Archiv für den Monat Juli 2013
Radio- und Weißlichtsonne … und ein Supernovaüberrest am Taghimmel
Letzteres gibt es von Mai bis Oktober jeden Sonntag am historischen Radioteleskop auf dem Stockert nahe Bad Münstereifel. Heute ist es unter dem Namen „Astropeiler Stockert“ bekannt. Obwohl es nur 30, 40 Minuten von mir entfernt ist, hat es bislang nicht mit einer Tour dorthin geklappt. Vergangenen Sonntag, der wieder seinem Namen alle Ehre machte, hab ich ihm endlich einen Besuch abgestattet. Aus Richtung Rheinbach über Kirchheim kommend, sieht man schon weithin das auffällige Radioteleskop.
Direkt hinter dem Ortsausgang von Eschweiler, ein Stadtteil von Bad Münstereifel, biegt man links in eine Straße ein, die direkt über ein Golfplatzgelände führt. Ganz oben auf dem Hügel steht das 1955/1956 erbaute Radioteleskop. Der Parabolspiegel misst 25 Meter und wurde am Bodensee im Zeppelin-Metallwerk Friedrichshafen hergestellt. Dort wurde die Leichtbauweise aus dem Luftschiffbau auf die Spiegelkonstruktion angewandt. Mit 1,2 Millionen Mark war es zur damaligen Zeit das größte Forschungsprojekt Deutschlands. Zur Einweihung im September 1956 waren neben Politikern aus der Landeshauptstadt Düsseldorf außerdem die Radioastronomen Jan Oort und Bernard Lovell anwesend. Lovells 76m-Radioteleskop von Jodrell Bank wurde im Jahr darauf fertiggestellt und so waren für kurze Zeit die 25m-Spiegel vom Stockert und im niederländischen Dwingeloo weltweit die größten Radioteleskope. Seit 1995 steht es unter Denkmalschutz.
Pünktlich um 14:00 Uhr hielt Elke Fischer, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit am Astropeiler, einen allgemeinen Vortrag zur Radioastronomie, zum Aufbau des Radioteleskops sowie zur Geschichte der fast 60 Jahre alten Radiosternwarte auf dem Stockert inkl. seiner Wiedereröffnung im Mai 2010, und stellte nebenbei die vielseitige Arbeit des gemeinnützigen Vereins ausführlich vor. Als außerschulischer Lernort können hier sogar Schülerpraktika durchgeführt werden, ebenso waren schon Studenten aus umliegenden Universität von Mainz bis Dortmund für Projekte vor Ort und nach 25 Jahren soll sogar hier wieder eine Bachelor-Arbeit geschrieben werden. Anschließend an den aufschlussreichen Vortrag ging es hoch in den Raum mit der Teleskopsteuerung.
Die in der optischen Astronomie typischen Pretty Pictures gab’s auf den Bildschirmen natürlich nicht zu sehen, stattdessen zeigten zwei Peaks die 21cm-Wasserstofflinie in Emission an. Per Knopfdruck fuhr das 25m-Teleskop – in Azimut über ein 3 Meter großes Zahnrad angetrieben – zum Supernovaüberrest Cas A. Dieser 11.000 Lichtjahre ferne Überrest einer Supernova, die um das Jahr 1680 im Sternbild Kassiopeia sichtbar war, ist – neben der Sonne natürlich – die stärkste Radioquelle am Himmel – 2700 Jansky bei der 21cm-Linie (1,4 GHz). In Echtzeit konnte man verfolgen, wie aus das Emissionsspektrum eine Absorptionskurve wurde. Die Radiostrahlung der Kontinuumsquelle Cas A wurde durch den Wasserstoff von Molekülwolken im Vordergrund absorbiert. So gesehen war also nur eine intervierte Darstellung des eigentlichen Supernovaüberrests erkennbar. Das eigentlich Interessante waren aber die Geschwindigkeitswerte der Wasserstoffwolken, die in einer weiteren Grafik angegeben waren. Ein Peak zeigte eine langsame Wolke in unserem eigenen Spiralarm an, eine Doppelspitze daneben zeigte jedoch zwei Molekülwolken an, die sich im benachbarten Perseus-Arm der Milchstraße befinden und sich mit 40 bis 50 km/s auf uns bewegen. Mit den zappelnden Kurven offenbart sich so live dem Zuschauer die Rotation unserer eigenen Galaxis.
