Archiv für den Monat Oktober 2013

„Das Galileum Solingen wird ein top modernes Planetarium“ mit Sternwarte

Galileum Solingen

Matthias Kunde, SVO (Solingen von oben)

Der Großraum des Bonner-Sterne-Landes soll spätestens Anfang 2016 um eine astronomische Attraktion reicher werden, aber zuerst die schlechte Nachricht. Die nun seit 90 Jahren in der Sternstraße beheimatete Sternwarte Solingen wird zugunsten des Galileum Solingen (Facebook) genannten neuen Projekts aufgegeben und verkauft. Der Trägerverein zieht stattdessen in einen 26 Meter großen Kugelgasbehälter der Stadtwerke Solingen. In der grünen Kugel nahe des Hauptbahnhofs wird ein modernes Planetarium mit Technik aus Japan und Frankreich eingerichtet, während in einem nebenstehenden Gebäude mit 7 Etagen Vortrags- und Ausstellungsräume untergebracht werden und es dort sogar eine rund 70 Quadratmeter große Beobachtungsplattform geben soll, denn hierhin zieht die Solinger Sternwarte um. Nachdem es dieses Jahr schon um einen Namensstreit ging und es eine Absage zur öffentlichen Förderung gab, wurde nun am Montag das Logo (mittleres Bild) des Galileum Solingen vorgestellt. Zur Finanzierung heißt es jetzt, dass es für den Bau 4 Millionen Euro gibt, wenn der Verein 2,3 Millionen Euro durch Spenden und Sponsoring finanzieren kann. Derzeit hofft man auf einen Baubeginn Ende 2014, so dass das Galileum Solingen Ende 2015 oder Anfang 2016 eröffnet werden könnte. [Nico Schmidt]

03. November: „Kometenzeit in Bonn“ startet mit Tag der offenen Tür

Nun sind es noch gut anderthalb Wochen, bis die Volkssternwarte Bonn zum alljährlichen Tag der offenen Tür einlädt: Er findet am Sonntag den 03. November von 10 bis 18 Uhr statt. Alle daran teilnehmenden Hobbyastronomen freuen sich wieder auf zahlreiche an Astronomie interessierte Besucher in Poppelsdorf! Wegen baulicher Maßnahmen muss leider weiterhin der große Kuppelraum geschlossen bleiben, die geplanten Vorträge werden jedoch wie üblich im Vortragsraum stattfinden und das übrige Programm wird in ein großes beheiztes Zelt verlegt. Wenn es sich einrichten lässt, soll sogar die an diesem Tag nur in Teilen Afrikas sichtbare totale Sonnenfinsternis live gezeigt werden (Totalität ist um 13:49 Uhr) und ich für meinen Teil stehe für geschichtlich Interessierte erneut für kleine Führungen in Argelanders alter Sternwarte bereit. Und in der Hoffnung auf einen sonnigen Sonntag wie letztes Jahr, werden natürlich ebenfalls wieder Sonnenteleskope für die Beobachtung unseres Heimatsterns aufgebaut.

Wie beispielsweise schon hier und hier zu lesen war, ist der diesjährige Tag der offenen Tür zugleich auch die Auftaktverstaltung zur „Kometenzeit in Bonn“ – anlässlich des vielversprechenden Kometen ISON. Bis zum 10. Januar bringen dann über zwei Monate lang  Bonner Hobby- und Fachastronomen bei zahlreichen Veranstaltungen (bis auf 3 Vorträge sogar alle kostenfrei) die faszinierende Welt der Schweifsterne näher. Und neben Aktionen, Seminaren und Vorträgen wird natürlich auf klares Wetter an den geplanten Beobachtungsterminen gehofft. Da bleibt mir nur noch zu sagen: clear skies für Komet ISON! [Nico Schmidt]

Volles Haus – und das Higgs-Feld auf der Bühne

Und wieder folgten die Bonner einer Einladung mit dem H-Wort drauf in Scharen: Die 500 Plätze des Wolfgang-Paul-Hörsaals waren am Ende fast alle besetzt (u.), als Jürgen Kroseberg (oben: links) und Herbert Dreiner in einem zweistündigen – und keine Minute langweiligen – Dreifach-Vortrag recht detailliert auf die Notwendigkeit des Higgs-Mechanismus, die Eigenschaften des assoziierten Teilchens und die neuesten LHC-Daten zu seinen Eigenschaften eingingen.

