Archiv für den Monat Mai 2012

Eine Webseite zum Venus-Transit in Bonn

hat jetzt die dortige VSW eingerichtet: „Die Volkssternwarte Bonn bietet ab 5:15 Uhr bis zum Ende des Venustransits auf dem Alten Zoll in Bonn eine öffentliche Beobachtung des Ereignisses an. Diese Beobachtung findet nur statt bei klarem Himmel und fällt bei Bewölkung oder Regen aus!“ Sonnenaufgang ist gegen 5:20 MESZ, der Austritt sollte zwischen 6:37 und 6:55 MESZ in rund 12° Höhe stattfinden, wie auch im hier eingebetteten Video zu sehen. Die Wetter-Langzeit-Prognose ist noch etwas unentschlossen; ein paar weitere Prognosen sowie wissenschaftliche Pläne für den Transit sind hier zu finden. (Zur Illustration hier ein soeben aus Indien eingetroffenes Video der Venus-Sichel von gestern und allerlei Vögeln auf seltsamen Bahnen – offenbar ist oben nicht oben.) Bezüglich Bonn und Wissenschaft sei noch auf den Tod des berühmtesten Mathematikers der Stadt hingewiesen, der z.B. hier und hier gewürdigt wird. Und dieses Blog hat in seinem ersten Monat rund 3300 Besucher gehabt, aus 38 Ländern.

Live-Blog von der 31. Planeten- und Kometentagung in Violau

Wenn Sie all dies lieber auf Papier hätten …

Auf Wunsch steht der komplette Bericht der diesjährigen Violauer Planetentagung hier als elektronisches Papier (sprich PDF) zur Verfügung, als eine Art Violau Today. [Daniel Fischer und Peter Oden, die sich hiermit als Chronisten der Tagung in Violau verabschieden]

Auf Wiedersehen 2013 … schon nicht mehr in Violau!

Beim Frühstück heute wurde der Tagungsorganisation beiläufig mitgeteilt, dass das Haus für Pfingsten 2013 längst(!) an andere Gruppen vergeben ist [NACHTRAG: was offenbar eine Fehl-Kommunikation war; nach neueren Informationen bleibt das BKH vielmehr Pfingsten 2013 geschlossen]: Bereits für’s kommende Jahr muss also eine neue Lokalität gefunden werden (Vorschläge und Diskussion bitte auf der Orga-Liste, zu der sich jeder Betroffene einfach anmelden kann). Und so ist dieser zum ersten Mal betriebene Blog zu guter Letzt und ungeplant zum Nachruf auf 28 Planeten- und Kometentagungen in Violau geworden – und zum Symbol des Neubeginns … [Daniel Fischer @ 14:21 MESZ am 29. Mai – ENDE. NACHTRAG: viele weitere Bilder von Bernd Gährken]

Die Venus-Sichel über dem Turm der Violauer Kirche St. Michael heute abend – ein spektakulärer Abschlusseffekt der 31. Planeten- und Kometentagung, der allerdings eine Wanderung auf einen dem Bruder-Klaus-Heim gegenüber liegenden Hügel erforderte. Und längeres Warten auf’s Auftauchen der Venus unter lästigen Wolkenbändern, mit zunehmender Nervosität … Das Ganze auch 1000 Pixel breit; für das letzte Bild wurde der Standort nochmals verändert. Immerhin: Eine Woche und einen Tag vor dem Transit war die Venus noch gut mit dem bloßen Auge zu finden. [Daniel Fischer, motiviert von Tobias Kampschulte, @ 22:47 MESZ am 28. Mai 2012]

Das Planetarium Streitheim: So weit ist es schon gediehen!