Übrigens sind für Besucher Echtzeit-Messungen von Pulsaren technisch leider nicht machbar und die Sonne ist schlichtweg zu stark für die empfindlichen Geräte. Nach dieser spannenden Live-Beobachtung ging es durch enge Aufgänge, vorbei an den fast 60 Jahre alten Motoren, hoch zur Aussichtsplattform, wo man direkt unter dem riesigen 25 Meter großen Radioempfänger stand. Hier ist sogar noch ein originales Telefon – mit Rufzeichen! – aus den 50er Jahren in Betrieb.
Auf der Plattform wurde die Funktionsweise des 1,4-GHz-Hauptempfängers erläutert. Vor ein paar Monaten wurde dort ein zweites Messinstrument für 4 GHz angebracht.
Oder man konnte ganz einfach den großartigen Weitblick über die Nordeifel genießen. Über den Goldplatz hinweg konnte man am dunstigen Horizont gerade so sogar den Kölner Dom (rechter Bildrand) erkennen – der immerhin in 45 Kilometer Entfernung steht.
Und der Feldstecher liegt dort oben auch immer parat.
Nachdem Abstieg ging’s hinüber zum 10m-Radioteleskop, das 1965 zur Sonnenbeobachtung errichtet wurde. Über das hohe Gras flatterten jede Menge Schmetterlinge. Da noch mein kleiner Sonnenrefraktor im Auto lag, stellte ich ihn kurzerhand dazu, so dass man nebeneinander Radio- und Weißlichtsonne erleben konnte.
Der im Schatten stehende Grill war noch warm, denn Amateurfunker hatten hier am Abend zuvor eine kleine Mond-Party veranstaltet und bei einem EME (Erde-Mond-Erde)-Kontakt nach am Mond reflektierten Funksignalen zu lauschen. Ansonsten dient die 10m-Radioschüssel eigentlich nur zur Sonnenbeobachtung, ein Highlight war hier jedoch die Detektion einer Methanol-Maser-Emissionslinie aus der 6.800 Lichtjahre fernen massereichen Molekülwolke W3 in der Kassiopeia. Diese Radioquelle ist Teil der optisch sichtbaren Nebelregion IC 1795, die an der Spitze des malerischen Herznebels (IC 1805) steht.
Für die Besucher am Sonntag war dagegen nur das Rauschen der Sonne bei 10,4 GHz zu hören und anhand eines blauen Diagramms und einer ausschlagenden Nadel zu sehen. Auch Reflektionseffekte durch die umliegenden Bäume wurden vorgeführt, …
… während die beiden Teleskope draußen die Sonne bei zwei unterschiedlichen Frequenzen im Blick hatten.
Nach einigen Stunden ging so ein spannender sonniger Nachmittag zu Ende. Und vielleicht entstehen aus diesem ersten Kontakt sogar gemeinsame Treffen oder öffentliche Veranstaltungen – egal ob im Sommer mit paralleler Beobachtung der Radio- und Weißlichtsonne (und H-alpha-Sonne) oder zur abendlichen/nächtlichen Beobachtung. [Nico Schmidt]
„Argelanders Astro-Abend“ aus 1,4 Milliarden Kilometern

NASA, JPL-Caltech, SSI, Gordan Ugarkovic
Das sind die ersten verarbeiteten Bilder, die die Saturnsonde Cassini in der Nacht von Freitag auf Samstag aufgenommen hat, wobei der kleine bläuliche Lichtpunkt unter dem majestätischen Ringsystem unser Heimatplanet Erde in 1,44 Milliarden Kilometer Entfernung ist. Währenddessen fand unsere „Argelanders Astro-Abend“ genannte spontane Saturn-Party mit Beobachtung in Bonn-Endenich statt und natürlich wurde dann in den 15 Minuten der „Winkt dem Saturn“-Aktion auch Cassini zugewunken und für die interplanetare Fotosession freundlich gelächelt. Hier gibt’s jede Menge Fotos unseres lauen Sommerabends mit Wink-Effekt. Die zwischen 23:27 und 23:42 Uhr losgeschickten Photonen unserer Saturnbeobachtung erreichten schließlich 80 Minuten später Cassini hinter dem Saturn und es entstand das oben gezeigte Foto. Das zweite Bild zeigt die Erde mit Mond als 1,4 Milliarden Kilometer entfernter „Doppelstern“.