Originell dabei die Rollenverteilung: Während sich der Experimentalphysiker Kroseberg auf Viewgraphs beschränken musste (LHC-artige Hardware hätte nun mal auch in diesen größten Hörsaal Poppelsdorfs nicht gepasst), illustrierte Dreiner seine Ausführungen mit ein paar realen Experimenten wie hier zur Photonennatur des Lichts (ist ja auch ein Boson) oder zur Symmetriebrechung (durch Temperaturveränderung eines Magneten) …

… während zur ‚Vorführung‘ von Higgs-Feld und -Teilchen per Analogiedemonstration zwei Studenten nebst schwarzem Tuch bzw. Dreiers erster Teddybär als Higgs-Partikel dienten. Auch die halbstündige Diskussion hatte ein durchweg hohes Niveau: Man kann dem Volk (o.k., es waren auch Uni-Mathematiker dabei, die hier – so Dreiner – „mal was über die Natur lernen“ konnten) auch mit Komplexem kommen, wenn man es so gut aufbereitet wie hier!

higgs-saal

Und Kroseberg hatte dem Publikum auch neue Ergebnisse vom LHC mitgebracht: So fallen die Massenangaben für das Higgsteilchen der beiden Detektoren ATLAS und CMS jetzt genau zusammen, was 2012 noch nicht der Fall war, und man ist dem Beweis, dass es wirklich den Spin 0 hat, auch näher. Im Gegensatz zu manch frustrierten Kollegen, die ob der exakten Bestätigung des Teilchen-Standardmodells durch den LHC – bisher ohne Hauch einer ’neuen Physik‘ – barmen, sieht Kroseberg noch viele weitere große Entdeckungen am Horizont, wenn der LHC mit größerer Power wieder läuft: Dann darf sich sicher auch bald wieder das wissbegierige Bonner Publikum in den größten Hörsälen versammeln. [Daniel Fischer. NACHTRAG: noch ein Artikel und eine Seite des Physikalischen Instituts]

Drehtermin für die interstellarum-Sternstunde

Das Web-TV-Format interstellarum-Sternstunde gehört mittlerweile genauso zu interstellarum wie die 8x im Jahr erscheinende „Zeitschrift für praktische Astronomie“ oder der 14-tägige Newsletter. Mit u.a. Daniel Fischer, Frank Gasparini und Moderator Paul Hombach ist die Astronomie-Sendung gewissermaßen fest in den Händen von Hobbyastronomen des Bonner-Sterne-Landes; produziert wird sie von der Leverkusener Firma mindandvision.tv. In der nächsten Folge wird ein Interview mit dem interstellarum-Chefredakteur Ronald Stoyan zu sehen sein, in dem er als Autor des brandneuen Deep-Sky-Atlas den „Sternatlas einer neuen Generation“ persönlich vorstellt. Und gestern wurde es aufgezeichnet, aber diesmal nicht im Studio, sondern bei einem Außendreh am Rande von Sankt Augustin. Während mein großer 12-Zöller (die Sichtbarkeitskategorien im Atlas wurden für Teleskopöffnungen von 4, 8 und 12 Zoll konzipiert) eine Statistenrolle vor der Kamera einnahm, konnte ich so einen Blick hinter die Kulissen der interstellarum-Sternstunde werfen, wobei die Kulisse gestern die Hangelarer Heide war. Zuerst wurde das Material für das Interview gedreht und anschließend folgten noch Aufnahmen, in denen speziell auf einzelne Features des Deep-Sky-Atlas eingegangen wird. Wegen unplanmäßigen Fluglärms durch den nahen Flugplatz Hangelar musste zwischendurch sogar ein Ausweichdrehort aufgesucht werden. Nach zweieinhalb Stunden vom ersten bis zum letzten Take war dann schließlich alles im Kasten. Das Ergebnis wird dann demnächst wie üblich hier im Sendungsarchiv erscheinen. [Nico Schmidt. NACHTRAG: Im Anhang ist nun die fertige Ausgabe zu sehen.]