Heute Nachmittag fiel ein ganzer Konvoi PKWs in der Volkssternwarte Streitheim von Martin Mayer – dem langjährigen Leiter des Bruder-Klaus-Heims und mit 80 genau so wenig zu bremsen wie andere mit 40 – ein: Hauptthema der anderthalbstündigen Führung (unter strenger Bewachung durch einen Rotmilan) war natürlich das Planetarium, das gerade auf dem Grundstück der Mayers entsteht. Lokale Artikel von 5. November, 28. Oktober und 9. April 2011 beleuchten die Hintergründe der Finanzierung in Höhe von gut 80’000 Euro; der Projektor ZKP 1 ist der alte des Planetariums in Kufstein, das beim Umzug nach Schwaz aufrüstete und das Gerät schon an ein Museum geben wollte. Jetzt wird es bald mehr denn je zu sehen sein – denn das Planetarium in Streitheim hat ein breites Fenster zur Straße durch das Projektor und Bestuhlung außerhalb der Vorführungen zu sehen sein werden. Die Eröffnung ist noch für diesen Herbst geplant, als entscheidende didaktische Ergänzung zur wenige Meter entfernten Sternwarte Streitheim mit ihren Ausstellungen und großen Teleskopen (deren Anwendung in Sachen Venus am Taghimmel bereits unten gezeigt wurde). Ein Grund mehr, 2013 mit der Planetentagung auf jeden Fall noch einmal nach Violau zurück zu kehren! [Daniel Fischer @ 20:07 MESZ am 28. Mai]

Große Debatte über die Zukunft der Tagungsreihe heute Vormittag, dank intensiver Vorbereitung der Leitfragen durch die Organisation am Abend zuvor ziemlich konstruktiv. So wurde nahezu einstimmig empfohlen, die Tagungen künftig nur noch bis Montagmittag laufen zu lassen, während die Meinungen etwa 50:50 gespalten waren, ob man auf ewig in Violau bleiben oder ab 2014 mit anderen – qualitativ vergleichbaren – Schauplätzen alternieren sollte; einige konkrete Optionen werden bereits erforscht. Auch wird künftig bedeutenden Referenten aus dem Amateurbereich die Möglichkeit eingeräumt, als Tagesgast mit ggf. einer Übernachtung teilzunehmen, zur Not auch in einem benachbarten Dorfhotel. [Daniel Fischer @ 18:29 MESZ]

Spontane Venus-Fotografie an der Sternwarte Streitheim heute gegen 15:30 MESZ, mit diversen Kameras hinter dem Binokular des dicken SCT (in den unteren Bildern jeweils ganz links) – das starke Seeing produzierte mehrere sich überlagernde gegeneinander verschobene aber scharfe Venüsse. Hier sieht man, wie die Venus – ca. 1 1/2 Stunden früher – tatsächlich aussah … [Bernd Gährken (Bild ganz oben), Tobias Kampschulte (nächste zwei Bilder) und Daniel Fischer @ 18:17 MESZ]

Sebastian Voltmer spricht in Violau. Live aus Frankreich. Per Skype. Und zwar u.a. über seinen absurden Sonnenaufgang, immer noch nicht ordentlich erklärt. Und danach jetzt live aus Utah in den USA Silvia Kowollik – in brilliantem Ton – über die Ring-SoFi vor einer Woche daselbst. Ein Experiment, das durchweg geklappt hat: auch für künftige Tagungen eine (Not-)Lösung? [Daniel Fischer @ 17:53 MESZ]

Hat ein deutscher Amateur heute das Aschgraue Licht der Venus fotografieren können?

Der mögliche Erfolg von Josef Laufer aus Würzburg wurde gerade über diverse Mailinglisten verbreitet, zum Beispiel hier: Das eine Bild wurde beim Abendessen in Violau bereits energisch diskutiert – kuriose Artefakte innerhalb der Venussichel sind immer möglich … [Daniel Fischer @ 20:31 MESZ am 27. Mai]

Was dieses Jahr fehlte … konnte man leicht hören: der Musikverein Blaskapelle Violau e.V., der uns seit Äonen zum „Fescht“ aufspielte. In seufzender Erinnerung hier zwei Auftritte von 2010 bzw. 1999 (unten) aus der Konserve – natürlich jeweils der Violau-Marsch, vom Komponisten Paul Hombach selbst dirigiert – zwischen Bilder von 2012 gemischt. [Daniel Fischer @ 20:26 MESZ]