Das offizielle Saturnpanorama der NASA wird vermutlich erst in Wochen veröffentlicht, aber Saturn-Fans wie Gordan Ugarkovic haben die online verfügbaren Cassini-Rohbilder schon längst für einen ersten Eindruck zusammengesetzt. Weitere Ergebnisse von Amateuren sind hier und hier zu sehen. [Nico Schmidt]
Na eeendlich: Leuchtende Nachtwolken!
3:42 MESZ, 5 Sekunden bei Blende 3.9 – Sonnendepression 13.1°
3:43 MESZ, 8 Sekunden bei Blende 3.8 – Sonnendepression 13.0°
3:44 MESZ, 6 Sekunden bei Blende 3.4 – Sonnendepression 12.9°
3:49 MESZ, 8 Sekunden bei Blende 4 – Sonnendepression 12.6°
3:52 MESZ, 6 Sekunden bei Blende 4.1 – Sonnendepression 12.3°
3:53 MESZ, 6 Sekunden bei Blende 3.8 – Sonnendepression 12.2°
3:58 MESZ, 4 Sekunden bei Blende 3.9 – Sonnendepression 11.8°
Na, das wurde aber auch Zeit: Die diesjährige Nord-Saison der Leuchtenden Nachtwolken neigt sich schon dem Ende entgegen – aber heute Morgen hat es endlich geklappt! Ein schon die ganze Nacht im Norden gefeiertes Display bequemte sich in der ausgehenden astronomischen Morgendämmerung, auch von Witten aus sichtbar zu werden, wo es letztes Jahr auch eine Sichtung gegeben hatte. Die Aufnahmen jetzt sind alle mit ISO 400 und relativ langer Brennweite – typischerweise 200 bis 300 mm Kleinbild entsprechend – entstanden und wurden im Kontrast angehoben. [Daniel Fischer. NACHTRAG: wie dieses Display rechts weiter ging, von meinem Standort aus nicht einsehbar.
NACHTRAG 2: vom selben Standort in Versmold in Ostwestfalen – in geringerer Auflösung – ein Zeitraffer-Video.
NACHTRAG 3: und dasselbe Display in Rheda, ebenfalls in Ostwestfalen, dokumentiert – bei Bonn war’s dagegen grenzwertig]
Astronomischer Sommerabend mit Wink-Effekt
Das war das große Saturn-Winken gestern Abend am AIfA in Bonn-Endenich, wo sich rund 40 Teleskopbesitzer und Besucher versammelt hatten – die Zeit läuft von unten nach oben.
Während des „kritischen“ 15-Minuten-Intervalls 23:27 bis 23:42 MESZ: Nico Schmidt zeigt zum Saturn (das hellere Objekt am Arm ist dann wohl Cassini ein lästiges Flugzeug).
Das große Saturn-Winken zu Beginn des viertelstündigen Aufnahme-Intervalls (unten ein ge-AutoStitch-tes Panorama): Im Gegensatz zu den USA war der Saturn hier perfekt am Himmel zu sehen.
Auch wenn sie nur jeweils nur ~20° hoch standen: Saturn und Mond „gehen immer“ bei öffentlichen Beobachtungen!
