Archiv für den Monat Juli 2014

01. August: Öffentliche Beobachtung in Bonn-Endenich

Ein Blick auf den Flyer zum großen Astronomie-Veranstaltungsprogramm 2014 zeigt, dass in genau einer Woche die nächste öffentliche Beobachtung stattfindet. Am 01. August ab 22:00 Uhr laden wie schon einige Male dieses Jahr Bonner Hobbyastronomen erneut zum Argelander-Institut für Astronomie (AIfA) in Bonn-Endenich ein. Durch die aufgebauten Teleskope können der Sichelmond mit seinen unzähligen Kratern sowie die Planeten Mars und Saturn (das Foto oben zeigt, wie am selben Ort vor gut einem Jahr eine außergewöhnliche globale Saturnbeobachtung stattfand) beobachtet werden. Weitere Ziele in den Sternbildern an einem sommerlichen Abendhimmel werden Doppelsterne, Kugelsternhaufen oder Planetarische Nebel sein. Hinweis: Da für die Veranstaltung kein Ausweichprogramm geplant ist, findet die öffentliche Beobachtung nur bei geeigneten Wetteraussichten statt. [Nico Schmidt]

Zeitraffervideo der Leuchtenden Nachtwolken vom 3.- 4. Juli 2014

Leuchtende Nachtwolken über der Region

In der Nacht vom 3. auf den 4. Juli erfreute ein schönes Himmelsphänomen die Beobachter: Leuchtende Nachtwolken. Dies sind sehr dünne Wolken in ca. 83 km Höhe, die nur bisweilen in den Sommermonaten sichtbar sind. Ihr Auftreten ist eher selten und schwer vorherzusagen, zudem muss der Beleuchtungswinkel stimmen. Durch ihre enorme Höhe werden sie in diesen Tagen, wo die Sonne nachts nur wenige Grad unter dem Horizont steht, noch vom Sonnenlicht getroffen. In der Nacht zum Freitag hat alles gepasst. Die Wolken waren ungewöhnlich zahlreich und hoch, über der Region waren sie schon ab ca. 22:30 in der Dämmerung als silbriges, wellenförmiges Muster am Himmel zu sehen. Während diese sogenannten „NLCs“ für unsere Breiten normalerweise eher tief über dem Nordhorizont stehen, waren diese weit nach Süden vorgedrungen und standen ungewöhnlich hoch am Himmel. Die Folge war, dass sie bis in den Alpenraum beobachtbar waren. Beobachter aus unserer Region berichten von einer verstärkten Aktivität mit Beginn der Morgendämmerung. Zahlreiche Berichte und Bilder gibt es aus dem Ruhrgebiet und dem Raum Bonn (ebenso hier) PH
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Leuchtende Nachtwolken über der Nordeifel. Bild: PH

Wenn auf dem Rhein die Schwarzen Löcher verschmelzen …

Und so geht es zu auf der „MS Wissenschaft“, die noch bis Donnerstagabend in Bonn Station macht, jetzt am Stresemannufer am ehemaligen Bundeshaus.

Auf den Besucher warten unter Deck des umgebauten Frachtschiffs 36 Stationen v.a. zu den Themenbereichen Digitales Wissen, Digitale Wirtschaft und Digitales Miteinander, von denen …

… nur eine direkten astronomischen Bezug ausweist: Man kann an Station 6 mit dem nicht mehr so ganz neuen Black Hole Hunter-Programm spielen. Dabei werden über einen Kopfhörer simulierte Signale eines Gravitationswellen-Detektors in Schall umgewandelt präsentiert – und jeweils einem von vier Beispielen ist das Signal zweier verschmelzender Schwarzer Löcher zugemischt, ein in Frequenz und Lautstärke anschwellendes Jaulen. Mit dem eigentlichen Einstein@Home und seinen echten Daten hat das nichts zu tun.

Die Teilchenphysik ist – Station 3 – mit einem Stückchen des ATLAS-Detektors des LHC und einem Display verbunden, auf dem die gerade mit der dezentralen Datenauswertung beschäftigten Rechner angezeigt werden.

Und Kurioses (und mitunter Beunruhigendes, was auch so gewollt ist) gibt es natürlich auch reichlich: Etwa hier an Station 24 eine verblüffend zuverlässige Gesichtserkennung. Etwa 1 1/2 Stunden sollten für einen Besuch eingeplant – und unbedingt der leckere Kuchen an der Theke probiert – werden. [Daniel Fischer]