Und wieder: eine große öffentliche Higgs-Feier an der Uni Bonn

Nur eine Woche nach jenem legendären CERN-Seminar, auf dem die So-gut-wie-Entdeckung des Higgs-Teilchens mit dem LHC verkündet worden war, hatte die – an dessen ATLAS-Detektor erheblich beteiligte – Universität Bonn in einer großen Abend-Veranstaltung für die Bonner Öffentlichkeit darüber informiert, die auch bestens besucht war. Und nachdem es nun diesen Monat den Nobel-Preis für die Vorhersage nämlichen Teilchens gab („Higgs-Nobelpreis nur für zwei Theoretiker, nicht für CERN“), ist zeitnah erneut eine Veranstaltung angekündigt worden: am Donnerstag, dem 17. Oktober, ab 19.30 Uhr, im Wolfgang-Paul-Hörsaal, Kreuzbergweg 28 in Ortsteil Poppelsdorf – und der Eintritt ist auch wieder frei.

„In allgemein verständlichen Vorträgen erklären Prof. Dr. Herbert Dreiner und Dr. Jürgen Kroseberg die Bedeutung des von Englert und Higgs vorhergesagten Higgs-Mechanismus und die experimentelle Bestätigung dieser Theorie durch die Entdeckung eines Higgs-Teilchens am Teilchenbeschleuniger LHC des europäischen Forschungszentrums CERN bei Genf,“ heißt es in einem Rundschreiben der Uni: „Im Anschluss an die Vorträge wird es ausreichend Zeit für Fragen geben. Herbert Dreiner ist Professor für theoretische Teilchenphysik am Physikalischen Institut und der Bonner Öffentlichkeit durch die von ihm initiierte Physikshow bekannt. Dr. Jürgen Kroseberg, der ebenfalls am Physikalischen Institut arbeitet, ist Experimentalphysiker und Mitglied von ATLAS“.

Um eine Wiederholung der Veranstaltung vom Juli 2012 handelt es sich dabei keineswegs, wie das Physikalische Institut heute auf Nachfrage dieses Blogs betonte: „Insbesondere wird der Beitrag von Prof. Dreiner komplett anders sein, da er auch Experimente zur Erklärung des Higgs-Mechanismus durchführen wird.“ Nun ist der Wolfgang-Paul-Hörsaal zwar gut ausgestattet – aber das man dort auch den Higgs-Mechanismus vorführen kann, verblüfft dann doch. Obwohl einen heute gar nichts mehr überraschen sollte: Nebenan im Altbau der Physik wird es am 13. Dezember im ehrwürdigen Physikalischen Kolloquium einen Vortrag über die Physik von James Bond geben … [Daniel Fischer]

Noch sieben Wochen bis zur großen* ISON-Show

* Alle die Zukunft betreffenden Angaben zu ISON – außer zur reinen Bahn-Geometrie des Kometen – natürlich ohne Gewähr … 😉

Heute sind es noch genau 49 Tage bis zum Beginn der einen Woche, in der der seit einem Jahr mit Spannung erwartete Komet C/2012 S1 (ISON) eine beachtliche Erscheinung am Himmel werden könnte, wenn er sich drei Tage nach dem extrem sonnennahen Perihel ab dem 1. Dezember wieder aus der Morgendämmerung schält und bevor er sich schon wieder abgekühlt hat. Derzeit hat ISON ziemlich genau 10 mag. (oben ein Bild von Michael Jäger von heute Morgen aus den Bergen) und folgt damit ziemlich gut der Ephemeride hier – und auch dem in diesem Blog vor 5 Monaten erschienenen „Fahrplan“. Von einem nahen Ende des Kometen, das ihm seit Monaten unterbelichtete Webseiten oder auch ein kurioser Astronom in Kolumbien andichten wollen, kann keine Rede sein, denn keines der drei Indizien für einen Zerfall des Kerns ist da: Weder hat sich die Lichtkurve (mittlere Grafik: nur zuverlässige Helligkeits-Meldungen) abgeflacht, noch sieht man bei hoher Vergrößerung Splitter neben dem Kern fliegen, noch weicht dessen Bahn durch nichtgravitative Kräfte von einer rein Kepler’schen ab, was bei einem Aufbrechen in Kleinteile der Fall wäre.