 Bilder eines Ausflugs, in drei Kapiteln

Kapitel 1: Das Lechmuseum Bayern im Wasserkraftwerk Langweid – ein ganz neues (erst 2008 eröffnetes) ‚Nahziel‘ für Exkursionen aus Violau, die Anreise dauert nur 1/2 Stunde. Und es wird eine Menge Wasser-Energie-Geschichte und -Gegenwart aus nächster Nähe geboten, von einem Führer, der sich in Sachen Energiewende fundierte Gedanken gemacht hat – warum ist der nicht Nachfolger von Röttgen geworden … Oben und unten die beiden Lech-Niveaus vor und nach den Turbinen, in der Mitte eine farbenfrohe Lech-Wanze.

Kapitel 2: Im nahen Biergarten „Bayrischer Türk“ (laut Wikipedia müsste es Bayerischer Türk heißen!) ein Schuss aus der Hüfte durch’s Weißbierglas – gerechtfertigt, da sich der in Izmir geborene Chef selbst im Vorwort der Speisekarte als Django vorstellt.

Kapitel 3: Bei der Rückfahrt aus Langweid sichtete das Fahrzeug Anton einen Weißstorch auf einem Kirchendach in Gablingen – alle hüpften heraus und griffen nach den Kameras, während ein kleines Kind umanand hupfte (sagt man das hier so?) und „Touristen, Touristen!“ plärrte. Unbeeindruckt nahmen wir das Nest ins Visier – und in diesem Moment schwebte noch der Zweitstorch ein: urbayerischer Abschluss eines in Inhalt wie Dauer idealen Ausflugs, für dessen Organisation Markus herzlich zu danken ist! [Daniel Fischer @ 18:12 MESZ]

Kleiner Rundgang durch Violau

Heute ist es etwas ruhiger nach gestern gefühlten 30 Vorträgen. Deshalb hatte dieser Blogger (das erste mal in Violau) die Chance, sich das Bruder-Klaus-Heim und Violau (Veilchen-Au) im Rahmen eines kleinen Spaziergangs am Vormittag einmal etwas näher anzusehen.


Eingang ins Bruder-Klaus-Heim


Innenhof mit Zitronenbäumen


Außenansicht


Die Wallfahrtskirche St. Michael (wg. eines Gottesdienstes konnte ich die Schmerzhafte Muttergottes und das Johanneshaupt noch nicht besichtigen)


Sonnenuhr an der Kirchenmauer


Wie nett: ein Kaufladen im Dorfgasthof


Violau mit vielen Wanderwegen liegt inmitten eines Naturschutzgebietes

Marienbildstock am Wegesrand


Dorfpanorama

Gesehen habe ich neben dem Bruder-Klaus-Heim noch die Kirche mit Pfarrhaus, eine Schreinerei und vielleicht 50 Wohnhäuser. In jeder Richtung ist man nach 3 Minuten am Ortsrand. Ein absolut idyllischer kleiner Ort! [Peter Oden @ 11:50 MESZ]

Wissen Sie noch, was heute vor 40 Jahren passierte …?

Am 27. Mai 1972 – das Apollo-Programm lag in den letzten Zügen, der Erstflug eines Space Shuttle noch 9 Jahre in der Zukunft – lief zum ersten Mal die Fernsehserie ‚Star Trek‘ als ‚Raumschiff Enterprise‘ im deutschen Fernsehen. Im ZDF um 17:45 Uhr, direkt vor „Disco ’72“, mit der Episode „Tomorrow is Yesterday“: Ich kann mich noch recht klar an diesen Tag erinnern, der 7-jährige Weltraumfreak war mächtig beeindruckt. Und die HörZu war reichlich verwirrt vom Plot, hatte man doch ausgerechnet eine Zeitreise-Story für die Premiere genommen: „Gefahr im Weltraum, als das Raumschiff in die Anziehungskraft eines erloschenen Sterns gerät. Alarm bei der NASA“ … [Daniel Fischer @ 2:45 MESZ – Dank an Retro-Fururist Ralf Bülow für die rechtzeitige Erinnerung!]

