Archiv für den Monat März 2015
Sonnen- und „Sternstunden über der Heide“ in Sankt Augustin
Begleitet vom kompletten TV-Team der Sternstunde Online und bestem Wetter, nebst spektakulärem Sonnenuntergang inklusive überraschendem Green Flash über dem Wolkenband, …
… fanden am 22. März zum wiederholten Mal die „Sternstunden über der Heide“ außerhalb von Sankt Augustin statt, zu der zahlreiche lokale Sternfreunde ihre Teleskope mitgebracht hatten:
Visuelles Highlight waren in der Abenddämmerung die Mondsichel zwei Tage nach der viel beachteten Sonnenfinsternis mit der Venus darüber und – nur mit Mühe (und so früh noch gar nicht) auszumachen – dem Mars darunter:
Mit einbrechender Nacht kamen dann auch immer mehr Besucher, die dank der vielen Teleskope kaum Wartezeiten in Kauf nahmen mussten:
Viele weitere Bilder des Abends gibt es hier (auf dem letzten ist tatsächlich der Mars zu erkennen), größere hier und hier, dazu ein weiteres Album – und hier noch ein kurzes Video, das wie auch diese Bilder mit superhoher ISO-Zahl aufgenommen wurde:
Sanfter Machtwechsel bei der VSW Bonn
Die heutige Mitgliederversammlung der Volkssternwarte Bonn wurde vor allem von der neuen Satzung bestimmt, die das Finanzministerium erzwungen hatte: Nachdem nach kurzer Debatte – meist zu Verständnisfragen – der neue Text mit minimalen Veränderungen mit 24:1 Stimmen angenommen worden war, mussten die neuen Regeln zur Vorstandswahl sogleich den Praxistest bestehen. Zum ersten Mal in über 40 Jahren Vereinsgeschichte wurden der erste und zweite Vorsitzende und der Kassierer direkt ‚vom Volk‘ gewählt, was dem jeweils einen Kandidaten (Mitte) auch mit immer großer Mehrheit gelang. Erster erster Vorsitzender (im alten System hatte es nur ein geschäftsführendes Vorstandsmitglied gegeben) wurde Andreas Maul, der übrigens mit Kollegen vor Jahren mit einem Vorschlag zur Reform des Vorstands in einer MV gescheitert war – die der nun vom Gesetz vorgeschriebenen Struktur im Wesentlichen entspricht: So kann’s kommen. Zweiter Vorsitzender wurde der bisherige Geschäftsführer Peter Oden, der nach zwei Jahren anstrengender Reformarbeit etwas in den Hintergrund treten möchte, Kassenwart bleibt Peter Brüggemann.
Turbulent wurde es nur bei der Wahl der drei Beisitzer, denn es gab fünf Kandidaten – und die Frage, ob einer schon gewählt sein würde, wenn er oder sie unter die ersten drei käme aber weniger als die Hälfte der Stimmen erhalten habe. Nachdem auch der neue Satzungstext so oder so gelesen werden konnte, schritt man schließlich zur Wahl, wobei die drei mit den meisten Stimmen – Cremer, Hillen und Beckert – jeweils mehr als die Hälfte der Stimmen bekamen (unten) und sich das Problem von selbst löste. Ansonsten wurde wenig diskutiert – was darüber hinweg täuscht, dass die „VSB“ dieses Jahr tatsächlich zum ersten Mal überhaupt zu einer echten Volkssternwarte werden dürfte, mit dem Ausbau des historischen „kleinen Refraktorraums“ auf dem Poppelsdorfer Campus zu einer festen Sternwarte. Und wie dieses Blog aus gut unterrichteten Kreisen erfahren hat, sind sogar schon die zwei Teleskope dafür ausgeguckt, ein Refraktor für großes Gesichtsfeld und ein SCT für hohe Vergrößerungen. Die Kosten für Sternwarte wie Instrumente kann der Verein dabei problemlos aus Eigenmitteln bestreiten, der überdies an neuen Kommunikationswegen unter den Mitgliedern feilt: Die vor zwei Jahren eingeleitete Renaissance der VSB, die nicht zuletzt mit einer großen Aktion zur SoFi auch verstärkte Wahrnehmung genießt, nimmt wieder Fahrt auf. [Daniel Fischer]
Fantastischer Flug zur schwarzen Sonne
SoFi mit Mondschatten aus 10 km Höhe, links neben der verfinsterten Sonne ist Venus zu sehen.