Die anfängliche Lichtkurve ISONs war tatsächlich erklärungsbedürfig, stieg die Helligkeit des Kometen doch in der ersten Jahreshälfte 2013 kaum an: Das hatte auch unter Kometen-Profis für Verwirrung gesorgt („Ist Komet ISON etwa nur ein eisarmer Klumpen aus Staub?“). Doch eine Erklärung für die erst steil angestiegene und dann flach gewordene Lichtkurve könnte ein viele Monate dauernder Ausbruch eines sehr flüchtigen Gases wie CO sein, der auf einer normalen Entwicklung drauf saß und nun vorbei ist: Dieses Szenario wurde bereits Anfang August auf einem ISON-Workshop präsentiert (oberste Grafik & Text darunter) und danach auch in diesem Paper. Der lange Ausbruch dauerte demnach von Ende 2011 – man fand ISON-Bilder von bis zu einem Jahr vor seiner Entdeckung – bis Juni 2013, mit einem Maximum im Januar 2013. Seither steigt die Helligkeit ISONs wieder normal weiter – wobei man sich übrigens nicht von den Datenwolken in Darstellungen wie hier oder hier irritieren lassen darf: Die vielen „zu niedrigen“ Datenpunkte stammen von CCD-Fotometrie mit kleinen Blenden oder sind erratische Abfallprodukte von Astrometrie-Software. In der Regel gibt die obere Hüllkurve den wahren Helligkeitsverlauf wieder: eine Erkenntnis schon aus Halley-Tagen

Um zuverlässige Helligkeitswerte ISONs bemüht sich auch Kometen-Altmeister Zdenek Sekanina in einem neuen ‚lebenden‘ Paper von dieser Woche, das nun im Zwei-Wochen-Rhythmus aktualisiert werden soll: Er hat die Helligkeits-Meldungen seit August 2013 (also nach Ende des postulierten CO-Ausbruchs) auf Standard-Beobachter geeicht – und in der zweiten Grafik mit der Helligkeit von C/1962 C1 (Seki-Lines) gemeinsam aufgetragen. Der wurde mit vielleicht bis -2.5 mag. einer der hellsten Kometen seit 1935 und einer der hellsten von 1800 bis 2000 – und hatte mit 3.4 Sonnendurchmessern eine ISON (mit 1.3) ähnlichere Periheldistanz als jeder andere bekannte Frisch-Komet aus der Oortschen Wolke: Noch scheint ISON auf seiner Spur wandeln zu wollen, wobei der extreme Anstieg Seki-Lines‘ beim Perihel z.T. durch Vorwärtsstreuung des Sonnenlichts am Kometenstaub zustande kam. Aber die blüht ISON auch, mit sogar noch krasseren Phasenwinkeln um 125°. Und erfreulich wenig gemein hat ISON mit dem Kometen C/2002 O4 (Hönig), ebenfalls ein Neuzugang aus der Oort-Wolke, der sich im Perihel einfach auflöste und das schon in größerem Sonnenabstand.

Weiteren Grund zu Optimismus geben neue Erkenntnisse zum Kern ISONs – sowohl beobachtender wie theoretischer Natur. So hat sich der von Hubble am 10. April beobachtete Staub-Jet Richtung Sonne während der 19 Stunden damals überhaupt nicht verändert und lässt sich auch auf Aufnahmen vom Erdboden aus bis heute nachweisen: Stets zeigt er genau auf die Sonne. Daraus lässt sich schließen, dass er an einem Pol des Kerns sitzt und dieser wiederum Richtung Sonne zeigt – und daraus folgt wieder, dass just an den Tagen um’s Perihel erstmals die andere Hemisphäre in der Sonne sein wird: mit frischem Eis, das ganz plötzlich ganz heiß wird. Was das für das Überleben des Kerns bedeuten würde, ist schwer zu sagen – aber detaillierte Computersimulationen von Kometenkernen haben gezeigt, dass ISONs für den Großteil typischer Eigenschaftswerte wie Durchmesser, Dichte und Rotationsrate (die alle noch unbekannt sind) ziemlich gute Chancen haben sollte: Zumindest die Gezeitenkräfte beim Vorbeischießen an der Sonne sollten ihm wenig abhaben können. Nach einer weiteren Studie ist allerdings anzunehmen, dass die Aktivität in Perihelnähe das Rotationsverhalten von ISONs Kern stark verändern wird, was immer das für Folgen haben mag.

