Archiv für den Monat Mai 2020
Untergänge … von Mond und Venus
In direkter Fortsetzung der Serie von Merkur und Venus ließen sich in den folgenden Nächten jeweils der Untergang des Mondes (am frühen Morgen) und der Untergang der auf ihre untere Konjunktion zueilenden Venus in natürlich jeden Tag hellerer Abenddämmerung (zum Schluß ab dem Sonnenuntergang) dokumentieren:
26. Mai 2020: Elongation 36.8°, Phase 10.0%
Elongation 12.4°, Phase 2.3%
27. Mai: Elongation 49.4°, Phase 17.5%
Elongation 10.9°, Phase 1.8%
28. Mai: Elongation 62.2°, Phase 26.7%
Elongation 9.4°, Phase 1.3%
29. Mai: Elongation 75.1°, Phase 37.3%
Elongation 7.9°, Phase 0.9%
30. Mai: Elongation 88.3°, Phase 48.6%
Elongation 6.3°, Phase 0.6%
31. Mai: Elongation 101.0°, Phase 59.6% – wie auch schon in der vorangegangenen Nacht mit grünem Rand oben. Alle Aufnahmen mit einer Panasonic DMC-FZ300 mit maximalem Zoom, mehr und größere Aufnahmen in diesem Album ungefähr von unten nach oben und auszugsweise diesem Album chronologisch, mit weiteren Berichten in diesem und in diesem Blog. [Daniel Fischer]
Merkur trifft Venus – im Mai 2020
Das dynamische Schauspiel von Merkur und Venus an allen sieben Abenden, die vom 14. bis 25. Mai 2020 in Witten-Herbede klar genug waren: mehr Aufnahmen Richtung Bochum in diesem Album grob von unten nach oben und in diesem Album von oben nach unten und Anmerkungen in diesem Blog – ähnliche Serien gibt es auch in diesem und diesem [NACHTRAG: und diesem] Blog.
14. Mai: die erste Sichtung des Merkur während der Sichtbarkeit, mit -1.3 mag. bei Elongation 12°.
15. Mai: mit -1.2 mag. in 13° Elongation – im sprichwörtlichen Silberstreif am Horizont, der Rest des Himmels war zu.
17. Mai: nun auch die ersten Sichtungen mit bloßem Auge, -1.0 mag. in 15° Elongation.
20. Mai: von oben kommt die Venus, von unten der Merkur – mit noch -0.7 mag. in 17° Elongation.
21. Mai – Konjunktion! Dabei die Venus auch in (natürlich überbelichteter) Sichelgestalt und der Merkur – mit -0,7 mag. und 18° Elongation – im selben Bildfeld.
23. Mai: Jetzt steht der Merkur – mit -0.5 mag, in 20° Elongation – höher als die Venus mit nur noch 17° Elongation.
25. Mai: Der immer noch mit bloßem Auge erkennbare Merkur – mit -0.4 mag. und fast maximalen 21° Elongation – zwischen dem drei Tage alten Mond und der nun rasch entschwindenden Venus mit nur noch 14° Elongation. Er war zwar vom 17.-25. Mai eindeutig aber nie auffällig zu sehen: eine große Abendsichtbarkeit war dies sicher nicht aber dank der Venus auf Gegenkurs eine recht unterhaltsame. [Daniel Fischer]
Grün (und Blau) bei Sonnenuntergang – quasi der Regelfall
Grün und sogar blau beim Sonnenuntergang: Das gibt es nicht nur in fernen Ländern sondern auch … vom Balkon in Witten-Herbede-Ruhrhöhe aus! Dank des außergewöhnlich sonnigen Wetters – in Verbindung mit dem NRW-‚Lockdown Light‘ – im Frühjahr 2020 konnten unzählige Sonnenuntergänge fotografiert werden: nicht nur zur Demonstration von Himmelsmechanik sondern auch von atmosphärischer Optik. Dies gelang nur, wenn ein wenig Naturfilter half (die ungedämpfte Sonne war selbst bei 1/16’000 Sekunde bei Blende 8 und ISO 100 noch zu hell und saturierte den Chip) – hier die fünf besten Sequenzen, jeweils der obere Sonnenrand extrem heraus vergrößert:
28. März: Selbst durch Gebüsch am (1 bis 2 Grad hohen) Horizont setzt sich der grüne Rand durch.
1. April: Diesmal grün und blau satt über einer Wolkenkante.
27. April: Ein weiterer farbenfroher Abschied der Sonne hinter einem Dach eines Hauses am Horizont
16. Mai: Besser als nix wiederum über einem Wolkenbänkchen.
20. Mai: Fast schon zu hell aber erneut Grüntöne über einem Dach – im letzten Bild etwas mehr Kontext. [Daniel Fischer]
Mai-Fahrplan für Venus und Merkur
Im weiteren Verlauf dieses Monats rasen die Venus und der Merkur aufeinander zu und aneinander vorbei: Die Abendsichtbarkeit der Venus endet nach Monaten konstant guter Sicht ziemlich abrupt, und die zweite Abendsichtbarkeit des Merkur 2020 beginnt, wobei sich beide Planeten am 21. und 22. kurz begegnen. Alles natürlich nur in der Abenddämmerung zu sehen, deren zwei zentrale Tiefegrade hier oben und unten anhand von Aufnahmen mit der Venus in 32° Elongation und mit -4.7 mag. demonstriert werden, die gestern bei nicht perfekt klarem Himmel entstanden. Oben bei einer Sonnendepression von exakt 6°, also dem Übergang von bürgerlicher zu nautischer Dämmerung (50 bzw. 25 mm Kleinbild-Äquivalent-Brennweite, 1/10 Sekunde bei Blende 3.2 und ISO 400, Venus-Höhe 20°). Und unten bei genau 12° Depression, dem Übergang nautische/astronomische Dämmerung (25 bzw. 50 mm, 5 Sekunden bei Blende 3.2 und ISO 400, Venus-Höhe 13°), wobei Lichtverschmutzung durch Bochum – rechts die RUB – zur Himmelshelligkeit beiträgt.
In dieser mit JPL HORIZONS gerechneten und auf ganze Gradzahlen gerundeten Tabelle sind die 1. Spalte das Mai-Datum, die 2. und 3. die Venus-Höhen bei 6° und 12° Sonnendepression, die 4. die Elongation der Venus (deren Helligkeit in dem Zeitraum von -4.7 auf -4.1 mag. sinkt), die 5. die Helligkeit des Merkur, die 6. und 7. seine Höhe bei 6° und 12° Sonnendepression und die 8. seine Elongation; die beiden Konjunktionstage sind eingerahmt. Die Höhen sind für Bochum gerechnet; wann der Merkur freiäugig sichtbar wird bzw. die Venus verschwindet, wird interessant zu verfolgen sein. Man beachte, dass mit tieferer Dämmerung der Kontrast besser wird aber andererseits mit sinkender Höhe v.a. auf den letzten Graden über dem Horizont die Extinktion stark zu- und damit der reale Kontrast wieder abnimmt. Zu einer recht schmalen Sichel geschrumpft ist die Venus jedenfalls schon jetzt, wie Aufnahmen von gestern hier und hier und vorgestern zeigen.
[Daniel Fischer]