Archiv des Autors: paulastro
Partielle Sonnenfinsternis – partiell wolkig
Die Partielle Sonnenfinsternis des 25. Oktober 2022 zu beobachten erforderte etwas Wetterglück. Immerhin war das Ereignis von etwa zweistündiger Dauer, so dass die Hoffnung bestand, irgendetwas zu sehen. Der Autor war beruflich nach Wuppertal unterwegs. Vor der dortigen historischen Stadthalle gelangen einige Aufnahmen mit einer Lumix FZ-300 Bridge-Kamera (bis 600mm Brennweite), teilweise durch Wolken fotografiert, die als „Naturfilter“ dienten, teilweise mit einem vor das Objektiv gehaltenen ND5-Glassonnenfilter, der sonst für die fest geklemmte Anwendung vor einem Teleskop gedacht ist. Hier ein paar Impressionen. Die Wolken und die Reflexe am Filter sorgen bisweilen für einige interessante Effekte. Übrigens war die Finsternis auch mit einer SoFi-Brille schön zu sehen.





Bilder (c) Paul Hombach
Danach wurde die Sonne noch sporadisch mit SoFi-Brille beobachtet, die kleine „Delle“ des nach Osten abziehenden Mondes war bis zwei Minuten vor Ende der Finsternis so visuell noch erkennbar. Paul Hombach
Jupitermond Kallisto läuft streifend durch den Planetenschatten
Kallisto ist der vierte und äußerste der Galileischen Monde, er ist nach Ganymed der größte Jupitermond und ist fast so groß wie Merkur. Der eisreiche Trabant umrundet Jupiter alle 16,7 Tage. Die vier Monde umkreisen Jupiter etwa in dessen Äquatorebene. Dabei können sie sowohl vor Jupiter herziehen und ihre Schatten auf ihn werfen als auch hinter dem Planeten verschwinden oder in dessen Schatten eintauchen – wie es unser Vollmond bei einer Mondfinsternis macht. Alle sechs Jahre, wenn Jupiters Äquatorebene zur Sonne zeigt, können sich die Monde sogar gegenseitig bedecken und verfinstern. In den Jahren dazwischen aber blickt man aus Sonnensicht (und ähnlich aus Erdsicht) mit etwas Neigungswinkel auf die Orbits der Galileischen Monde. Für Kallisto bedeutet das, das sie (der Mond ist nach einer Geliebten des Zeus benannt) den Jupiterschatten verfehlt, wenn der Winkel zu groß wird. Am frühen Morgen des 25. Juli 2022 kam es zu einem interessanten Grenzfall, bei dem Kallisto streifend durch den Jupiterschatten lief – letzmalig für einige Jahre. Dabei tauchte sie minutenlang nur teilweise, kurz vor 5:00 MESZ knapp ganz in den Schatten des Gasriesen ein. Die spannende Frage war nun, ob die total verfinsterte Kallisto trotzdem noch schwach sichtbar sein würde, schließlich gibt es ja auch bei einer MoFi noch ein restliches Streulicht, das im Falle Jupiters zumindest im Randbereich dessen Kernschattens eine Rolle spielen sollte. Und tatsächlich: Nach einer langsamen Phase des „Dimmens“ ging Kallisto selbst bei maximaler Eintauchtiefe für die Kamera nicht verloren.

Alle Bilder des Autors entstanden aus 60s Videos mit einer ASI462MC am 8″ Vixen VMC (f=1950) zwischen 3:55 und 4:56 MESZ. Summenbilder erstellt mit dem PlanetarySystemStacker. Die Belichtungszeiten wurden gegen Ende der Beobachtung deutlich gesteigert, um die Schattengängerin Kallisto noch nachzuweisen:

An diesem milden Sommermorgen waren zudem außer Jupiter die Planeten Saturn, Uranus, Neptun, Mars und Venus zu sehen. Ein Highlight war die schöne abnehmende Mondsichel in der Morgendämmerung, die oberhalb der Venus leuchtet. Morgen, am frühen 26. Juli, werden Venus und Mond nahe beieinander am Himmel zu sehen sein.