All die genannten Erkenntnisse zusammen lassen hoffen, dass ISONs Kern im und unmittelbar nach dem Perihel ein Feuerwerk veranstaltet – und dabei einen ordentlichen (Staub-)Schweif produziert: Weil der Komet von der Erde aus gesehen von der 3. November- bis 1. Dezember-Woche sehr sonnennah stehen wird, wird seine Koma selbst bei Erreichen 0. Größe kaum zu sehen sein (wie etwa dieser Test am Merkur beweist). Hilft nur, schon bei tieferer Dämmerung zu beobachten, mit der Koma unter dem Horizont aber dem Schweif – hier simuliert – darüber an dunklerem Himmel … Noch neun bookmarkenswerte Webseiten: das ISON-Büchlein u.a. dieses Bloggers komplett online (mit vielen Karten & Grafiken!) / ein lebendiges britisches ISON-Blog (mit zahllosen Grafiken) / die ISON-Kampagne (zuverlässigste Infos) / drei ISON-Portale hier, hier und hier / das News-Blog dieses Autors (kometenlastig) / noch ein ISON-News-Blog v.a. mit Bildern / eine organisierte ISON-Galerie (im Aufbau). Und fünf Vorträge dieses Bloggers zu ISON gibt es am 19.10. in Osnabrück, am 23.10. in Herne, am 18.11. in Bonn, am 20.11. in Bochum und am 27.11. in Berlin. Einen Tag vor dem Perihel … [Daniel Fischer]

Kölner Space-Musik und der Himmel über Hawaii

Michael Wilkes ist nicht nur Kölner Sternfreund des Köln-Bonner-Astrotreffs (KBA), sondern auch als Yog Sothoth in der Elektronikmusik-Szene unterwegs. Er wurde im März 2012 mit dem wichtigen Schallwelle-Preis als Newcomer 2011 ausgezeichnet und gab nach zwei veröffentlichten Alben in diesem Jahr ein erstes Konzert. Und wie man hier sehen kann, passt seine Space-Musik außerdem wunderbar zu bewegten Bildern des Himmels über Hawaii. Im neuesten Zeitrafferfilm von Michael Kunze, Astro- und Naturfotograf aus Moers, wurde der nächtliche Sternhimmel ebenso wie die atemberaubende Natur der Inselgruppe wirklich beeindruckend festgehalten. Ein früheres Ergebnis beider Michaels zeigt ebenfalls großartige Aufnahmen aus Australien mit Ambient-Klängen untermalt: Wolkenschatten auf dem Ayers Rock, sich verfärbende Felsen an einer Steilküste sowie die Kreise ziehenden Magellanschen Wolken und die totale Sonnenfinsternis von November 2012. [Nico Schmidt]

DLR-Astroseminar 2014: Dunkel wird’s

Gegensätzlicher könnte der Programmschwerpunkt für das DLR-Astroseminar 2014 nicht sein: Waren dieses Jahr noch Sonne und Sterne das große Thema, so geht es nächstes Jahr vor allem um die dunkle Seiten des Universums. Und davon gibt es einige, wie vom 29. April bis 03. Juni 2014 zu hören sein wird. Es wird etwa um kalte Dunkelwolken (29. April), um dunkle Monster namens Schwarze Löcher (06. Mai) sowie das Dunkle Zeitalter kurz nach dem Urknall (20. Mai) gehen; und über die dunkle Zukunft des Universums (03. Juni) wird der bekannte TV-Astrophysiker Harald Lesch sprechen.

Diese Woche gab es zwar den Physik-Nobelpreis 2013 für die Grundlagen, die zur Entdeckung des Higgs-Teilchens führten und damit haben die Teilchenphysiker auch endlich ihr Standardmodell komplett, doch dies erklärt nur rund 4 Prozent unseres ganzen Universums! Die restlichen 96 Prozent bilden quasi das unsichtbare Universum, das Kosmologen so gern verstehen wollen. So werden bei der Vortragsreihe natürlich ebenso die nur indirekt sichtbare (siehe Bild oben) Dunkle Materie (13. Mai) und die geheimnisvolle Dunkle Energie (27. Mai) thematisiert. Das 20. DLR-Astroseminar wird wie üblich im Casino auf dem DLR-Gelände in Köln-Porz stattfinden, die 6 Vorträge beginnen jeweils um 15:30 Uhr. Wichtige Hinweise zur Anmeldung sowie ausführliche Informationen zu den Referenten und ihren Vorträgen sind hier nachzulesen. [Nico Schmidt]

