFi-Brille schön zu sehen.

SoFi 2022 Paul Hombach 1
10 Minuten vor dem Maximum
SoFi 2022 Paul Hombach 2
7 Minuten vor dem Maximum
SoFi 2022 Paul Hombach 3
Das Maximum mit 23% Bedeckung (Wuppertal) um 11:07 MESZ
SoFi 2022 Paul Hombach 4
3 Minuten nach dem Maximum
SoFi 2022 Paul Hombach 5
…und 5 Minuten nach dem Maximum ein spektakulärer Rückzug hinter die Wolken, trotzdem noch einmal mit Filter fotografiert.
Bilder (c) Paul Hombach

Danach wurde die Sonne noch sporadisch mit SoFi-Brille beobachtet, die kleine „Delle“ des nach Osten abziehenden Mondes war bis zwei Minuten vor Ende der Finsternis so visuell noch erkennbar. Paul Hombach

Jupitermond Kallisto läuft streifend durch den Planetenschatten

Kallisto ist der vierte und äußerste der Galileischen Monde, er ist nach Ganymed der größte Jupitermond und ist fast so groß wie Merkur. Der eisreiche Trabant umrundet Jupiter alle 16,7 Tage. Die vier Monde umkreisen Jupiter etwa in dessen Äquatorebene. Dabei können sie sowohl vor Jupiter herziehen und ihre Schatten auf ihn werfen als auch hinter dem Planeten verschwinden oder in dessen Schatten eintauchen – wie es unser Vollmond bei einer Mondfinsternis macht. Alle sechs Jahre, wenn Jupiters Äquatorebene zur Sonne zeigt, können sich die Monde sogar gegenseitig bedecken und verfinstern. In den Jahren dazwischen aber blickt man aus Sonnensicht (und ähnlich aus Erdsicht) mit etwas Neigungswinkel auf die Orbits der Galileischen Monde. Für Kallisto bedeutet das, das sie (der Mond ist nach einer Geliebten des Zeus benannt) den Jupiterschatten verfehlt, wenn der Winkel zu groß wird. Am frühen Morgen des 25. Juli 2022 kam es zu einem interessanten Grenzfall, bei dem Kallisto streifend durch den Jupiterschatten lief – letzmalig für einige Jahre. Dabei tauchte sie minutenlang nur teilweise, kurz vor 5:00 MESZ knapp ganz in den Schatten des Gasriesen ein. Die spannende Frage war nun, ob die total verfinsterte Kallisto trotzdem noch schwach sichtbar sein würde, schließlich gibt es ja auch bei einer MoFi noch ein restliches Streulicht, das im Falle Jupiters zumindest im Randbereich dessen Kernschattens eine Rolle spielen sollte. Und tatsächlich: Nach einer langsamen Phase des „Dimmens“ ging Kallisto selbst bei maximaler Eintauchtiefe für die Kamera nicht verloren.

Jupitermonde 2022 07 25 P. Hombach
Jupitermonde (von links) Ganymed, Europa und Kallisto neben Jupiter um 4:04 MESZ. Kallisto ist schon schwächer als die beiden linken Monde. Bild: Paul Hombach

Alle Bilder des Autors entstanden aus 60s Videos mit einer ASI462MC am 8″ Vixen VMC (f=1950) zwischen 3:55 und 4:56 MESZ. Summenbilder erstellt mit dem PlanetarySystemStacker. Die Belichtungszeiten wurden gegen Ende der Beobachtung deutlich gesteigert, um die Schattengängerin Kallisto noch nachzuweisen:

4:56 MESZ, Kallisto ist eigentlich total verfinstert. Hier sind Ganymed, Europa und Jupiter stark überbelichtet, dadurch ist aber Kallisto rechts noch zu sehen! Bild: P. Hombach

An diesem milden Sommermorgen waren zudem außer Jupiter die Planeten Saturn, Uranus, Neptun, Mars und Venus zu sehen. Ein Highlight war die schöne abnehmende Mondsichel in der Morgendämmerung, die oberhalb der Venus leuchtet. Morgen, am frühen 26. Juli, werden Venus und Mond nahe beieinander am Himmel zu sehen sein.