Monddetails durch’s Okular eines 8-Zoll-Dobsonians geknipst – das geht ( 2 x 1/100, 1 x 1/30 Sek. bei ISO 400) …
Saturn, Spica (rechts unterhalb) und der Mond (links, mit Antares rechts unterhalb) kurz vor dem „kritischen Intervall“ (1 Sekunde bei Blende 2.8 bzw. 3.2 und ISO 400).
Der Mond, freihändig, mit maximalem Zoom (1/200 Sekunde bei Blende 5.6 und ISO 200).
Der Star des Abends Saturn, freihändig durch einen 20-cm-Dobsonian geknipst (1/10 Sekunde bei ISO 800).
Der Doppelstern Albireo, freihändig durch einen größeren Dobsonian (unscharf eingestellt) geschossen (1/13 Sekunde bei ISO 400).
Beobachtungen in der fortschreitenden Dämmerung – und die Venus (1/15 Sekunde bei Blende 4 und ISO 400) gab sich verblüffend hell trotz geringer Höhe: Mond, Saturn und Venus waren tatsächlich eine Weile gleichzeitig zu sehen.
Erste Beobachtungen schon in der Zeit um Sonnenuntergang, zwei Stunden vor dem Winken – und selbst vor Sonnenuntergang war der Saturn doch tatsächlich matt aber scharf in dem 25-cm-Schiefspiegler zu sehen! Einige dieser frühen Bilder wurden auch im Live-Webcast des JPL zum Event gezeigt, gegen 30:00 [NACHTRAG: von 25:20 bis 25:55 – und in dieser besseren Aufzeichnung von 25:09 bis 25:43]!
Den Auftakt des ungewöhnlichen Astronomie-Abends – in weiterer Bericht davon ist bereits hier zu finden! – hatte Michael Geffert mit bemerkenswerten Einsichten in die Geschichte des größten Bonner Teleskops gemacht (das nach der Schließung des Hohen Lists womöglich einmal dorthin zurückkehren wird) und der Vorstellung eines neuen Projekts zur Sichtung und Archivierung deutscher Astro-Platten-Sammlungen. [Daniel Fischer. NACHTRAG: weitere Berichte vom Abend auch hier und hier und Bilder hier und hier]
Und schon wieder ein Goldener Henkel …
Nicht so knackig wie vor einem Monat – aber ähnlich wie vor einem Jahr steht heute Abend der zunehmende Mond mit gut beleuchtetem Jura-Gebirge am Himmel. Ein Schuss aus der Hüfte mit 1/125 Sekunde und Blende 5.6 bei ISO 200, diesmal mit unverändertem Gamma und in originaler Auflösung. [Daniel Fischer]
Astroabend am Argelander-Institut am 19. Juli: erst ein historischer Vortrag, dann eine besondere Saturn-Party!
Ein ungewöhnliches Doppel-Paket Astronomie haben das Argelander-Institut für Astronomie (AIfA), der Köln-Bonner-Astrotreff (KBA) und die Sternfreunde Siebengebirge für den kommenden Freitagabend schnüren können: Erst gibt es – bereits ab 18:30 Uhr MESZ – die Möglichkeit von Sonnenbeobachtung vor nämlichen Institut in Bonn-Endenich, dann als erstes Highlight um 19:00 Uhr einen rund 45-minütigen Vortrag von Michael Geffert über den alten Doppelrefraktor, der früher einmal in Poppelsdorf stand. Es folgt eine kurze Präsentation zur aktuellen Saturnforschung und warum der 19. Juli 2013 dabei ein Tag mit besonderer „Bedeutung“ für die Erde ist. Und ab ca. 21:15 Uhr können – weiterhin gutes Wetter vorausgesetzt – vor dem Institut Venus, Mond und schließlich Saturn mit Teleskopen von KBA, VSB und Sternfreunden Siebengebirge beobachtet werden, wobei der Abend gegen 23:30 Uhr mit einer Teilnahme an der globalen Aktion „Winkt dem Saturn“ seinen Abschluss findet.