Planetenreigen, Astrovorschau und Sommervortrag
Am Morgen des 25. Juni konnte man alle fünf mit freiem Auge sichtbaren Planeten (Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn – und das auch noch in dieser Reihenfolge!) am Morgenhimmel beobachten, garniert mit der abnehmenden Mondsichel. Allerdings war der sonnennahe Merkur tief in der schon hellen Dämmerung nur mit dem Fernglas auszumachen. Zu dieser Jahreszeit liegt die Ekliptik, jene Linie, entlang der sich sich Planeten am Himmel aufhalten, nur flach über dem Horizont, was durch die genannten Objekte sehr schön markiert wird. Alle fünf Planeten standen in einem Winkelbereich von nur ca. 108 Grad am Himmel. Bei dunklerem Himmel wären mit dem Fernglas oder Teleskop zusätzlich auch noch Uranus (oberhalb der Mondsichel) und Neptun (ca. 12 Grad westlich von Jupiter) zu sehen gewesen.



Seit heute (26.6.) ist die Himmelsvorschau für die Monate Juli und August 2022 auf der Homepage der Volkssternwarte Bonn online mit Beobachtungstipps für die nächsten zwei Monate.

Und wer sich für für aktuelle Meldungen aus Astronomie und Raumfahrt interessiert bzw. den Anblick des Nachthimmels sowohl über Bonn als auch über ausgewählten Urlaubsregionen: Am Dienstag, den 23.6. gab es die Sommerferien-Ausgabe von „Pauls portablem Planetarium“ im Deutschen Museum Bonn, mit Publikum und als Livestream, der auf YouTube noch verfügbar ist.

Beste Merkur Abendsichtbarkeit 2022 hat begonnen

Bis Anfang Mai zeigt sich nun Merkur am Abendhimmel, in der Woche nach Ostern ist das Verhältnis von Sonnenabstand und Merkurhelligkeit optimal. Gegen Monatsende ist dieser Abstand zwar noch recht groß, aber Merkur wird schwächer und ein Fall für das Fernglas (Tipp: Begegnung mit der Mondsichel in der Abenddämmerung am 2. Mai). Wer ihn in diesen Tagen finden will, braucht einfach nur bei klarer und freier Sicht zwischen ca. 40 und 60 Minuten nach Sonnenuntergang (für Bonn heute zwischen 21:10 und 21:30 MESZ) nach Westnordwesten zu schauen. Viel Spaß beim Merkurfinden! ph
Planetenkette zum Jahreswechsel
Zum Jahreswechsel gibt es in der Abenddämmerung im Südwesten bei freier Horizontsicht eine Vierer-Planetenkette bestehend aus Merkur – Venus – Saturn – Jupiter zu sehen. Die mit Stellarium erstellte Grafik zeigt den Anblick für Bonn am 1.1.2022 um 17:00 MEZ. Weitere Himmelsereignisse für die Region: Die Astrovorschau für Januar / Februar 2022 ist jetzt online auf den Seiten der Volkssternwarte Bonn. Einen Ausblick auf das neue Jahr, z.B. mit dem „Planetentanz“ am Morgenhimmel von Februar bis Mai, der Mondfinsternis am 16. Mai oder der partiellen Sonnenfinsternis am 25. Oktober gibt es im Live-Vortrag „Was bringt 2022? – Ein kurzer Blick in die Zukunft“ im Planetarium Bochum am 4. Januar 20:00 Uhr. Allen Astronomiefans einen guten Rutsch und ein an Sternstunden reiches neues Jahr 2022 wünscht. Edit: Eine tolle Übersicht auf 2022 aus astronomischer Sicht inkl. einer Liste geplanter Raumfahrmissionen und runder Jahrestage hat Daniel Fischer zusammengestellt. P. Hombach.




Letzte Chance für Komet Leonard
Haben Sie in den letzten Tagen schon Komet C/2021A1(Leonard) gesehen? Er war am Morgenhimmel als Fernglasobjekt unterwegs und wird bei guter Sicht, inzwischen in das Sternbild Herkules gewandert, auch morgen dort zu sehen sein. Von der Eifel aus war er gestern ein kleiner, mit dem Fernglas aber gut sichtbarer Fleck am Morgenhimmel, dessen Bewegung am Sternhimmel dank seiner Erdnähe von Stunde zu Stunde auf Aufnahmen ganz gut zu sehen ist. Zum fotografischen Nachweis des kleinen Fleckchens reichen schon vergleichsweise einfache Mittel. Hier ein Bild, Ausschnittsvergrößerung (und weitere Vergrößerung im Insert-Bild) einer Aufnahme mit 70mm B2.8 3,2s ISO2000 mit einer SonyRX100Va. Zufällig ist mir noch eine kleine Sternschnuppe ins Bild geraten (oben). Der helle Stern links ist Gemma (alpha CrB). Bald ist das Sichtbarkeitsfenster für Leonard schon wieder zu, s. Daniel Fischers Fahrplan für diese Kometenerscheinung unter: https://skyweek.wordpress.com/…/ein-fahrplan-fur-den…/
Weitere aktuelle Astronomie-Links aus der Region: Die Bonner Himmelsvorschau für Nov./Dez. auf den Seiten der Volkssternwarte Bonn und die Aufzeichnung von „Pauls portablem Planetarium“ Thema Großteleskope, Polarlichtflug u.a. (Livestream vom 16. November aus dem Deutschen Museum, das Video hat inzwischen über 10500 Aufrufe…)