Planeten über Violau in der späten Abenddämmerung gegen 22:30 MESZ: links der Saturn über Spica, rechts der Mars neben Regulus – beide sind auch ein prächtiger Anblick in einem Pilz’schen Zwergrefraktor auf dem Dachgarten, selbst der geschrumpfte Mars zeigt noch Phase, Polkappe und diverse Dunkelgebiete. [Daniel Fischer @ 22:40 MESZ am 26. Mai]

Passend zum laufenden Vortrag eine Venus von heute Abend, soeben eingetroffen per Mail aus Bonn: Noch 12 Tage bis zum Venustransit und die Sichelgestalt wird mit jedem Tag schmaler. Das Foto der Venus von heute am frühen Abend ist eine Einzelaufnahme per Okularprojektion mit einer Rollei Digicam an einem Celestron CPC925. [Lambert Spix @ 20:33 MESZ. Weitere Venüsse von heute auch hier, hier und hier]

Eine Sonderversion seiner „Transits in Time“-Show bietet Paul Hombach gerade dem Violauer Fachpublikum dar: Berichte über frühere Versionen sind z.B. hier, hier, hier und hier zu finden – und das eigentliche Musikvideo hier! [Daniel Fischer @ 20:13 MESZ]

Planetenbilder in höchster Schärfe zeigt Torsten Hansen gerade in großer Zahl – zum Qualitätsbeweis hier ein Jupiter mit Ganymed vom letzten Oktober direkt aus einer Online-Bilder-Datenbank gezogen. [Daniel Fischer @ 18:20 MESZ] Hansens Datenmenge ist beachtlich und kann nur noch durch externe Festplatten bewältig werden: Im ganzen Jahr 2011 und bereits den ersten vier Monaten 2012 wurde jeweils ein Terabyte archiviert! [18:25 MESZ] Die vielen Wiesen unter der Sichtlinie sind möglicherweise entscheidend für sein gutes Seeing. Paul Hombach dazu: „So lautet die Devise!“ Gelächter – und Abendessen. [18:35 MESZ]

Um 17:15 Uhr kam Peter Slansky zu Wort, der die Nutzung neuester digitaler Filkameras (Kino-Produktion) für die Astronomie beschreibt. Die Kamera Arri Alexa kostet zwar schlappe 50.000,- Euro (lediglich der Body, Objektive schlagen mit > 15.000,- Euro zu Buche), hat dafür aber auch gewisse Stärken … Diese Kamera (14 Bit) hat eine derartige Dynamik (linear über 14 Blendenstufen), dass damit Mondaufnahmen möglich sind, in der sowohl der beleuchtete Teil als auch der unbeleuchtete Teil im aschgrauen Mondlicht (8 Blendenstufen Unterschied) durchgezeichnet und rauschfrei erscheinen. [Peter Oden @ 17:40 MESZ] Der Referent in Action. [Daniel Fischer @ 17:55 MESZ]

Seit 16:30 Uhr berichtet Tobias Kampschulte aus Bonn von seiner Japan-Exkursion zur ringförmigen Sonnenfinsternis. Sehr interessant auch seine einleitende Schilderung einer einwöchigen Rundreise und seines Aufenthaltes bei einer Gastfamilie. Gelernt haben wir in diesem Zusammenhang, dass kin kan li shoku  die japanische Bezeichnung für die ringförmige Sonnenfinsternis ist (Goldener Ring frisst Sonne). [Peter Oden @ 17:00 MESZ. NACHTRAG oben: Nachweis der inneren Korona und der Chromosphäre beim 2. Kontakt; Daniel Fischer @ 18:00 MESZ]

