Archiv für den Monat Juli 2022

Ein NLC-Nachschlag am 25. Juli 2022

3:49 MESZ | Sonne -13 1/4° | 1/1.3 Sekunde Blende 2.8 ISO 3200

3:58 MESZ | Sonne -12 1/2° | 1 Sekunde Blende 2.8 ISO 1600

4:07 MESZ | Sonne -11 3/4° | 1/1.3 Sekunde Blende 2.8 ISO 1600

Spät in der Saison noch einmal Leuchtende Nachtwolken am Morgen über Bochum-Querenburg: eine längere Serie in voller Größe, ein paar Highlights noch in der Nacht – und die Mondsichel und die Venus rechts des Feldes. Und hier weitere Zeitschritte des Morgens:

3:47 MESZ | Sonne -13 1/2°

3:48 MESZ | Sonne -13 1/4°

3:49 MESZ | Sonne -13 1/4°

3:58 MESZ | Sonne -12 1/2°

3:58 MESZ | Sonne -12 1/2°

4:03 MESZ | Sonne -12°

4:04 MESZ | Sonne -12°

4:05 MESZ | Sonne -12°

4:14 MESZ | Sonne -11°

4:28 MESZ | Sonne -9 3/4° [Daniel Fischer]

Jupitermond Kallisto läuft streifend durch den Planetenschatten

Kallisto ist der vierte und äußerste der Galileischen Monde, er ist nach Ganymed der größte Jupitermond und ist fast so groß wie Merkur. Der eisreiche Trabant umrundet Jupiter alle 16,7 Tage. Die vier Monde umkreisen Jupiter etwa in dessen Äquatorebene. Dabei können sie sowohl vor Jupiter herziehen und ihre Schatten auf ihn werfen als auch hinter dem Planeten verschwinden oder in dessen Schatten eintauchen – wie es unser Vollmond bei einer Mondfinsternis macht. Alle sechs Jahre, wenn Jupiters Äquatorebene zur Sonne zeigt, können sich die Monde sogar gegenseitig bedecken und verfinstern. In den Jahren dazwischen aber blickt man aus Sonnensicht (und ähnlich aus Erdsicht) mit etwas Neigungswinkel auf die Orbits der Galileischen Monde. Für Kallisto bedeutet das, das sie (der Mond ist nach einer Geliebten des Zeus benannt) den Jupiterschatten verfehlt, wenn der Winkel zu groß wird. Am frühen Morgen des 25. Juli 2022 kam es zu einem interessanten Grenzfall, bei dem Kallisto streifend durch den Jupiterschatten lief – letzmalig für einige Jahre. Dabei tauchte sie minutenlang nur teilweise, kurz vor 5:00 MESZ knapp ganz in den Schatten des Gasriesen ein. Die spannende Frage war nun, ob die total verfinsterte Kallisto trotzdem noch schwach sichtbar sein würde, schließlich gibt es ja auch bei einer MoFi noch ein restliches Streulicht, das im Falle Jupiters zumindest im Randbereich dessen Kernschattens eine Rolle spielen sollte. Und tatsächlich: Nach einer langsamen Phase des „Dimmens“ ging Kallisto selbst bei maximaler Eintauchtiefe für die Kamera nicht verloren.

Jupitermonde 2022 07 25 P. Hombach
Jupitermonde (von links) Ganymed, Europa und Kallisto neben Jupiter um 4:04 MESZ. Kallisto ist schon schwächer als die beiden linken Monde. Bild: Paul Hombach

Alle Bilder des Autors entstanden aus 60s Videos mit einer ASI462MC am 8″ Vixen VMC (f=1950) zwischen 3:55 und 4:56 MESZ. Summenbilder erstellt mit dem PlanetarySystemStacker. Die Belichtungszeiten wurden gegen Ende der Beobachtung deutlich gesteigert, um die Schattengängerin Kallisto noch nachzuweisen:

4:56 MESZ, Kallisto ist eigentlich total verfinstert. Hier sind Ganymed, Europa und Jupiter stark überbelichtet, dadurch ist aber Kallisto rechts noch zu sehen! Bild: P. Hombach

An diesem milden Sommermorgen waren zudem außer Jupiter die Planeten Saturn, Uranus, Neptun, Mars und Venus zu sehen. Ein Highlight war die schöne abnehmende Mondsichel in der Morgendämmerung, die oberhalb der Venus leuchtet. Morgen, am frühen 26. Juli, werden Venus und Mond nahe beieinander am Himmel zu sehen sein.

Mond und Venus in der Morgendämmerung am 25.7.2022. Bild: P. Hombach

Extrem helle NLC am 6. Juli 2022

4:05 MESZ, Sonnendepression 9°, 1/1.6 Sekunde bei Blende 2.8 und ISO 400.

Was für ein Spektakel heute früh, 15 Tage nach der Mittsommernachts-Show, der in Bochum nichts Nennenswertes gefolgt war! Von einem tollen Display gestern früh hatten Wolken nur ein winziges Stückchen erkennen lassen, und auch heute störten sie sehr lange – aber dann wurde dieser enorm helle und steil in den Himmel ragende Keil sichtbar, der es auch auf SpaceWeather und ‚in die Zeitung‘ geschafft hat. Und so war das, jeweils im Vergleich mit einer Webcam in Hagen 18 km südöstlich von meinem Standort und anders bewölkt:

3:22 MESZ – da geht in Bochum noch nichts … aber Hagen sagt: Ausharren!

3:55 MESZ: Da tut sich was, 1/1.3 Sekunde bei Blende 2.8 und ISO 400, Sonnendepression 9 3/4°. Und Hagen weiß: Da geht hoch hinauf!

Ebenfalls noch 3:55 MESZ: Der Keil wird erstmals sichtbar. 1 Sek, f/2.8, ISO 400.

3:56 MESZ: Detail in der hellsten Zone, 1 Sek, f/2.8, ISO 400.

3:59 MESZ: Mehr Detail im Keil, Sonne -9 1/2°, 1/1.3 Sek., f/2.8, ISO 400, Hagen.

4:00 MESZ: Rechts geht gerade die Venus auf, 1 Sek, f/2.8, ISO 400., Hagen.

4:02 MESZ: 1/1.3 Sek., f/2.8, ISO 400, Hagen.

4:03 MESZ: Sonne -9°, 1/1.3 Sek., f/2.8, ISO 400.

4:04 MESZ: 1/1.6 Sek., f/2.8, ISO 400, Hagen.

4:05 MESZ: 1/2 Sek., f/2.8, ISO 400.

4:06 MESZ: Sonne -8 3/4°, 1/1.6 Sek., f/2.8, ISO 400, Hagen.

4:08 MESZ: 1/2.5 Sek., f/2.8, ISO 400, Hagen.

4:10 MESZ: Sonne -8 1/2°, 1/2 Sek., f/2.8, ISO 400, Hagen.

4:12 MESZ: 1/3.2 Sek., f/2.8, ISO 400, Hagen.

4:18 MESZ: Sonne -7 3/4°, 1/2 Sek., f/2.8, ISO 200, (Hagen).

4:19 MESZ: 1/2.5 Sek., f/2.8, ISO 200.

4:20 MESZ: Sonne -7 1/2°, 1/2.5 Sek., f/2.8, ISO 200, Hagen.

4:21 MESZ: 1/2 Sek., f/2.8, ISO 200.

4:24 MESZ: Sonne -7°, 1/5 Sek., f/2.8, ISO 200, Hagen.

4:25 MESZ: 1/5 Sek., f/2.8, ISO 200. [Daniel Fischer. NACHTRAG: 77 große Bilder in voller Auflösung]