Astroveranstaltungen in und aus Bonn voraus!
Vor Ort oder Digital: in nächster Zeit gibt es wieder mehrere Angebote des Verfassers für Astronomiefans.
Montagsvortag Volkssternwarte Bonn am 30.8. „Schattenspiele im All“
Die Volksssternwarte Bonn e.V. öffnet schrittweise wieder ihre Tore. Am kommenden Montag gibt es meinen Vortrag über „Schattenspiele im All“, bei der es um Finsternisse aller Art geht. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Sonnenfinsternissen, wobei ich auf reichlich Bildmaterial meiner SoFi-Reise zurückgreifen kann. Aufgrund der „3G-Regel“ sind die besonderen Anmeldebedingungen der Volkssternwarte zu beachten, alle weiteren Infos hier.

Pauls portables Planetarium am 31.8.
Einen Tag später gibt es aus der Reihe Sternenhimmel Live – Pauls portables Planetarium wieder einen Livestream aus dem Deutschen Museum Bonn. Schwerpunkt ist diesmal der Jupiter, der im Moment schön am Abendhimmel zu sehen ist (s. meine Astrovorschau für September / Oktober). Wer live zuschauen möchte, kann dies am 31.8. ab 18:00 Uhr tun oder anschließend die Aufzeichnung auf Youtube sehen.

Sterne und Wein Online am 11.9. und 7.10.
Gemütliche und informative Abende mit drei ausgesuchten Weinen (3x 0,7l ) und einer Multimediashow zum Thema Weltall bietet das Format Sterne und Wein Online. Wer sich anmeldet, erhält das Weinpaket, einen Zoomlink und Rezeptideen vorab. Am Abend selbst gibt es nicht nur Wissenswertes zu den Weinen und den astronomischen Entdeckungen, die in den Weinregionen gemacht wurden, sondern auch noch interaktiv improvisierte Livemusik. Weitere Informationen gibt es hier (bzw. Trailer). Kosten: EUR 39.- inkl. Versand. Anmeldung bis zum 3.9. bzw. 30.9. unter contact@vinauthority.de.

Das war die Sonnenfinsternis vom 10. Juni 2021
Beobachtet in Roetgen / Eifel. Zum Einsatz kam ein 80/640mm Fluorit-Refraktor in Projektionsmethode bzw. mit ND5-Glasfilter. Fotografiert wurde mit einem Smartphone, einer Lumix FZ-300 (mit und ohne Filter) und einer Canon 100D (fokal). Maximale Bedeckung 13,8% um 12:22 MESZ. Die Sicheln im 7. Bild steuerte ein Pflaumenbaum bei :-). Alle Bilder (c) Paul Hombach
P.S. Diese Sonnenfinsternis lieferte wieder erfreuliches Bildmaterial für meine Vorträge, z.B. für Sterne & Wein am 25. Juni 🙂 Clear Skies, P.H.
Endspurt der Merkur Abendsichtbarkeit 2021

Die Abendsichtbarkeit Merkurs steuert auf ihr Finale zu. Am 17.5. erreicht der innerste Planet zwar mit 22° seinen größten Sonnenabstand, wird aber schon wieder deutlich lichtschwächer. Das Fenster für freiäugige Beobachtung dürfte sich je nach Sichtbedungungen bald schließen, das für Beobachtungen mit dem Fernglas ab dem 20. Mai.
Weitere Beobachtungshinweise für Mai und Juni finden Sie in Paul Hombachs Astrovorschau auf der Seite der Volkssternwarte Bonn. Bilder wie das oben gezeigte sind auch in der nächsten Ausgabe von Sterne und Wein online am 27. Mai 19:00 Uhr zu sehen (Trailer).