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Noch mehr Rhodos-Venüsse, eine erste Landpartie – und eine feurige Herausforderung …

Nach den ersten Erfolgen am Vormittag ging die Jagd nach der Extrem-Venus weiter, jetzt mit Sonne & Planet fast im Zenit und einer DMK direkt im Fokus. Aus den besten 2% von 3000 Bildern (mit dem Refraktor auf 11 cm abgeblendet und mit Grünfilter) ist dann das hier in zwei Darstellungen – Originalauflösung und kontrastgesteigerte Vergrößerung – gezeigte geschärfte Summenbild entstanden: Der Ring geht ganz herum, d.h. es wird bereits zwei Tage vor dem Transit Sonnenlicht von der Atmosphäre über der dunklen Seite ‚um die Ecke‘ Richtung Erde gebrochen! [NACHTRAG: Nein, es handelt sich diesmal um Lichtstreuung, nicht -brechung.] Andere Bilder von heute hier und hier haben diesen noch subtilen Effekt ebenso wenig erfassen können wie eine besonders scharfe Venus von gestern. Zur gleichen Zeit fand auch eine partielle Mondfinsternis statt, von der fast in Echtzeit Bilder im Web zu sehen waren – ein paar Impressionen hier, hier (mehr), hier, hier (aus Saporro), hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Nachdem das erledigt war, folgte die erste größere Insel-Rundfahrt, die von unserem Appartement (das Gebäude ganz links, oben der mögliche Beobachtungs-Balkon) in der ‚Innenstadt‘ von Gennadi

zum Strand führte (der in diesem Luftbild gut zu sehen ist): ähnlicher Horizont, ein bisschen weniger Kimmung, mehr Wind – was würde das für das Seeing bedeuten, das heute morgen auf dem Balkon ziemlich bewegt war, sich im Laufe des Tages aber besserte?

Die Rundreise führte weiter nach Westen Richtung Apolakkia, wo in der Kirche Agios Georgios O Vardas (für die es unzähliche Schreibweisen gibt)

wie von Reiseführern versprochen Fresken aus dem 13.(!) Jahrhundert stellenweise verblüffend gut erhalten sind –

hier mit 8-strahligen Sternen neben einer Darstellung offenbar des namensgebenden Georgs.

Die in der Kirche vorhandenen Kerzen wurden auch zu einem spontenen Lötversuch (mit der Drahtbindung eines Heftchens als Lötkolben) an der Stromversorgung der Teleskopmontierung ausgenutzt, leider ohne Erfolg. Aber siehe unten!

Abstecher an die Prasonisi Beach an der Südspitze von Rhodos, wo sich in der steifen Brise – so mancher Besucher fühlt sich hier eher an die Nordsee denn das Mittelmeer erinnert – auch jetzt schon Wind- und v.a. Kite-Surfer tummeln.

Und das Site-Testing für den Venustransit geht weiter: hier oberhalb des Lachania-Strandes, wo die Straße von Kattavia auf die Ostküste trifft. Wohl ideale Sicht auf die aus dem Meer aufsteigende venusbedeckte Sonne, aber viel Wind,

doch immerhin wäre die Dekoration (auf der gegenüber liegenden Straßenseite) attraktiv …

Ein Stückchen näher an Gennadi (wo die Straße nach Lachania abgeht) auf der im obigen Bild hinten sichtbaren Mini-Halbinsel wäre die Sicht auch nicht übel, wohl aber wieder der Wind …

Und zurück am Strand von Gennadi ein spektakulärer Aufgang des – leider nicht mehr verfinsterten – Vollmonds über dem Meer.

Zu guter Letzt noch die Fortsetzung der Löt-Operation im Appartement, mit einer Kerze aus der Kirche (natürlich bar bezahlt) und einem Feuerzeug und einer Büroklammer aus Kattavia als Lötkolben – jetzt hat es funktioniert. Und der Venustransit kann kommen … [Daniel Fischer, Tobias Kampschulte und Susanne Hüttemeister]