An Bord des Sonderfluges AB 1000 von / nach Düsseldorf waren etwa 60 SoFi-Fans, darunter Daniel Fischer und Paul Hombach von der Volkssternwarte Bonn. In 10 km Höhe bot das Naturschauspiel einen überwältigenden Eindruck. Der mit mehr als dreifacher Schallgeschwindigkeit rasende Mondschatten überholte das über 800 km/h schnelle Flugzeug nördlich der Färöer-Inseln. Das Resultat waren 3 Minuten und 46 Sekunden Totalität. Die Korona war in voller Pracht zu bewundern, eine helle Protuberanz leuchtete schon mit bloßem Auge sichtbar am Sonnenrand und aus dem Cockpit heraus war sogar der abziehende Mondschatten noch lange zu sehen – unbeschreiblich! Die vorausberechnete Stelle, an dem der Flieger den Kernschatten trifft, wurde auf die Sekunde genau getroffen – ein fliegerisches Meisterstück! Als Vorgeschmack auf weitere Berichte und Bildersammlungen (erste hier und hier, ausführlicher demnächst in der Sternstunde, ein paar Videos schon auf wetteronline.de) hier ein Bild, aufgenommen aus dem Cockpit heraus. Es ist geplant, dass über den Flug (und einige Bonner Teilnehmer desselben) heute Abend u.a. in den Tagesthemen berichtet wird. [Paul Hombach]
NACHTRÄGE: Artikel unserer Passagiere in Englisch hier, hier und hier, in Deutsch, Französisch und Spanisch, ein gemeinsames Bilder-Album, die Flugbahn, das Flugzeug in der Luft nach der SoFi, von der zweiten Maschine ab/bis Zürich aus aufgenommen – und hier noch eine Auswahl meiner Bilder von beiden Seiten unseres Flugzeugs. Oben das Nahen des Kernschattens von links hinten, der dann die Maschine überholte …
… während der Horizont gegenüber der total verfinsterten Sonne glühte …
… die man hier im Display einer Videokamera sieht und hier nun auch in echt, alles Aufnahmen mit derselben Bridgekamera von Sitz 1 F aus, die schon mal eine ‚Generalprobe‘ mit einer Mondsichel absolviert hatte:
Die beiden SoFi-Flieger berichten aus erster Hand in dieser Sendung:
Und als Bonus noch unser Totality Run im Weitwinkel in starkem Zeitraffer von einem Passagier gefilmt (wem’s zu hektisch ist: ein anderes Video in Echtzeit mit O-Ton und Musik) – so eilig hatte es der Mondschatten noch nie [Daniel Fischer]:
„Sternstunde“ plant SoFi-Livestream aus der Region
Das Produktionsteam der Astronomiesendung Sternstunde wird morgen Vormittag eine Live-Übertragung der SoFi ins Internet stellen. Standort ist Leverkusen. Wer zuschauen will, sollte morgen auf die Sternstunde Facebook-Seite gehen bzw. diesen direkten Link probieren. Die Übertragung findet in jedem Fall statt – ob man was sehen kann, ist natürlich vom örtlichen Wetter abhängig…Ein Bild von der letzten „hiesigen“ SoFi (Januar 2011, Bild: PH)
Bonner Hobbyastronomen laden zur Sonnenfinsternis-Beobachtung ein
Ob es am Freitagvormittag zur partiellen Sonnenfinsternis auch einen so schönen blauen Himmel gibt, wie auf dem obigen Foto von letzter Woche? Das GFS-Modell (siehe auch Grafik unten) sieht derzeit die besten Chancen, aber auch die anderen Wettermodelle sehen nicht so schlecht aus, immerhin wird das Maximum in Bonn erst um 10:37 Uhr erreicht. Wie auch immer das Wetter in zwei Tagen aussieht, ob es dann Wetter-Glück oder Wetter-Frust heißt, halten die Hobbyastronomen in der Volksternwarte Bonn (VSB, direkt neben der Argelander-Sternwarte) die Stellung. Selbst wenn der Himmel wolkenverhangen sein sollte, sind alle Sonnenfinsternis-Interessierten herzlich willkommen, denn ab um 9:00 Uhr werden die Türen der Volkssternwarte geöffnet. Die Sonnenfinsternis findet von 9:29 bis 11:49 Uhr statt und in der goldenen Mitte liegt 10:37 Uhr, der Zeitpunkt der maximalen Abdeckung der Sonne – immerhin 77 Prozent (Zahlen für Bonn)!
Im Schlechtwetterfall soll die beliebte Planetariumssoftware „Stellarium“ vorgeführt und/oder Livebilder der zahlreichen Sonnenfinsternis-Liveübertragungen gezeigt werden. Unter anderem sollen auf BBC One in einer „Stargazing Live“-Sondersendung (von 10:00 bis 11:00 Uhr) Livebilder aus einem Flugzeug über dem Nordatlantik ausgestrahlt werden. Und vielleicht gibt es sogar zeitnah Fotos vom Bonner Sonnenfinsternisflug, der ebenfalls die Totalitätszone über dem Nordatlantik zum Ziel hat. Und bei klarem Himmel (sollte es auch nur eine Chance auf Wolkenlücken geben) stehen draußen vor der Volkssternwarte natürlich Sonnenfernrohre bereit, mit der eine sichere Beobachtung der Sonne möglich ist. Teleskopunterstützung wird es auch durch den Köln-Bonner-Astrotreff (KBA) geben, eventuell auf der Poppelsdorfer Allee.