Szenenapplaus für den Nachweis der Uranusringe mit einem Amateurteleskop gab es für die erstaunliche Leistung von Bernd Gährken (unten auf der Seite), der sich fünf Jahre darum bemühte – und schon wieder fragt, ob es nicht mit einer besserem Kamera auch mit einem Teleskop kleiner als 80 cm Öffnung klappen könnte. [Daniel Fischer @ 15:33 MESZ]

Die Messungen laufen schon: Als Konsequenz aus der angeregten Diskussion über Luftturbulenzen (siehe 9:43 MESZ) wurde in der Mittagspause eine lange Thermo-Aufnahmeserie der Umgebung des Bruder-Klaus-Heims gestartet. [Paul Hombach @ 15:03 MESZ]

Jupiter mit einem C11 im letzten September von Bernd Gährken, aus seinem Jupiter-2011-Vortrag. [Daniel Fischer @ 14:30 MESZ] Darunter … Ganymed-Details in Farbe! [Daniel Fischer @ 14:43 MESZ] Ganz unten: der Referent im Dunkeln; inzwischen spricht er – nach einer Erholungspause – über den Oppositionseffekt. [Paul Hombach @ 14:55 MESZ]

Der Fachvortrag: Frank Postberg und der nasse Enceladus

Vor 26 Monaten auf einer Tagung in Bonn ‚entdeckt‘ („Die überzeugendsten Indizien für flüssiges Wasser im Inneren von Enceladus“), jetzt auf der Bühne in Violau: Frank Postberg, Co-Investigator auf dem Cosmic Dust Analyzer von Cassini, der gerade vom MPK in Heidelberg nach Stuttgart umgezogen ist. [Daniel Fischer @ 11:30 MESZ] Nach ersten verblüffenden Aufnahmen wurde seinerzeit der Flugplan von Cassini um mehrere Encaladus FlyBy’s ergänzt, umdie festgestellten Wasserauswürfe weiter zu untersuchen [Peter Oden @ 11:45 MESZ] Warum es im Inneren des Enceladus flüssiges Wasser geben muss: Die Grafik aus Postbergs Vortrag von 2010 sagt es in seltener Klarheit. [Daniel Fischer @ 12:05 MESZ]  Nach Paul Schenk, einem Planetologen in Houston/Texas, werfen die Geysire auf Enceladus schon seit 100 Millionen Jahren Wasser aus. Die Eiskristalle, die auf den Mond zurückfallen, haben sich zu einer 100m dicken Schicht aufgehäuft und diese wächst dabei mit weniger als 1 µm pro Jahr! Diese Vorstellung lässt Astrobiologen vor Aufregung zittern…. [Peter Oden @ 12:15 MESZ] Oben noch eine der Schluss-Folien – die Theorien zum Innenleben Enceladus‘ entwickeln sich noch kräftig. Die folgenden Vorträge sind übrigens schon jetzt online. [Daniel Fischer @ 14:10 MESZ] Und ganz oben noch die ‚Oscar‘-Verleihung an den Referenten. [Josef Müller @ 14:25 MESZ]

Der zweite Vortrag am Samstag hat um 9:50 Uhr begonnen – Uwe Pilz berichtet über visuelle und elektronische Bestimmung der Gesamthelligkeit von Kometen (inkluse Koma unf Schweif). [Peter Oden @ 9:55 Uhr MESZ] Pilz gefällt die Messgröße AfRho: die Dicke der opaken Atmosphäre, korrigiert um die Albedo und ein Maß für die Staubproduktion. Dazu gibt’s online Einführungen in Englisch und Niederländisch. [Daniel Fischer @ 10:15 MESZ] Oben: Kaffee-Pause in sengender Sonne. [Daniel Fischer @ 11:23 MESZ]

