Archiv für den Monat Januar 2015

Die Rückkehr der „Bundesbiene“ nach Bonn

Am Ende steckte sie auf der A 59 beim Europäischen Astronautenzentrum in Porz im Stau und erreichte ihren Bestimmungsort mit einer halben Stunde Verspätung, doch heute ist die berühmte Bundesbiene tatsächlich in die Bonner Bundeskunsthalle (und die aktuelle Ausstellung „Outer Space“) zurück gekehrt, auf deren Dach sie einst lebte und wo sie – das wird man nicht müde zu betonen – eines natürlichen Todes gestorben war. Die Reise war dann per Soyuz zur ISS und nach einem halben Jahr wieder zurück zur Erde gegangen – wo man sie dann versehentlich nach Houston expedierte, so dass sie Alexander Gerst bei seiner Party leider noch nicht mitbringen konnte. Das holte nun sein Astronauten-Vorgänger Reinhold Ewald nach, der sie – assistiert von der Ausstellungs-Kuratorin, dem Kunsthallen-Intendanten und zwei weiteren (TV-bekannten) Teilnehmern einer späteren Podiumsdiskussion – im ersten Saal des „Outer Space“ zur letzten Ruhe bettete. Der übrigens gestern ihren 100’000. Besucher begrüßen konnte und noch bis zum 22. Februar zu sehen ist. Dann ist allerdings abrupt Schluss: keine Finissage (denn an Sonntagen herrscht ohnehin schon ein Riesenandrang), und die 90 Leihgeber wollen ihre Objekte rasch zurück – den lange als erster Blickfang dienenden Rubens hat dieses Schicksal sogar schon erreilt. Die Bundesbiene wird am Schluss in die Deutsche Raumfahrtausstellung in Morgenröthe-Rautenkranz weiter fliegen, die ein wichtiger Leihgeber war. [Daniel Fischer. NACHTRÄGE: der historische Moment größer und Artikel hier, hier und hier]

Wenn hinter dem Polarkreis der Himmel brennt

So hat er sich Augen und Kameras*) präsentiert, der Himmel über Hamn i Senja auf einer abgelegenen nordnorwegischen Insel auf 69.4° Nord, wo sich dieser Blogger vergangene Woche mit der späteren zweier überlappender deutscher Expeditionen vom 20. Januar bis 25. Januar aufhielt: Während man sich tagsüber mit einer Wal-Safari nach der anderen oder einer Inselrundfahrt vergnügte, strahlten in den fast immer klaren Nächten mehr oder weniger intensive Polarlichter, hier eingefangen von vielen der Teilnehmer der späteren Reise, mit einem Bonus-Video einer Teilnehmerin der ersten mit einer Sony Alpha 7s aufgenommen. In unserer ersten Nacht vom 20. zum 21. Januar passierte mal so gut wie nichts, auch das kann es geben – aber dann:


Flach-Wilken, Pentax K3: 20 Sekunden bei Blende 3.5 und ISO 1600

Selbach, Canon Powershot G16: 13 Sekunden bei Blende 1.8 und ISO 800

Flach-Wilken, Pentax K3: 15 Sekunden bei Blende 2.5 und ISO 1600

Selbach, Canon Powershot G16: 5 Sekunden bei Blende 1.8 und ISO 1250

Metz, Nikon D5100: 2.5 Sekunden bei Blende 3.5 und ISO 3200

Fischer, Panasonic Lumix DMC-FZ48: 25 Sekunden bei Blende 2.8 und ISO 800

Flach-Wilken, Pentax K3: 20 Sekunden bei Blende 4.0 und ISO 1600

Fischer, Panasonic Lumix DMC-FZ48: 20 Sekunden bei Blende 2.8 und ISO 800

Flach-Wilken, Pentax K3: 20 Sekunden bei Blende 3.5 und ISO 1600

Selbach, Canon Powershot G16: 5 Sekunden bei Blende 1.8 und ISO 1000

Flach-Wilken, Pentax K3: 15 Sekunden bei Blende 3.5 und ISO 1600

Selbach, Canon Powershot G16: 5 Sekunden bei Blende 1.8 und ISO 1000

Fischer, Panasonic Lumix DMC-FZ48: 40 Sekunden bei Blende 2.8 und ISO 800

Buehlmann, Panasonic Lumix DMC-FZ100: 60 Sekunden bei Blende 2.8 und ISO 100

Fischer, Panasonic Lumix DMC-FZ48: 15 Sekunden bei Blende 2.8 und ISO 1600



Fischer, Panasonic Lumix DMC-FZ48: 60 Sekunden bei Blende 2.8 und ISO 400

Kamber, Canon Powershot SX280: 1 Sekunde bei Blende 3.5 und ISO 3200

Fischer, Panasonic Lumix DMC-FZ48: 6 Sekunden bei Blende 2.8 und ISO 1600

Metz, Nikon 5100D: 2.5 Sekunden bei Blende 3.5 und ISO 3200

Fischer, Panasonic Lumix DMC-FZ48: 13 Sekunden bei Blende 2.8 und ISO 1600

Strunk, Canon EOS 500D: 8 Sekunden bei Blende 3.5 und ISO 800

Fischer, Panasonic Lumix DMC-FZ48: 40 Sekunden bei Blende 2.8 und ISO 800

In der Nacht vom 21. zum 22. Januar bot der Himmel Senjas eine über acht Stunden lange Show vom Allerfeinsten in mehreren Phasen, von denen sich die erste – die noch in der Dämmerung begann – durch eine (fotografisch) ungeheure Farbigkeit auszeichnete, während die Formenvielfalt enorm war. „Unser“ Spektakel – verursacht durch schnellen Sonnenwind – wurde natürlich auch an vielen anderen Orten Skandinaviens verfolgt, wie Bilder hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier zeigen; auch weiter südlich in Norwegen, auf einem britischen Beobachtungsflug, im Norden des UK (mehr) und im Süden Australiens (mehr) bekam man etwas mit.


Flach-Wilken, Pentax K3: 15 Sekunden bei Blende 3.5 und ISO 1600

Strunk, Canon EOS 500D: 20 Sekunden bei Blende 3.5 und ISO 800

Fischer, Panasonic Lumix DMC-FZ48: 15 Sekunden bei Blende 2.8 und ISO 800

In der Nacht vom 22. zum 23. Januar war das Polarlicht lange von der ruhigen Sorte, mit einem breiten sich langsam verändernden Band quer über den Himmel und anderen ’normalen‘ Vorführungen – bis es kurz vor halb 3 zu einem außergewöhnlichen Aktivitäts-Ausbruch kam. Aus dieser Nacht ebenfalls Parallel-Beobachtungen von weiter südlich (mehr).


Flach-Wilken, Pentax K3: 6 Sekunden bei Blende 2.5 und ISO 1600

Selbach, Canon Powershot G16: 8 Sekunden bei Blende 1.8 und ISO 800

Flach-Wilken, Pentax K3: 5 Sekunden bei Blende 2.2 und ISO 1600

In der Nacht vom 23. zum 24. Januar schließlich begann das Polarlicht sehr mau, aber auch diesmal war wieder mindestens eine stärkere Phase dabei (auch wieder parallel beobachtet vom Schiff) – konkrete Vorhersagen bleiben halt schwer … Als Rausschmeisser noch ein sehenswerter 2-Minuten-Trailer für einen Beitrag über die Wale von Senja in einer NDR-Sendung gestern Abend: auch darin schöne – zeitgeraffte – Polarlichter und jene nordische Szenerie, in der die obigen Beobachtungen gemacht wurden. [Daniel Fischer und die vielen erfolgreichen Fotografen]

*) Regel Nr. 1 für Polarlicht-Bildberichte: Auf Fotos – selbst einfacher Kameras – sieht die Aurora wesentlich bunter aus als für das bloße Auge, das umgekehrt bestens die oft rasanten dynamischen Veränderungen wahrnimmt, die in Fotos (man beachte die Belichtungszeiten) oft filigranes Detail verschmieren. Und auch den „Ganz-Himmels“-Aspekt vieler Displays – namentlich des heftigen Ausbruchs am Morgen des 23. – bleiben Fotos schuldig.

