Ein Flur für die Bonner Astronomiegeschichte
Äußerlich sieht die alte Bonner Sternwarte fast immer noch so aus wie zur Fertigstellung 1845/1846, doch nachdem das Institut für Kommunikationsforschung 1975 dort einzog, erinnert heute im Gebäudeinneren leider nichts mehr an das wichtige Stück Astronomiegeschichte, das in einem kleinen Beobachtungsturm geschrieben wurde. Denn schließlich wurde hier mit dem „kleinsten Fernrohr das größte astronomische Werk geschaffen“, wie es bei seinem Bonn-Besuch 1913 der Harvard-Astronom Charles Pickering formulierte. In sieben Jahren und einem Monat (1852 bis 1859) wurden in 625 klaren Nächten die Positionen und Helligkeiten von über 324.000 Sterne bestimmt; der Astronom Argelander machte mit der „Bonner Durchmusterung“ die junge Universitätsstadt am Rhein unter den Astronomen weltweit berühmt.
In Eigenregie haben nun Wilfried Bongartz von der Volkssternwarte Bonn (VSB) und ich vom Köln-Bonner-Astrotreff (KBA) versucht etwas von der vergessenen Geschichte an den Ort zurückzuholen. So gibt es seit heute in der Alten Sternwarte neben dem Argelander-Turm quasi auch einen Argelander-Flur, in dem Bilderrahmen mit Texten und historischen Abbildungen zu der Bonner Astronomiegeschichte und der Arbeit an der hier vor über 150 Jahren durchgeführten Himmelsvermessung infomieren sollen. Einen direkten Museumscharakter hat das zwar noch nicht, aber ein Anfang ist getan und Pläne für die Erweiterung der „Ausstellung“ gibt es bereits.
Zum morgigen Tag der offenen Tür der Volkssternwarte (auch der Generalanzeiger Bonn berichtete heute) sind neben den Vorträgen und der Sonnenbeobachtung (klarer Himmel ist angekündigt!) natürlich auch Führungen in den Argelander-Turm mit dem neu gestalteten Flur geplant.
[Nico Schmidt]
Veröffentlicht am 27. Oktober 2012 in Ankündigungen, Eigene Bilder & Videos, In eigener Sache und mit Argelander, Astronomiegeschichte, Tag der offenen Tür, Volkssternwarte Bonn getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 2 Kommentare.
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