Die eigentliche Tagung läuft seit fünf Minuten: Als erstes berichtet Georg Dittié über das Wesen des Seeings aus der Sicht des Thermografen: „Luft ist das Salatöl der Gase“. [Daniel Fischer @ 9:11 MESZ] Das ‚Gährkensche Postulat‘, dass 1-2 Stunden vor Sonnenuntergang die besten Planetenbilder gelingen sollten, konnte durch thermische IR-Filmaufnahmen der Luft-Eddies – erkennbar an der Temperatur von Grashalmen – auf der Emberger Alm bestätigt werden: viel weniger Turbulenz als früher am Tag. [9:33 MESZ] Die E-Alm-Ergebnisse machen Lust auf weitere systematische Untersuchungen unter verschiedenen Umweltbedingungen – und auch direkt an Teleskopen. More research needs to be done – kostet aber viel Messzeit. „Mehr davon!“ – Ruf aus dem Publikum. [9:43 MESZ]

Der Himmel über dem Dachgarten vergangene Nacht gegen 3:00 MESZ: Schütze und Skorpion im Süden, Sommerdreieck und -milchstraße hoch am Himmel. Und kein Teleskop weit und breit … [Daniel Fischer @ 8:47 MESZ]

Impressionen des ersten Abends

Nachdem die meisten Teilnehmer – nach mehr oder weniger großen Schwierigkeiten bei der Anreise im Pfingsreiseverkehr – zum Abendessen eingetroffen waren, konnte die Tagung pünktlich um 20:00 Uhr mit einem Bilderfeuerwerk von Daniel Fischer zum Thema Polarlichter beginnen. Nicht nur interessante Anekdoten und Hintergrundgeschichten (der bisher zweimaligen Tour als Reisebegleiter auf den Schiffen der Hurtigruten für einen auf Astronomie-Reisen spezialisierten Bonner Reiseveranstalter) von Schiffen, Land und Leuten machten diesen Vortrag so hörenswert, sondern auch die spektakuläre Bilderzusammenstellung, die Daniel präsentieren konnte (viele der Reiseteilnehmer hatten ihm ebenfalls ihre Aufnahmen zur Verfügung gestellt).

Zusätzlich berichtete er über seine Erfahrungen einer Indienreise im vergangenen Jahr zu einer Astro-Konferenz und Beobachtung der Mondfinsternis am Fuß des Himalaya. Zwei weitere Spontanvorträge von Michael Anton – insbesondere zur Sternwarte Sankt Andreasberg – und Diskussionen rundeten den gelungenen Auftaktabend ab. Die Dachterasse war abschließend bei sehr klarem Himmel Treffpunkt für Sternbeobachter, während andere gerne die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch nutzten. [Peter Oden @ 7:35 MESZ]

Der Kontakt zwischen dem Bruder-Klaus-Heim in Violau und dem Universum ist heuer (für Nicht-Bayern: dieses Jahr …) so intensiv wie noch nie: Dank dieser Schüssel auf dem Dachgarten besteht während der 31. Planeten- und Kometentagung eine Zwei-Wege-Funkverbindung zu einem Satelliten, die schnelles WLAN im gesamten Obergeschoss ermöglicht. Das wollen die beiden anwesenden Redakteure der „Bonner Sterne“ nutzen: Peter Oden – Violau-Neuling – und Daniel Fischer, der an allen(!) 31 Violauer Planetentagungen teilgenommen hat (28 deutschsprachigen jährlich seit 1985 und drei internationalen 1992, 1995 und 1997), werden in diesem Live-Blog immer wieder mal frische Impressionen offerieren, das Neueste immer zuerst. Und wenn sich noch andere Tagungsteilnehmer hier äußern möchten: Immer her mit dem Fließtext und/oder Bildern, an einen der beiden! Dieses Live-Blog ersetzt heuer mal experimenthalber die berühmt-berüchtigte Tagungszeitung Violau Today, die seit 1989 fast jedes Jahr erschienen ist. [Daniel Fischer @ 23:30 MESZ am 25. Mai]