Wie das Wetter-Lotto am Freitagvormittag auch ausgehen wird, Sie können auf jeden Fall vorbeikommen und etwas sehen. Denn die nächste Sonnenfinsternis mit einem ähnlich großen Bedeckungsgrad gibt’s erst im August 2026 – dann sogar mit 88 Prozent für Bonn! Dann bleibt mir nur noch zur Sonnenfinsternis 2015 zu sagen: clear skies!! [Nico Schmidt]
Visite im Dark Sky Park Nationalpark Eifel
Hier und auch hier ein paar Impressionen von einer spontanen Starparty im Nationalpark Eifel an der Burg Vogelsang, die der dortige Dark-Sky-Aktivist Harald Bardenhagen vorgestern Abend für ein paar astronomische Gäste veranstaltete. In einer Art Enklave in dem Park gelegen, eignet sich die Wiese für öffentliche Beobachtungen, die er dort inzwischen recht häufig anbietet. [Daniel Fischer. NACHTRAG: zwei Monate später ein langer Artikel über die Vermarktung des Eifel International Dark Sky Park]
Demo für das Deutsche Museum Bonn am 10.3.
Er gehört zu den am besten bewerteten Bürgervorschlägen: Der auf der Seite „Bonn-macht-mit.de“ gemachte Vorschlag, das Deutsche Museum Bonn zu erhalten. Allein die Verwaltung zeigt sich uneinsichtig und will das beliebte und für die Bonner Museums- und Bildungslandschaft so wichtige Museum weiterhin schließen. Am Dienstag, den 10. März 2015, tagt um 18 Uhr der Ausschuss für Internationales und Wissenschaft im Stadthaus der Stadt Bonn. Bei dieser Sitzung wird der Bürgervorschlag „Deutsches Museum Bonn erhalten“ diskutiert. Aus diesem Grund möchten Unterstützer des Museums vor der Türe zum Sitzungssaal protestieren. Dem Museum angemessen werden 20 Roberta-Roboter mit von der Partie sein, die mit Protestplakaten herumfahren. Treffpunkt und Start der originellen Aktion ist um 17.30 Uhr vor dem Sitzungssaal im Stadthaus der Stadt Bonn, Ende um 18 Uhr. Wer es also einrichten kann, möge den Protest unterstützen. PH
Ein Besucherzentrum für das Horizontobservatorium auf der Halde Hoheward
Seit 2008 steht auf der Halde Hoheward bei Recklinghausen mit dem gewaltigen Horizontobservatorium eine außergewöhnliche Demonstration für viele astronomische Zusammenhänge, die hier, hier und hier schon „in Aktion“ vorgestellt wurde; dicht daneben ist auch eine raumgreifende Sonnenuhr installiert. Und seit Ende 2014 werden die Großbauten nun durch eine originelle Ausstellung im Besucherzentrum der Zeche Ewald – das es schon länger gibt – am Fuße der Halde ergänzt:
Überwiegend handelt es sich um Modelle, die der Besucher selbst bedienen kann und die in einer dreidimensionalen Holzstruktur untergebracht sind, die von unten nach oben begangen wird: weitere Perspektiven gibt es auch hier zu sehen.
Hier z.B. kreist eine „Erde“ mit einer Minikamera um die Sonne und sieht diese vor den Sternbildern des Tierkreises, wobei die Erd-Perspektive auf einem Monitor erscheint.
Dieses Modell demonstriert, warum ein Sterntag geringfügig kürzer als ein Sonnentag ist.
Wiederum eine Kamera auf der „Erde“ zeigt die Mondphasen – wobei drei parallele Strahler „Sonne“ spielen, damit der „Mond“ immer von einem parallelen Strahlenbündel getroffen wird, eine überraschende Lösung. Und hier noch die beiden Bauten auf der Halde in klein, um ihre Funktion anhand diverser „Sonnen“-Lampen zu verdeutlichen:
[Daniel Fischer]
„Dialog der Sterne“ in Pulheim
Nach der gestrigen Vernissage ist jetzt im Walzwerk Atelier 50 in Pulheim bei Köln bis zum 22. März täglich von 16:00 bis 20:00 Uhr der Dialog der Sterne zu sehen, „ein interdisziplinäres Projekt an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kunst“ im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit eines Sonderforschungsbereichs der Deutschen Forschungsgemeinschaft – hier repräsentiert durch Fotos des Radioteleskops Effelsberg von Norbert Tacken, davor Modelle des Herschel-Satelliten und von SOFIA.
„Sternenlandschaften“ von Silke Britzen.
Kleinteile der Infrarot-Detektoren von Herschel.
Bilder von Johannes Eidt – mit großem Wikipedia-Eintrag.
Kunstbücher von Karin Innerling (unten rechts selbst zu sehen).
Und als Installation von Elisa Balmaceda ein Wärmedetektor, der zum Berühren einlädt – unten von Hermann-Michael Hahn demonstriert, der im Rahmenprogramm der Ausstellung auch Starparties ohne Teleskop veranstaltet, während Köln-Bonner Sternfreunde zu Beobachtungen mit Teleskopen laden, nur bei gutem Wetter im Anschluss an Vorträge. [Daniel Fischer]