Nach 18 Stunden: schon wieder Lovejoy …

30 Sekunden bei Blende 3.0 und ISO 800 mit 35 mm KB-Äquivalent-Brennweite

40 Sekunden bei Blende 3.7 und ISO 1600 mit 146 mm KB-Äquivalent-Brennweite

Nur 18 Stunden nach der letzten Beobachtung schon wieder ein klarer – wenn auch keineswegs optimal transparenter – Blick auf den Kometen, der direkt nach Dämmerungsende bereits knapp 50° hoch steht. Wieder deutliche Sicht mit dem bloßen Auge und im Feldstecher mit schwachem Schweif- den eindeutig zu fotografieren mit stehender Kamera aber wieder nicht gelang (weitere Bilder), während vergangenen Nacht andere erfolgreich waren, stackend aber auch lange belichtend. Auch zur 53°-Kulmination nochmal Aufnahmen:

25 Sekunden bei Blende 3.3 und ISO 800 mit 68 mm KB-Äquivalent-Brennweite

[Daniel Fischer]

Prächtiger Lovejoy … nach Mitternacht

10 Sekunden bei Blende 3.9 und ISO 1600 bei KB-Äqv.-Brennw. 205 mm (crop)

15 Sekunden bei Blende 3.3 und ISO 1600 bei KB-Äqv.-Brennw. 68 mm (crop)

25 Sekunden bei Blende 3.8 und ISO 1600 bei KB-Äqv.-Brennw. 170 mm (crop)

Ein angekündigtes Aufklaren ließ arg auf sich warten – aber heute Morgen zwischen 0:40 und 1:10 MEZ war Lovejoy nahe der Maximalhelligkeit doch tatsächlich bei sehr transparentem Himmel von Königswinter-Heisterbacherrott aus zu beobachten. Zwar nur noch 28° bis 23° hoch, statt der 51°, die es vier Stunden zuvor gewesen waren, aber der Komet war ein prächtiger Anblick im Feldstecher – der bei waagerechtem Schwenken tatsächlich den langen aber lichtschwachen Plasmaschweif erahnen ließ. Und mit dem bloßen Auge war Lovejoy doch tatsächlich mit indirekter Sicht zu erkennen, obwohl die Grenzgröße in dem Gebiet nahe 5.0 mag. lag. Nach Beobachtungen neben dem Mond und bei Vollmond bei sehr klarem Himmel und ohne Mond bei schlechter Sicht nun also die erste klare und mondfreie Beobachtung, dafür aber schon fast im Untergang … aber das beste Sichtfenster dauert ja noch rund zehn Tage. [Daniel Fischer]

30 Sekunden bei Blende 3.2 und ISO 800 bei KB-Äqv.-Brennw. 25 mm (crop)

Mit 4 mag.: Komet Lovejoy trotzt dem Mondschein!

10 Sekunden bei ISO 800 und Blende 4.1

Obwohl der fast volle Mond (95% beleuchtet) 33° senkrecht über dem heute gegen 23:00 MEZ 24° hoch kulminierenden Kometen stand, setzte sich dieser – bei endlich einmal klarem Himmel – verblüffend gut gegen den hellen Himmel durch: als gar nicht so kleines diffuses Scheibchen im Feldstecher und auch für eine stehende Superzoom-Kamera. Damit die Koma etwas integrieren konnte, wurden für die hier gezeigten Aufnahmen leichte Strichspuren in Kauf genommen; auf kürzer belichteten war der Komet weniger attraktiv, dito bei geringerer ISO-Zahl. Mit einer Deklination von -15° steht Lovejoy derzeit recht äquatornah und zieht entsprechend schnell über den Himmel; leider wird dies auch in seinem besten Sichtfenster 8.-20. Januar mit 0° bis +25° nicht anders sein. Aber dafür steht er noch 15 bis 40 Grad höher als jetzt, an einem mondlosen Himmel und vielleicht noch ein paar Zehntel Größenklassen heller. [Daniel Fischer]

6 Sekunden bei ISO 800 und Blende 4.1

5 Sekunden bei ISO 800 und Blende 3.9

8 Sekunden bei ISO 800 und Blende 3.6

Sternfreunde aus der Region senden neue „Sternstunde“

Das kostenlose Internet-TV-Magazin Sternstunde, gestaltet von Sternfreunden aus der Region, geht mit neuem Look und neuem Konzept 2015 an den Start. Soeben ist die Januarausgabe erschienen, die im DLR Köln-Porz gedreht wurde. Die Sendung ist auch auf dem Sternstunde-Youtubekanal zu finden. Viel Spaß … und weitersagen! PH

StStLogo