Schlanke Venus am Taghimmel


Heute am späten Nachmittag gelang mir diese Aufnahme der doch nun sehr schmalen Venus.
Das Bild entstand aus einer Überlagerung von 11 Einzelaufnahmen eines Videos, welches mit einer DSLR Canon EOS 550D bei ca. 2500mm Brennweite aufgenommen wurde. Zum Einsatz kam ein 10 Zoll Newtonteleskop. Die Planetensichel hat einen Durchmesser von etwa 54 Bogensekunden am Himmel. Der Abstand zur Sonne beträgt derzeit 17 Grad. Wer den strahlenden Abendstern noch beobachten möchte sollte das möglichst bald tun, denn der Abstand zur Sonne schrumpft nun von Tag zu Tag um ca. 2 Grad, bis die Venus am 6. Juni vor der Sonnenscheibe vorüber ziehen wird (Venus-Sonnentransit). [Wilfried Bongartz]

Planeten in 2012 – Mars gezeichnet

Auch für den visuellen Beobachter hatte Mars besonders im Monat März viel zu bieten. Die Nordpolkappe schmolz merkbar ab und wurde von Woche zu Woche kleiner. Im Gegenzug trat vermehrt Wolkenbildung in der Marsatmosphäre auf: Randdunst, großflächige Wolkengebiete und gelegentlich orografische Wolken über dem großen Vulkan Olympus Mons waren Begleiter der Beobachtungen. Die Bleistiftzeichungen entstanden an einem Celestron CPC 925 bei Vergrößerungen zwischen 190x und 230x. [Lambert Spix]

Der Abschied von der Venus zieht sich hin

Gerade – kurz vor 22 Uhr MESZ – vor dem Bochumner Planetarium freihändig aufgenommen: Mond & Venus in der Abenddämmerung und die beiden mit maximalem Zoom der Bridgekamera im gleichen Maßstab. [Daniel Fischer]

NACHTRAG: Der heutige Erdschein – diesmal balancierte obige Kamera auf einem Tisch des ‚Biergartens‘ des Planetariums. Geht alles … und die Venus sah natürlich in Wirklichkeit so aus. [Daniel Fischer]

Planeten in 2012

Nachdem mit weiter abnehmender Sichtbarkeit von Saturn eine Pause von mehreren Monaten auf die Planetenbeobachter zukommt, ehe dann im Oktober Jupiter wieder zu neuer Pracht aufsteigen wird, zeige ich an dieser Stelle mal ein Komposit aus meinen besten Aufnahmen dieses Jahres von Mars, Jupiter und Saturn. Jupiter mit Ganymed wurde im Februar abgelichtet, Mars (alle Aufnahmen) im März, Venus im April und Saturn im Mai. Alle Aufnahmen sind entstanden in Bonn. [Peter Oden]

Die letzte Bonner Pre-Show für den Transit der Venus – mit öffentlicher Verabschiedung derselben

Genau zwei Wochen vor dem letzten Venus-Durchgang für 105 Jahre hatte die VSW Bonn zu einer ungewöhnlichen Veranstaltung geladen, die leider – lag es am sommerlichen Wetter oder dem ungewohnten Dienstagstermin? – nicht die Zuhörerzahl bekam, die sie verdient hätte: Stefan Krause (oben) und Paul Hombach führten im Wechselspiel fast 1 1/2 Stunden durch die Geschichte der Venustransits, so ähnlich wie letzterer solo vor 2 Wochen im Deutschen Museum aber nun noch mehr ins Detail gehend und natürlich wieder mit allerlei Musikalischem, gipfelnd in einer weiteren Aufführung der Transits in Time. Just als diese verklungen waren, kam die Kunde von aufgerissenen Wolken, und die Venus konnte auch persönlich in Augenschein genommen werden, als nur noch hauchfeine aber helle große Sichel: in einer ausnehmend dicken Tüte von Wilfried Bongartz, einem Kleinrefraktor von Nico Schmidt und problemlos auch in einem Feldstecher von Stefan Krause. Nur noch die Hartgesottenen harrten allerdings aus, bis zu guter Letzt auch noch die Mondsichel weit unterhalb der Venus aufgespürt werden konnte, nur mit Mühe aus der milchigen Dämmerung zu fischen. [Daniel Fischer]