Mond und Venus in der Morgendämmerung am 25.7.2022. Bild: P. Hombach

Letzte Chance für Komet Leonard

Haben Sie in den letzten Tagen schon Komet C/2021A1(Leonard) gesehen? Er war am Morgenhimmel als Fernglasobjekt unterwegs und wird bei guter Sicht, inzwischen in das Sternbild Herkules gewandert, auch morgen dort zu sehen sein. Von der Eifel aus war er gestern ein kleiner, mit dem Fernglas aber gut sichtbarer Fleck am Morgenhimmel, dessen Bewegung am Sternhimmel dank seiner Erdnähe von Stunde zu Stunde auf Aufnahmen ganz gut zu sehen ist. Zum fotografischen Nachweis des kleinen Fleckchens reichen schon vergleichsweise einfache Mittel. Hier ein Bild, Ausschnittsvergrößerung (und weitere Vergrößerung im Insert-Bild) einer Aufnahme mit 70mm B2.8 3,2s ISO2000 mit einer SonyRX100Va. Zufällig ist mir noch eine kleine Sternschnuppe ins Bild geraten (oben). Der helle Stern links ist Gemma (alpha CrB). Bald ist das Sichtbarkeitsfenster für Leonard schon wieder zu, s. Daniel Fischers Fahrplan für diese Kometenerscheinung unter: https://skyweek.wordpress.com/…/ein-fahrplan-fur-den…/

Weitere aktuelle Astronomie-Links aus der Region: Die Bonner Himmelsvorschau für Nov./Dez. auf den Seiten der Volkssternwarte Bonn und die Aufzeichnung von „Pauls portablem Planetarium“ Thema Großteleskope, Polarlichtflug u.a. (Livestream vom 16. November aus dem Deutschen Museum, das Video hat inzwischen über 10500 Aufrufe…)

Dieses Bild hat ein leeres alt-Attribut; sein Dateiname ist c2021a1leonard20211209ph1b.jpg.
Kleines Kometenfleckchen Leonard (Ausschnitt), dazu eine Sternschnuppe. Bild: P. Hombach

Sonne, Mond und Venus

Trotz alles andere als klarem Westhimmel über Bochum von Witten-Herbede aus alles Wesentliche erwischt, immer wenn die Himmelskörper durch Wolkenlücken lugten. Zuerst der Sonnenuntergang, dann die Mondsichel in der Nähe der Venus, alles freihändig:

Und in der astronomischen Dämmerung noch ein paar mehrere Sekunden lang belichtete Aufnahmen der arg getrübten Himmelskörper – aber ein bisschen Erdschein kam trotzdem durch:

[Daniel Fischer. NACHTRAG: einige Bilder größer hier (auch hier), hier und hier]

Leuchtende Nachtwolken über Bonn (von Königswinter aus)

In Nord- und Ostdeutschland waren die NLC der Nacht 2./3. Juli 2017 bereits spektakulär gewesen – und das hier gab es zu sehen, als sie endlich auch über dem Süden von NRW ‚aufgingen‘, von Königswinter-Heisterbacherrott aus Richtung Bonn gesehen. Die Wolken – weitere Bilder – blieben flach, waren aber strukturreich und wiesen große Helligkeitsunterschiede auf; v.a. ein sehr helles schmales Band stach heraus:

[Daniel Fischer. NACHTRAG: 2 Bilder größer]

Der Himmel über Patagonien!

So sieht er aus, der Sternhimmel zwischen den weit verstreuten Kleinstädten der Provinz Chubut im Süden Argentiniens – wenn man mal eben die Ruta Nactional 40 (hier zwischen Tecka und Esquel, bei 43°S und 71°W) auf eine Nebenstraße verlässt und eine olle Bridgekamera auf’s Autodach legt und bei ISO 1600, Blende 2.8 und maximalem Weitwinkel 60 Sekunden lang belichtet. Oben der „Money Shot“ mit Kreuz des Südens und Co. oben und den beiden Magellanschen Wolken unten; zum Zeitpunkt der Aufnahme in der Nacht 26./27. Februar während der Rückkehr von von der Sonnenfinsternis war die Orientierung allerdings zum 90° verdreht, wie in den folgenden Aufnahmen (die dritte ist ein Ausschnitt aus der zweiten, ansonsten ist durch Anklicken jeweils eine viel größere Version zu bekommen bzw. über das Album dazu):