Dieses kleine Gebäude an der Poppelsdorfer Allee 47 kann man schnell übersehen, da es hinter dem großen Backsteinbau von Bonns Alter Sternwarte steht. Seit 1976 ist der Bau mit der grauen Kuppel das Domizil der Volkssternwarte Bonn (VSB); es wurde vor 115 Jahren errichtet und beheimatete bis in die 1960-er Jahre das größte Teleskop der Stadt: ein 5 Meter langes Doppelfernrohr, das parallel fotografisch und visuell genutzt wurde. Die über ein Jahrhundert alte Geschichte des Bonner Doppelrefraktors (36 cm Öffnung, 5,4 m Brennweite [visuell] bzw. 30cm Öffnung, 5,1m Brennweite [fotografisch]) ist Thema des Vortrags von Michael Geffert ab 19:00 Uhr: Der Eintritt ist frei und die Veranstaltung auch aber keineswegs nur für Kinder gedacht.
Anschließend dann ein großer Sprung zur modernen Saturnforschung, gefolgt von der Live-Beobachtung der Venus, des Mondes und schließlich – ab etwa 22:15 Uhr – auch des Saturn selbst. Und zwischen 23:27 und 23:42 Uhr wird es dann kurios, wenn es „Winkt dem Saturn“ heißt: Licht, das die Erde in dieser Viertelstunde Richtung Saturn verlässt, wird 80 Minuten später von einer Kamera auf dem Orbiter Cassini eingefangen, der in dieser Nacht eine spektakuläre Gegenlichtaufnahme Saturns – mit der Erde winzig aber deutlich – im Bildfeld aufnimmt: Jeder darf sich dann als Teil dieses Bildes fühlen …
Michael Gefferts Vortrag findet übrigens im Rahmen der „Sammlung historischer Himmelsaufnahmen“ (Seite 26) statt, zu der es bereits im Frühjahr drei Vorträge (z.b. diesen) gab. Nun folgen drei weitere Termine zur Astronomiegeschichte von Bonn:
19. Juli um 19:00 Uhr: „Der Bonner Doppelrefraktor – Geschichte eines ungewöhnlichen Fernrohrs“
16. August um 19:00 Uhr: „Sternhaufen – Meilensteine im All“
18. Oktober um 19:00 Uhr: „Messier 42 – Der große Nebel im Sternbild Orion“
[Nico Schmidt, mit neuen Entwicklungen mehrfach AKTUALISIERT von Daniel Fischer]
Sonnen-Party vor dem Deutschen Museum
Diesmal klappte alles: Mit gleich vier Teleskopen – 2 x Weißlicht mit Filter, einmal projiziert und 1 x H-Alpha – von VSB und KBA konnte den Besuchern des Portablen Planetariums am 16. Juli zuvor tatsächlich Sonne satt geboten werden. Das Interesse war erheblich, auch wenn sich die Sonnenaktivität nun wieder in Grenzen hielt, aber zwei bipolare Gruppen wurden leicht erkannt. Die Kombination von Starparty und Astro-Vortrag, in Paket und für lau: ein Konzept mit Zukunft – auch wenn es die hiesige Wetterstatistik im Schnitt nur jedes vierte Mal zulässt. [Daniel Fischer. NACHTRAG: weitere Berichte hier, hier und hier]
„Portables Planetarium“ mit Sonnenbeobachtung
Am Dienstag, den 16.7.2013 findet um 19 Uhr im Deutschen Museum Ahrstraße das nächste „Portable Planetarium“ statt. Themen diesmal: Der Anblick des Himmels über verschiedenen Urlaubsorten, die Sonne – unser nächster Stern und aktuelle Highlights aus der Weltraumforschung. Diesmal sind die Wetteraussichten gut: Es könnte mit einer Live-Sonnenbeobachtung, durchgeführt von Mitgliedern der Volkssternwarte Bonn und dem Köln Bonner Astrotreff KBA, klappen: Ab 18:15 vor dem Museumsgebäude. Weitere Informationen zur Veranstaltung unter http://www.deutsches-museum.de/bonn/information/aktuell/veranstaltungen-2013/sternenhimmel3/ [Paul Hombach]
Überraschungs-Tages-Starparty in der Volkssternwarte im Westfalenpark
Nachdem sich die Sonnenflecken-F-Gruppe AR 1785 („7. Juli“) bereits Mittags mit rustikalen Mitteln ablichten ließ, ergab sich überraschend am späten Nachmittag …
… die Gelegenheit zu detaillierteren Beobachtungen des Ungetüms (der Anblick am Vortag) mit mehreren Teleskopen der Volkssternwarte Dortmund im Westfalenpark, wobei improvisierte Aufnahmen durch gefilterte kleinere Teleskope allerdings kaum besser als der direkte Schuss zuvor durch’s Zoom-Tele gelangen.