Ein Astronomie-Professor wie ein US-TV-Comedian

Jedes Frühjahr läd das DLR in Porz-Wahn zu einem öffentlichen „Astroseminar“ auf den Campus, das diesmal unter dem Motto „Himmel und Erde“ stand – und den letzten Vortrag 2012 lieferte gestern Artie Hatzes ab, Direktor der Thüringer Landessternwarte Tautenburg und eigentlich ein Grieche aus Texas. Entsprechend originell fiel auch sein Vortrag aus, sprachlich wie von der Gestik her, die zuweilen an amerikanische TV-Comedians erinnerte. Neben einem Abriss über die Exoplaneten-Forschung hatte Hatzes auch manche Kuriosa zu bieten, so ein Exo-Australien, das er auf einer künstlerischen Darstellung des Planeten CoRoT-7b entdeckt hatte – oder die Bewohner von Planeten anderer Galaxien. Denn Hatzes neigt bei aller Entdeckungsflut eher der Sichtweise zu, dass Planetensysteme wie das unsrige ziemliche Raritäten sind, mit vielleicht nur einem einzigen von Intelligenz bewohnten Planeten pro Galaxie. Und auf die Frage, wie er eigentlich zur Astronomie gekommen sei, holte Hatzes richtig weit aus: Das weiß er nämlich noch ganz genau, 1969 war’s. Damals musste er sich schon im Juni etwas zu Weihnachten wünschen, weil die arme Einwandererfamilie ein halbes Jahr drauf sparen musste, und eigentlich wollte der kleine Rocker unbedingt ein Schlagzeug. Aber die (durch das gerade laufende Apollo-Programm motivierte) Alternative Teleskop schien ihm realistischer – und genau so eins fand er dann unter’m Weihnachtsbaum. Noch heute steht es in Tautenburg in seinem Büro … [Daniel Fischer]

Schwierige Venus-Mond-Konjunktion erfolgreich beobachtet – bei einem VSB/KBA-Event in Endenich!

Die letzte Konjunktion der Venus mit einer Mondsichel vor dem Venus-Transit in genau zwei Wochen konnte gerade vor dem Argelander-Institut für Astronomie in Bonn-Endenich nach einer Veranstaltung zu demselben im Rahmen einer öffentlichen Beobachtung verfolgt werden: Während sich die Venus just an deren Ende aus den Wolken geschält hatte und bald auffällig am ziemlich klar gewordenen Himmel strahlte, war die Lokalisierung des Mondes ein harter Kampf. Das Bild oben ist das beste, das diesem Blogger von beiden zusammen gelang, als die Dämmerung schon fortgeschritten war, die Bilder darunter zeigen die Venus – jetzt eine einfache Sichel für fast jede Optik – und den hauchzarten Mond etwas früher und mit maximalem Zoom (aber nicht im selben Maßstab). Zum Vergleich andere Bilder der Konjunktion aus Frankreich und England und Detailaufnahmen von Venus und Mond und gleich noch einem. [Daniel Fischer]

WDR-Fernsehen berichtete 3 Minuten über den Stockert

Die Bonner, Kölner und Aachener Lokalzeit des WDR-Fernsehens haben am Wochenende ausführlich und mit treffenden Bildern über den „Astropeiler Stockert“ berichtet, jenes urige Radioteleskop in der Eifel, das in den vergangenen Jahren engagierte Amateurfunker wieder auf Vordermann gebracht haben: Dieser Blogger konnte sich im Januar selbst davon überzeugen (wobei auch das Bild oben entstand). Der WDR-Bericht ist in der Mediathek als Ausflugs-Tipp zu sehen! [Daniel Fischer. NACHTRÄGE: Und der WDR bringt den Stockert schon wieder groß raus – und erst das VDI-NRW-Magazin]