Und in der Gegenrichtung steht – im Nordwesten! – der Orion Kopf, mit dem Großen Hund hoch darüber (im 2. Bild zum Vergleich auch mit 800 ISO); ganz unten der Lichtkegel von Esquel:

[Daniel Fischer]

Ring-SoFi über Patagonien – Korona, Protuberanz & Chromosphäre inklusive!

So sah’s aus, wenn man eine olle Bridge-Kamera mit maximalem Zoom ohne Filter auf die nahezu ringförmig verfinsterte Sonne am 26. Februar richtete: Zwischen den beiden ‚Hörnern‘ der natürlich gnadenlos überbelichteten Photosphären-Sichel spannte sich der Bogen der erstaunlich hellen Chromosphäre, auf dem mit Fortschreiten der Finsternis die ‚Lichtperlen‘ der Photosphäre (Baily’s Beads) erschienen, bevor sich der Ring schloss. Die Erwartung solch einer Show (die nur auf dem Kameradisplay sicher beobachtet werden kann) hatte diesen Blogger nach guten Erfahrungen mit chemischer Fotografie beim Saros-Vorgänger 1999 in Australien und auch 2005 in Tunesien ins südliche Argentinien gelockt, wo solche Aufnahmen zum ersten Mal mit einer Digitalkamera versucht werden sollten. Die Reise ist in fünf frei zugänglichen FB-Alben hier, hier, hier, hier (alles Gesehen rund um die SoFi im Detail) und hier sowie in Tagesberichten ab hier, weiter mit Links u.r. dokumentiert.

Der Beobachtungsort ist gefunden, am Vortag der SoFi: an der Ruta National 40 in der Nähe von Facundo in der Provinz Chubut: nahe dem Nordrand der Annularitätszone aber etwas innerhalb. Das zu erwartende Muster der Baily’s Beads wird für die Koordinaten einer besonders günstig gelegenen Stelle am Straßenrand mit High-End-Software simuliert und für gut befunden.

Die SoFi im Frühstücksfernsehen, während ein anderer SoFi-Jäger im Hotel in Rio Mayo (etwas südlich der Annularitätszone) noch an seinem Filter bastelt.

Am Beobachtungsplatz, zwei Stunden vor der SoFi: Das Wetter ist – wie übrigens schon tagelang prognostiziert – perfekt, mit tiefblauem Himmel und keiner drohenden Wolke.

Fortschritt der Partialität, mal mit der Brige-Kamera durch einen visuellen Baader-Filter, mal mit der Hand auf’s Expeditionsfahrzeug (bei den horrenden Mietkosten kann man den Chevy mal so nennen) projiziert. Und dann die kritischen Minuten rund um die Ringphase, mal ohne, mal mit Filter (und immer freihändig) – zu sehen sind das Erscheinen der inneren Korona hinter dem Mondrand und von einer Protuberanz, dann kommt die Chromosphäre von beiden Seiten, und zum Schluss tauchen immer mehr Baily’s Beads auf:

Wie man sieht, hat die olle Kamera trotz der heftig überstrahlenden Sonnensichel die Korona und die Protuberanz gut und die Chromosphäre schon fast zu hell eingefangen – trotz minimal möglicher Belichtung. Die Lichtperlen sind dann indes deutlich zu hell: Das war der Dynamik-Umfang des chemischen Films dann doch besser. Wegen einer Störung der arg betagten Kamera gibt’s keinen schönen Ring und Beads und Chromosphäre nach dem 3. Kontakt, dafür aber nochmal Korona zum Abschied. Weitere Bilderserien gibt es außer im o.g. Link auch hier, hier (Instant-Bildverarbeitung Minuten nach dem 3. Kontakt, als es in der Pampa noch schön dunkel war) und hier – und eins der Bilder ist auch in diesem Artikel zu sehen. Nach dem 4. Kontakt ging’s dann noch nach Facundo (wo sich laut diesem Artikel die Bevölkerung glatt verfünffacht hatte) zur Feier des Erfolgs; auf dem Wandbild steht unten in der Sprache der Mapuche „Sonne“ und „Mond“:

[Daniel Fischer]

Venus und Saturn in Dämmerungs-Konjunktion

18:38 MESZ – Sonnendepression 5.1° (nur die Venus zu sehen)

18:46 MESZ – Sonnendepression 6.3° – Saturnhöhe 7.8°

Ein paar Stunden vor der größten Annäherung von 3.0° zwischen den Planeten Venus und Saturn Beobachtungen bei sehr klarem Abenddämmerungshimmel vom Bochumer Planetarium aus sowie freihändige Fotos mit Telebrennweiten, hier bis auf leichte Ausschnitte gänzlich unbearbeitet. Auch gegen Ende der bürgerlichen Dämmerung war der Saturn mit bloßem Auge nicht zu sehen (während die Venus schon extrem auffällig war) und nur fotografisch nachweisbar, im zweiten Bild nahe des oberen Randes. Ab etwa der Mitte der nautischen Dämmerung war der Saturn dann für’s Auge erkennbar aber nie auffällig, da die zunehmende Extinktion den Kontrastgewinn durch den dunkler werdenden Himmel wieder auffraß, während das Paar – zu dem sich in vier Tagen noch die Mondsichel gesellen wird – fotografisch kein Problem mehr war:

19:04 MESZ – Sonnendepression 9.0° – Saturnhöhe 5.9°

19:05 MESZ – Sonnendepression 9.2° – Saturnhöhe 5.7°

19:10 MESZ – Sonnendepression 10.0° – Saturnhöhe 5.2° [Daniel Fischer]

Die große Reise der Fleckengruppe (1)2585

Sachen gibt’s … während der gesamten Rotation der Aktivitätsregion 2585 über die Sonnenscheibe – vom 1. bis 11. September 2016 – hatte dieser Blogger in Nordrhein-Westfalen jeden Tag klaren Himmel oder zumindest eine hinreichend lange Wolkenlücke für ein „Beweisfoto“ mit der alten Bridgekamera Panasonic DMC-FZ48 mit maximalem Zoom (735 mm KB-Brennweite entsprechend) und durch einen Schnipsel fotografischen Baader-Folienfilter auf einem Papprahmen wie unten zu sehen. Die Bilder (mehr Versionen vom 1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10. und 11. September) wurden mit IrfanView ungefähr parallel gedreht, beschnitten, in Schwarzweiß konvertiert, im Kontrast leicht angehoben und etwas verkleinert und dabei gleichzeitig leicht geschärft. Der rauschfreudige Sensor und die unkontrollierbare Bild-‚Verbesserungs‘-Software der Kamera treiben soetwas natürlich hart an die Grenzen, aber das kombinierte Souvenir vom absteigenden Ast des Sonnenzyklus mit solcher Minimaltechnik, an beliebigen Orten mal so nebenbei (inklusive einem Musikfestival) und ohne irgendein Stativ entstanden, hat schon was, oder? [Daniel Fischer]

Da nimmt aber einer ab …

Der abnehmende Mond in einer spätsommerlichen Phase schönen Wetters am Morgen des 23., 24., 25., 26. und 27. August 2016 immer freihändig mit einer Panasonic Lumix DMC-FZ48 mit Weißabgleich „Tageslicht“ jeweils recht hoch am Himmel aufgenommen, das erste und das letzte Bild über Witten-Herbede, die anderen über Königswinter-Heisterbacherrott. Aus den Roh-JPGs wurden jeweils ~900 Pixel breite Ausschnitte auf 604 Pixel verkleinert und dabei leicht geschärft und geringfügig im Kontrast gesteigert. Über die Links sind jeweils auch Ausschnitte in voller Auflösung und (außer beim heutigen) ohne jedwede weitere Verarbeitung zu finden, immer ganz oben auf den Seiten. [Daniel Fischer]