Astronomie zum Anfassen für fast 600 Kinder

Heute vor einer Woche öffnete am Tag der deutschen Einheit das Argelander-Institut in Bonn-Endenich seine Türen vor allem für kleine Entdecker und Sternfreunde. Der Maustag, zu dem fast 600 Kinder kamen, fand aber nicht nur in den Institutsräumen statt. Draußen bei viel Sonnenschein wurde spielerisch das Sonnensystem nähergebracht, wobei ein kleiner aber maßstabsgerechter Planetenpfad abgelaufen und anschließend die unterschiedlichen Umlaufzeiten der inneren Planeten (darum standen Saturn und Co. am Rand) aktiv verdeutlicht wurden. Über den Sonnenschein freute sich auch Jörg Stegert, der als einziges Mitglied von der Volkssternwarte Bonn an der Veranstaltung mitmachte und ab 10 Uhr die Stellung an zwei Sonnenteleskopen hielt. Sehr viele Kinder und ihre Eltern, sogar die kleine Mondastronautin Amelie Armstrong, konnten so einen kurzen Blick auf unseren Stern im Weißlicht mit einigen kleinen Sonnenflecken werfen oder sahen eine Eruption auf der roten Sonne im H-alpha-Licht. Und nebenbei wurden allerhand Fragen zu Sonne, Mond und Sternen, von Schwarzen Löchern, außerirdischem Leben bis zum Fernrohrkauf beantwortet. Das Wetterglück hielt erstaunlich lange und erst gegen 17 Uhr, eine Stunde vor dem Ende des Maustags, wurden die Teleskope wegen aufkommender dichterer Bewölkung abgebaut.

Schlange stehen hieß es nicht nur vor dem großen Teleskop auf dem Institutsdach, schon am Eingang musste man Wartezeiten in Kauf nehmen. Drinnen konnten die Kinder dann an mehreren nach griechischen Musen benannte Stationen auf Entdeckungsreise gehen. Besonders im mit Planeten dekorierten großen Hörsaal waren Kometen das Hauptthema. Neben vielen historischen Kometendarstellungen hingen hier auch von Kindern gezeichnete Kometenbilder und es konnten sogar Schweifsterne gebastelt werden, außerdem wurde in Vorträgen auf die schon am 03. November startende “Kometenzeit in Bonn” hingewiesen. An anderen Stationen erfuhr man beispielsweise etwas zum All-Tag der Astronauten auf der Raumstation ISS, bei „Klio“, der Muse der Geschichte, konnte man „Märchen des Himmels“ zuhören und bei der Muse der Tragödie ging es natürlich um den Ex-Planeten Pluto. Die Station der Muse der Musik war ideal mit Astronom und Posaunist Michael Geffert, der längst durch seine vielen Vorträge bekannt ist, besetzt. Hier konnte man ultraschnellen Radiopulsen von Pulsaren lauschen oder am Keyboard eine Sternkarte – mit Notenschlüssel – der „Bonner Durchmusterung“ hörbar machen. Klopfzeichen und ein Fadenkreuz am Bildschirm sollten die 7-jährige Arbeitsweise verdeutlichen, mit der dieser bekannte Bonner Sternkatalog unter Arelanders Leitung entstanden ist und 1863 – also vor genau 150 Jahren – herausgegeben wurde. Egal ob spacige Weltraumbuttons ausmalen oder echte Radioastronomen mit Fragen löchern – Spaß werden die kleinen Entdecker auf jeden Fall gehabt haben. [Nico Schmidt]

„Monat der Schulastronomie“ im November in Bonn

Mit der ab 03. November beginnenden „Kometenzeit in Bonn“ locken Bonner Astronomen und Hobbyastronomen interessierte Stern- und insbesondere Kometenfreunde z.b. ins Argelander-Institut nach Endenich oder zur Volkssternwarte in Poppelsdorf. Es geht aber auch andersherum, denn im November sind Astronomen der Region auch in Bonner Klasserzimmern unterwegs. Nachdem Anfang des Jahres ein derartige Veranstaltung für Kölner Schulen angeboten wurde, folgt nun ein „Monat der Schulastronomie“ in Bonn. Das Argelander-Institut für Astronomie (AIfA) und der 2010 gestartete Sonderforschungsbereich (SFB) 956, der sich hauptsächlich mit Fragen der Sternentstehung beschäftigt, bieten dafür ein großes und abwechslungsreiches Veranstaltungsangebot an. Nach einem Blick in die Themenliste sind schließlich hier alle weiteren Infos zu Teilnahme und Ablauf zu finden. Teilnehmen können alle Bonner Schulen – von der Grundschule bis zur Oberstufe. [Nico Schmidt]