Dafür überzeugte ein Schnappschuss der abnehmenden Venus durch den 15-cm-Refraktor, der zumindest die Phase gut getroffen hat.
Ein Blick zurück auf die Volkssternwarte aus der lichten Höhe der Beobachtungsplattform des Florianturms, von dem aus auch …
… mit mehr Glück als Verstand eine Fernaufnahme des Horizontobservatoriums auf der Halde Hoheward quasi im Gegenlicht gelang, das allerdings erst nach energischer Kontraststeigerung sichtbar wurde. Da staunt sogar Familie Teichhuhn … [Daniel Fischer]
Sonne satt für die Volkssternwarte Köln beim Schulfest
Nachdem vor zwei Wochen die angebotene Sonnenbeobachtung zum Schulfest des Schiller-Gymnasiums – auf dessen Dach seit 1960 die Kuppel der Volkssternwarte Köln steht – wettertechnisch keinen großen Anklang fand, folgte gestern der „Nachholtermin“ mit Sonne pur und reichlich kleinen und großen Besuchern. Diesmal lud das Nachbar-Gymnasium Elisabeth-von-Thüringen (EvT), das sich auf dem selben Grundstück wie das Schiller befindet, zum großen Sommerfest ein. Auf den Schulhöfen waren Imbiss- und Info-Stände aufgebaut, es gab Spiel-Stationen, eine Bühne, auf der u.a. Samba-Trommler und eine Schülerband für Live-Musik sorgten, und sogar einen Schwerlastkran mit einer Gondel, für eine Aussicht aus 70 Meter Höhe. Direkt am Eingang auf das Schulgelände befand sich der mit Ballons geschmückte Stand der Volkssternwarte Köln. Hier konnte man sich über den Verein informieren oder ein Planetenquiz machen, Führungen hoch in die grüne Kuppel mit dem größten Volkssternwarten-Teleskop in NRW wurden halbstündlich angeboten.
Aber auch auf dem großen Schulhof waren zwei Geräte mit drei Teleskopen für die Sonnenbeobachtung aufgebaut. Am Gerät von Sonnen- und Deep-Sky-Fotograf Peter Schmidt – wie üblich erkennbar am flammenden Protuberanzen-Shirt – konnte man parallel die Sonne im Weißlicht mit den hochmagnetischen Sonnenflecken und im roten Licht der H-alpha-Wasserstofflinie mit den Protuberanzen sehen. Besonderer Hingucker auf der weißen Sonnenscheibe war natürlich die langgezogene Fleckenregion 11785, die locker die Ausmaße des Jupiter mit seinem 140.000 Kilometern erreichte. Von vielen Beobachtern wurde das Fleckengebiet nur als Strich bezeichnet, bei genauerem Hinsehen war jedoch das strukturierte Aussehen erkennbar. Und falls sich doch mal eine Schönwetterwolke vor die Sonne schob, war Zeit für nette Gespräche (z.b. erzählten mir zwei Frauen von ihren wolkenfreien Sonnenfinsternis-Erlebnissen in der Pfalz im August 1999) und vertiefende Erklärungen zu Theorie und Technik usw. – sowie für Fotos von malerischen Wolkenstrahlen. [Nico Schmidt]